Freies Android – Nicht so einfach

Ich habe mir zwar recht spät mein erste Smartphone zugelegt, aber dafür von Anfang an darauf geachtet, möglichst datensparsam zu sein. Das bedeutet vor allem, dass ich nicht das Standard-Android des Herstellers und dessen Zusatz-Apss nutze.

Noch mal kurz zur Erklärung: Die Basis von Android “Android Open Source Project (AOSP)” wird von Google entwickelt und kann von jedem frei und kostenlos genutzt und verändert werden. Meistens werden dann noch die Google Apps (GApps) installiert, die etwa den Play Store oder den Zugriff aufs Google-Konto enthalten. Außerdem müssen Hardwaretreiber eingebunden werden. Und dann installieren die Hersteller meistens zusätzlich noch ihre eigenen Apps, um dem Kunden weitere sinnvolle Dienste anzubieten ebenfalls Daten von den Nutzern abschürfen zu können..

Mittlerweile gibt es ja nicht nur LineageOS (früher CyanonGenMod), sondern viele verschiedene ROMs die alle auf AOSP aufsetzen. Diese freien ROMs, ganz vorne natürlich LineageOS, werden ja immer angepriesen, wenn der Hersteller keine offiziellen Software-Updates für seine Smartphones mehr anbietet. In der Praxis ist das leider nicht so einfach. Die erste Anlaufstelle ist natürlich die offizielle Seite von LineageOS. (LOS) Dort werden die unterstützten Geräte aufgelistet.Dort gibt es eine lange Liste von Smartphones, für die Lineage OS verfügbar ist. Der Großteil wird aber auch nicht mehr unterstützt. Man muss also schon Glück haben, damit das eigene Gerät dabei ist und auch noch Updates bekommt.

Dann gibt es noch eine weitere Anlaufstelle. Das Forum von XDA-Developers. Hier gibt es zu fast jedem jemals verfügbaren Gerät ein Unterforum und die Wahrscheinlichkeit ist recht groß, das mal ein Entwickler ein LOS oder anderes ROM erstellt hat. Man braucht allerdings schon etwas Mut, wenn man Systemsoftware installieren will, bei dem nur eine handvoll oder gar nur ein einziger Entwickler seine Finger im Spiel hatte. Die fertigen Dateien liegen dann meistens irgendwo auf Cloud-Servern. Zumindest kann man im Forum erkennen, ob der Entwickler schon länger dabei ist und was andere Nutzer zu der Software sagen. Und wenn die Software noch relativ frisch ist, bekommt manchmal auch ein wenig “Support” im Forum.

Viele von den Entwicklern dort sind sehr engagiert und probieren das neuste Android auf die Geräte kriegen. Leider ist es so, dass dort nur wenige Entwickler am Ball bleiben und “ihr” ROM regelmäßig mit Updates zu versorgen. Die Leute machen das freiwillig und wahrscheinlich ist es der Reiz der Erste zu sein, der ein lauffähiges ROM erstellt hat. Ich kann es ihnen nicht verübeln, wenn sie nicht mehr weiter machen wollen. Die machen das halt freiwillig. Daher würde ich mir wünschen, dass das LineageOS-Project mehr Leute dazu bekommt, bei Ihnen mitzumachen und mehr Geräte “offiziell” unterstützt werden.

Ich weiß leider nicht, wie kompliziert es ist ein ROM mit den aktuellen Android-Patches zu versorgen. Wenn es nicht so kompliziert ist und ich dafür eine Anleitung fände, würde ich das mal probieren.

Als dritte Möglichkeit gibt es die Webseiten von einigen andern Gruppen, die ROMs erstellen, etwa Evolution X, crDroid oder Resurrection Remix OS.

Aktuell suche ich auf jeden Fall ein neues ROM für mein Smartphone. Das hat schon seit einiger Zeit keine Updates gesehen. Letzter Hinweis war ein Telegramm-Kanal, in dem doch eine Reihe von verschiedenen ROMs angeboten werden. Dort gibt es noch weniger Infos als im XDA-Forum. Oft nur ein Download-Link und mit etwas Glück ein Telegramm-Link zum Entwickler. So etwas möchte ich eigentlich nicht installieren.

