Mal wieder DNS-Sperren

SonyMusic, ja wir erinnern uns, das sind die Computer mit Schadsoftware infizierten, also SonyMusic hat einen Rechtsstreit gegen den Betreiber des freien DNS-Resolvers Quad9 gewonnen.

Ein DNS-Resolver kann man mit einem Telefonbuch vergleichen. Er löst die Internet-Adressen in IP-Adressen auf z.B. duschmarke.de in 89.58.9.9. Nur über die IP-Adressen kann man einen Server erreichen. Das Ganze geschieht aber im Hintergrund, so dass der normale Nutzer davon nichts mitbekommt.

Eine Manipulation der DNS-Resolver ist eine beliebte Möglichkeit die Sichtbarkeit von unliebsamen Inhalten im Internet zu verringern. Das war früher schon so; etwa als die jetzige Präsidenten der EU-Kommission und damalige Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen Darstellungen von sexualisierter Gewalt gegenüber Kindern lieber verschleiern, statt löschen wollte. Oder auch in autoritären Staaten, die missliebige Seiten blockieren wollen.

Solche Maßnahmen werden meist bei den Zugangsprovidern umgesetzt. Wobei sie aber von den Kunden relativ leicht umgangen werden können. Entweder man wählt einen alternativen Resolver oder man setzt einfach einen eigenen auf, etwa Unbound auf einen Raspberry PI.

Also wirklich effektiv sind solche Sperren nicht