Die Viefalt der Hersteller und ständig neu erscheinende Geräte machen die Sache immer schwieriger, freie Android-Versionen anzubieten.

Chrome schränkt Werbeblocker ein

Google will Techniken unterbinden, die aktuelle Werbeblocker-Plugins nutzen. Offiziell um die Browserleistung zu verbessern. Ist natürlich quatsch. Natürlich geht es um das eigene Geschäftsmodell. Schon irgendwie doof einen Browser von einem Werbekonzern zu nutzen. “Don’t be evil” war einmal. Heutzutage müssen die Geschäftszahlen stimmen.

Ich bin schon langjähriger Firefox-Nutzer und weiß auch warum. Mozilla hat sich zwar auch schon den einen oder anderen Fehltritt erlaubt, aber immerhin hat man noch das Gefühl, dass die eigentliche Funktionalität im Vordergrund steht.

Als Nutzer von Firefox muß man sich aber an Kummer und schwere Zeiten gewöhnen. Etwa als vor 1,5 Jahren Firefox 57 (Quantum) rauskam und 3/4 aller installierten Plugins nicht mehr funktionierten, da man, mal wieder, die entsprechende Schnittstelle überarbeitet hat.

Oder vor wenigen Wochen, als Mozilla es verkackt hat, ein Zertifikat zu verlängern. Das hatte zur Folge, dass mal eben sämtliche Addons deaktiviert waren. Es hat mehrere Tage gedauert, bis der Fehler behoben war. So einen Fehler erwartet man vielleicht bei einem kleinen Software-Krauter, aber nicht bei Größen wie Mozilla. Das ist wirklich unprofessionell.

Aber trotzdem halte ich Firefox die Treue. Google Chrome hat sich ja nun völlig disqualifiziert. Ich weiß nicht wie es um die OS-Varianten bestellt ist.

Wikipedia-Fail

Ich bin ja Fan von freiem Wissen. Ob nun Open-Source-Software oder Sammlungen wie Wikipedia (WP) oder OpenStreetMap (OSM), ich nutze sie fleissig und versuche mich daran zu beteiligen. Vor allem bei OSM bringe ich mich ein. Ab und zu editiere ich auch bei Wikipedia. Diese Online-Enzyklopädie ist von der Idee eine geniale Sache. Leider gibt es da so einige Negativpunkte wie die Relevanzkriterien und der Löschwahn. Ich habe zwar das Gefühl, dass jetzt nicht mehr ganz so viel gelöscht wird, aber es scheint immer nicht ein “Sport” zu sein einen Löschantrag für einen neuen Artikel zu stellen. Da trollen vielleicht manche nur, aber der Artikel muss sich trotzdem der Diskussion stellen.

Die Struktur unterschiedlicher Berechtigungen hat ein intransparentes und statisches System hervorgebracht, bei dem manche ihre Befugnisse nicht immer zum Allgemeinwohl einsetzen; um es mal vorsichtig zu formulieren.

Zur Qualitätssicherung hat WP ja “gesichtete Versionen” eingeführt. Das bringt leider nur wenig, wenn keiner die Sichtungen durchführt und die Änderungen freigibt. So habe ich vor drei Wochen einen Artikel leicht aktualisiert und die Änderung ist immer noch nicht gesichtet worden. WP-Nutzer sehen also immer noch den falschen Eintrag. Das ist echt schade.

OSM ist da zum Glück weniger hierarchisch aufgebaut. Hier haben alle Nutzer die gleichen Rechte und es gibt nur eine kleine Gruppe, die Sperren oder ähnliches einrichten kann. Und diese Maßnahmen sind zum Glück nur relativ selten.

Axel Voss und die Upload-Filter

Es wird ja immer noch um die EU-Urheberrechtsrefrom gekämpft. Sollte nicht vor der Europawahl ein positives Votum erfolgen, müsste das Verfahren nämlich komplett neu gestartet werden.

Axel Voss von der CDU ist der zuständige Berichterstatter. Er verteidigt vor allem die umstrittenen Punkte Leistungsschutzrecht, sowie die Upload-Filter. Ersteres haben wir ja schon seit einiger Zeit, ist aber im Grunde kläglich gescheitert. Eine vorgesehene Evaluation, die die Sinnlosigkeit des Gesetzes amtlich darlegt, ist bisher noch nicht durchgeführt worden. Stattdessen soll dieses “Erfolgsmodell” nun EU-weit umgesetzt werden.

Ebenso die Upload-Filter. Dabei geht es darum das Dienstebetreiber für die Urheberrechtsrechtsverletzungen ihrer Nutzer hafteten. Bisher haftet der Anbieter auch dafür, aber erst ab dem Zeitpunkt, ab dem ihn bekannt wurde, dass es sich um Urheberrechtsverletzung handelt. Das hat in der Praxis auch gut funktioniert.

Nun soll der Anbieter schon haften, so bald Daten online stehen. Herr Voss streitet zwar immer ab, dass es ihm um Upload-Filter ginge. Schließlich seien diese mit keinem Wort in dem Entwurf der Verordnung erwähnt worden. Das ist ähnlich, wie man sagt, ein Stadionbetreiber sei dafür verantwortlich, was die Zuschauer mitbringen. Natürlich werden Taschenkontrollen nicht erwähnt. Sie sind aber die einzige Möglichkeit der Umsetzung. Wenn Herr Voss nicht so weit denken kann, dann tut es mir für ihn leid.

Natürlich gefährdet eine solche Haftung auch alle möglichen Projekte, bei denen Nutzer weltweit freies Wissen zusammentragen, wie etwa Wikipedia oder OpenStreetMap. Aber es scheint ja so, dass konservative Politiker mit Sachen, die dem Gemeinwesen dienen, eher wenig am Hut haben.

Die Github-Seuche

Microsoft will Github kaufen und plötzlich aktiveren alle den Panikmodus.

Ich fand es schon immer unverständlich, warum mindestens 90% aller freien Software bei Github gehostet wird. Github ist kein Projekt der Oopen-Source-Community. Github war schon länger ein Unternehmen, welches auf Profit ausgerichtet war. Deswegen gibt es nicht nur kostenfreie Basis-Accounts, sondern auch kostenpflichtige. Und es wäre durchaus denkbar, wenn Github beigeht und die Funktionen der kostenlosen Accounts nach und nach einschränkt, um mehr zahlende Kunden zu gewinnen. Bei so einem Quasi-Monopol ist das nicht unrealistisch.

Natürlich argumentieren Entwickler darauf angesprochen, daß die Idee von git (also der Versionierungssoftware für die Github Server bereitstellt) auf Dezentralismus baut. Das stimmt, man kann einfach den Code auf eigene Rechner oder andere Server klonen. Allerdings geht es ja nicht nur um den Code. so ist es meines Wissens nach nicht möglich etwa die ganzen Issues (also z.B. eingereichte Fehlermeldungen) auf ein anderes System zu transferieren. Hier hat man also wieder einen typischen Lock-In-Effekt.

Vor allem Open-Source-Entwickler sollten doch eigentlich gegen Kommerz und gegen Monopole sein. Warum vertrauen sie ihr Projekt dann einem Unternehmen an? Das war schon vor dem Kauf durch Microsoft nicht gut. Mal sehen, was sich in den nächsten Wochen/Monaten auf Seiten der Entwickler und auf Seiten von Github tun wird. Ein wenig mehr Diversifikation wäre auch jeden Fall wünschenswert.

Psst – nichts verraten – alles geheim

Ich arbeite als Freiwilliger bei dem Projekt OpenStreetMap (OSM) mit. Der Name ist eigentlich auf zweierlei Art und Weise falsch. Zum Einen ist es keine Karte, sondern eine Sammlung georeferenzierter Daten, aus der sich Karten erstellen lassen und zum Anderen ist diese nicht auf Straßen beschränkt. Es werden auch andere Wege, Gebäude, Adressen, Flächennutzung und Orte von Interesse (POIs) also etwa Geschäfte, Schulen oder Postkästen erfasst. Außerdem werden auch andere Infrastrukturen erfasst zum Beispiel Daten zur Stromversorgung und -generierung oder Bahninfrastruktur. Die Datenmenge ist enorm und wird ständig erweitert und aktualisiert. Was nicht gespeichert wird, sind persönliche Daten, also etwa wer wo wohnt.

Dieser Datenschatz wurde von Freiwilligen zusammengetragen und darf frei und kostenlos,unter den Bedingungen der ODbL, verwendet werden. Die Nutzer der Daten werden immer zahlreicher, immer mehr Personen, Gruppen und Firmen entdecken die Möglichkeiten der freien Daten. Leider gibt es auch immer mal wieder Leute oder Institutionen, die meinen, bestimmte Daten müssten aus unterschiedlichen Gründen gelöscht werden. Grundsätzlich für OSM die sogenannte “On-the-Ground”-Regel. Ich solle also nur Daten erfassen, die ich vor Ort überprüfen kann. Für manche Daten, wie etwa Gemeindegrenzen ist das schwierig, aber wenn ich einen Funkmast sehe, dann ist dort ein Funkmast und darf ihn auch erfassen. Und das dort ein Funkmast steht kann jeder Ort sehen, aber es gab schon mal die Bemerkung seitens einer Behörde, wir dürften den Funkmast nicht kartieren, weil der Standort ein Geheimnis sein. Wenn ich den Mast aber aus mehreren Kilometern sehen kann, wie soll das denn bitte schön ein Geheimnis sein?

Überhaupt scheint gerade in Behörden der Eindruck zu entstehen, die Daten gehören dem Beamten höchstpersönlich. Dass alle staatlichen Daten mit Steuergeldern erstellt wurden und dem Wohle der Allgemeinheit dienen sollten, ist noch nicht in viele Amtsstuben vorgedrungen. Bekommt OSM amtliche Daten, stellt sich auch immer wieder fest, daß diese Daten fehlerhaft sind. Wir melden die Fehler natürlich auch gerne an die Behörden zurück, damit die amtlichen Daten der Realität angepasst werden können.

Gerne melden sich auch mal Jäger, die ihre Hochsitze nicht in OSM sehen möchten. Schließlich könnten ja militante Tierschützer, die Hochsitze ansägen. Dass diese “Tierschützer” die Hochsitze auch ohne OSM ansägen könnten, verstehen diese zumeist älteren Herren wohl nicht.

Haben bestimmte Gruppen keine Lust, mit OSM zusammen zu arbeiten, wir oft fälschlicherweise der Datenschutz vorgeschoben. Ein andere OSMler fragte etwa mal an, ob er eine Liste sämtlicher Apotheken in Schleswig-Holstein bekommen könnte, zum Abgleich der Daten. Diese Liste verweigerte die Apothekenkammer mit dem Hinweis auf den Datenschutz. Was an Anschriften von Apotheken schützenswert sein soll, wurde allerdings nicht erläutert.

Es wird in letzter Zeit auch immer mehr mit dem Argument “Sicherheit vor Anschlägen” gedroht, um Daten aus der Datenbank entfernen zu lassen.

Aktuell macht irgendein Wasserversorger mal wieder ein Fass auf und meint, die Daten zur Lage der Wasserleitungen wären geheim. Sonst könnte ja irgendein böser Mensch was Schlimmes mit den Wasserleitungen machen. Anscheinend scheint der Versorger nicht zu wissen, daß seine Wasserleitungen zwar unterirdisch liegen, man aber trotzdem ganz leicht herausfinden kann wo sie liegen. Überall sind im Boden Absperrventile und Hydranten. Auch bei Tiefbauarbeiten kann man leicht erkennen wo sie liegen. Wer also etwas Schlimmes machen will, kann das auch ganz ohne OSM. Er muß einfach nur selbst die Augen aufmachen.

Vielleicht kann OSM ja auch hier helfen, die amtlichen Daten zu verbessern. Denn auch bei den Versorgern sieht die Datenlage nicht immer gut aus. Wie oft kommt es vor das ein Bagger ein Kabel oder ein Rohr durchtrennt, weil es nirgendwo eingetragen war? Trauriger Höhepunkt war ein Unglück vor einigen Jahren in Itzehoe, bei dem vier Menschen starben, weil ein Bagger eine Gasleitung beschädigte, die auch nicht in den ach so korrekten und ach so geheimen amtlichen Daten erfasst war.

Passwort-Manager

Seit einiger zeit nutze ich einen Passwort-Manager. Damit kann ich die Flut unterschiedlicher Passwörter in Griff kriegen. Bekannterweise soll man ja für unterschiedliche Dienste unterschiedliche Passwörter benutzen, am besten lang und komplex.

Das ist mit einem Passwort-Manager kein Problem. Man kann dort komplexe Passwörter generieren lassen und verschiedene Einträge speichern. Meine Wahl ist auf das Open-Source-Tool KeepPass 1.x gefallen. Es gibt zwar auch die 2.x-Version. Diese läßt sich aber nicht portabel auf einem USB-Stick nutzen.

Die Datenbankdatei mit den Passwörtern mir von Keepass mit AES verschlüsselt. Ich synchronisiere die PW-Datei über mehrere Geräte, damit ich überall den gleichen Stand habe. Damit ich aber Herr über meine Daten bleibe, nutze ich dafür Nextcloud (Nachfolger/Fork von Owncloud) wofür ich einen eigenen kleinen Server betreibe; über den ich übrigens auch Kalender und Kontakte mit der Familie teile. Von proprietären PW-Managern, die ihre Daten auf deren eigenen oder fremden Servern speichern, ist abzuraten.

Natürlich muß die Datei mit einem SEHR guten Passwort geschützt werden. Das ist hier soll nicht das schwächste Glied sein. Denn wer Zugriff auf die entsperrte Datei hat, hat Zugang zu allen gespeicherten Online-Konten.

Bei der Benutzung von KeePass kann man nicht nur Benutzernamen und Passwörter kopieren und in die jeweilige Anwendung einfügen, es gibt es Auto-Type-Befehle, die beides gleichzeitig machen oder noch weitere Felder für den Login ausfüllen.

Leider gibt es immer mal wieder Dienstanbieter, die meinen, man müßte das Einfügen von Daten aus der Zwischenablage aus mir unerklärlichen Gründen sperren. Aktuell ist es Ebay, die so verhindern, daß man starke Passwörter nutzt. Wer weiß, wo man sich mal bei Ebay beschweren kann, bitte Info an mich.


Nachtrag 15.11.16

Das Ebay-Problem ist wohl ein wenig komplexer. KeePass kann zwar Passwörter und Benutzernamen in die Zwischenablage kopieren. Die Autotype-Funktion arbeitet aber anders. Hier werden wohl die Tastaturdrücke simuliert. Um bei Ebay ein neues Passwort einzugeben muß man also die Auto-Type-Sequenz anpassen, daher hier das Einfügen über die Zwischenablage nicht funktioniert.

Außerdem komme ich aber auch mit dem Auto-Type; und natürlich mit den richtigen Zugangsdaten nicht in meinen Account. Nach dieser Prozedur akzeptiert Ebay nicht mal mehr meine manuell eingetippten Login-Daten.


Nachtrag 29.11.16

Jetzt funktioniert es bei Ebay wieder.

Wikipedia und die Lösch-Admins

Ich bin Freund von Open Source und freiem Wissen. Projekte wie Wikipedia oder OpenStreetMap sammeln weltweit das Wissen Vieler und stellen es Allen kostenlos und frei zur Verfügung.

Was mich insbesondere bei der deutschen Wikipedia stört, sind die restriktiven Regeln und deren noch restriktivere Auslegung und Kontrolle durch die Admins. Nahezu jeder neue Artikel wird mit einem Löschantrag oder Schnelllöschantrag bedacht. Wer das nicht kennt, der soll sich mal die Liste der aktuellen Löschdiskussionen ansehen. Anscheinend gibt es dort einen Wettbewerb, wer wie schnell die meisten Löschanträge stellt.

Die zwei meist genannten Kriterien für die Löschanträge sind “keine Relevanz” oder “schlechter Artikel”. Für “Relevanz” im Sinne der deutschen Wikipedia gibt es einen Haufen Regeln. Fiktionales ist hier überhaupt nicht zugelassen. Für Personen gibt es auch strenge Richtlinien. Das führte 2014 zu der absurden Situation daß, ein Artikel über Lila Tretikov, die damals die Geschäftsführung der internationalen Wikimedia-Foundation (die Oganisation hinter der Wikipedia), gelöscht werden sollte. Tretikov wäre “nicht relevant”. Die Diskussionen über die Relevanz sind teilweise noch recht sachlich. Schlimm sind aber die Diskussionen, über Artikel, die nicht den Qualitätsansprüchen entsprechen. Das ist echt peinlich, was dort in den Diskussionen steht. Daß ein Artikel vielleicht nicht gleich hundertprozentig fertig ist, ist doch normal. Man fängt an und dann wird der Artikel ergänzt und verbessert. Das war auch schon bei den allerersten Wikipedia-Artikeln so. Vor allem vor dem Hintergrund, daß neue Artikel noch wegen angeblich fehlender Relevanz gleich gelöscht werden, kann man die Autoren verstehen, daß sie nicht gleich stundenlang an einem Artikel schreiben, der sowieso bald wieder verschwindet.

Man könnte bei einem neuen Artikel auch aufrufen, diesen zu erweitern, gegen zu lesen und zu korrigieren. Aber man startet lieber eine Lösch-Diskussion.

Warum wundert man sich eigentlich, daß die Artikelanzahl der deutschen Wikipedia nicht nennenswert wächst und die Autorenanzahl sogar abnimmt?

Ich habe das Gefühl, daß OpenStreetMap (OSM) da offener ist. Es gibt wenig, was dort nicht gewünscht ist (z.B. personenbezogene Daten oder sich schnell verändernde Daten). Eine richtige Relevanzdiskussion habe ich bisher noch mitbekommen. Außerdem werden “Neulinge” oft von anderen Teilnehmern unterstützt, damit diese nicht so viele Fehler machen. Es gibt auch nur eine sehr niedrige Hierarchie. Außer den normalen Usern, gibt noch die “Data Working Group”, die in Konfliktfällen User temporär oder dauerhaft sperren können. Die meisten Sperrungen, die hier einsehbar sind, werden allerdings automatisch aufgehoben, wenn der User die entsprechende “Verwarnung” gelesen hat.

Indiens eigene Sicht der Welt

Indien ist auf dem Wege freies Wissen zu zensieren. Es sollen nur noch lizenzierte Kartendienste zugelassen sein. Und zwar solche die, die indischen Grenzen so zeigen, wie es die indische Regierung für richtig hält.

Strittige Grenzverläufe dürfen nicht gezeigt werden. Damit wäre dann auch OpenStreetMap in Indien illegal. Damit befände sich Indien in bester Gesellschaft. auch China darf nur staatlich genehmigtes Kartenmaterial verwendet werden. Ihr eigenes Koordinatensystem haben sie auch,  GPS ist verboten und Google und Co beugen sich der Zensur Chinas und zeigen nur eingeschränkte, verfälschte und verschobene Daten.

Es gibt ein Leben ohne Google

“Don’t be evil” lautete mal das Motto Googles. Google wollte nicht nicht zu den Bösen gehören. Mittlerweile ist Google nicht nur das Synonym für die Suche im Internet, sondern auch ein Symbol für die privaten Datenkraken. Google bietet verschiedene Dienste an, die sehr gut mit einander verzahnt sind. Bei jeder Benutzung hinterläßt der Nutzer Datenspuren, die Google zur Personalisierung von Werbung nutzt. Im Grunde genommen ist Google eine riesige Werbeplattform.

Ich versuche ohne Google auszukommen; und auch sonst keine großen Profile im Netz zu hinterlassen. Zur Internetsuche nutze ich z.B. ixquick oder Bing, auch wenn die zu einem anderen Datenriesen gehören. Cookies sind im Browser deaktiviert, oder es werden seitenbezogen Ausnahmen definiert z.B. Sessioncookies für bestimmte Websites.

Als Kartendienst nutze ich natürlich OpenStreetMap, wo ich ja selbst Beitragender bin.

Mein Smartphone läuft zwar unter Android, aber mit Lineage OS. Die Google-Apps habe ich mir natürlich nicht installiert. Meine Apps beziehe ich aus dem App-Store von FDroid. Die Auswahl ist zwar eingeschränkt, aber alles frei und Open Source. Sollte es eine App dort nicht geben, die mich interessiert, schaue ich auf der Herstellerseite nach und frage gegebenenfalls nach, warum sie keinen direkten APK-Download anbieten.

Ich habe zuhause einen kleinen Server laufen, ein Cubietruck. Auf dem läuft eine Instanz von ownCloud, mit den Plugins calendar und contacts. Auf der Smartphoneseite läuft die Synchronisation über DAVx5. So kann ich mir mit meiner Frau mehrere Kalender teilen, ohne, daß Dritte darauf Zugriff haben.

E-Mail läuft natürlich auch nicht über Google. Ich habe verschiedene Postfächer bei diversen Freemail-Providern, sowie mehrere Postfächer unter verschiedenen Domains, bei meinem Webhoster. Traum wäre natürlich ein eigener Mail-Server. Der ist aber mangels fester IP-Adresse zu Hause nicht realisierbar.

Ich bin zwar in vielen Foren und Communties unterwegs. Allerdings unter verschiedenen Pseudonymen und mit unterschiedlichen E-Mail-Adressen. Soziale Netze wie Facebook oder WhatsApp nutze ich natürlich nicht. Es ist schon eine Schweinerei, wie Facebook und Co auf Profile von Nichtnutzern bilden können, in dem sie sehen, daß meine E-Mail-Adresse bei A und B in den Adressbüchern steht.

Auch auf Clouddienste verzichte ich größtenteils. Und wenn, dann lade ich dort nur stark verschlüsselte Container hoch. Man sollte sich immer vergewissern, daß die Cloud, eigentlich nur Computer anderer Leute sind.

Völlig ohne Google geht es leider doch nicht. Es gibt es eine Google-Group, die mich interessiert. Um diese zu lesen, habe ich folgendes gemacht. Ich habe mir bei Google einen Fake-Account eingerichtet, der diese Gruppe abonniert hat. Alle Nachrichten werden an einen ansonsten unbenutzen E-Mail-Alias einer der erwähnten Free-Mail-Adressen weitergeleitet. So hat Google keine Informationen über mich. Schreiben ist zar so nicht möglich, war bisher aber auch nicht nötig.

Man sieht, es geht also (fast) ohne Google. Es ist zwar etwas Aufwand. Aber es lohnt sich. Man wird nicht zum Datenlieferanten eines Werbekonzerns und man ist Herr der eigenen Daten. Mal abgesehen von den Transportwegen. Die sind zwar weitestgehend alle verschlüsselt. Aber so ganz sicher kann man sich ja nie sein, wer da alles an der Leitung lauscht oder mitspeichert.


Update 26.03.2019

Im Ursprungstext war von CyanogenMod die Rede. Der Nachfolger heißt Lineage OS. Ich habe den Artikel dahin gehend aktualisiert

Gleiches trifft für DAVDroid zu, welches nun DAVx5 heisst.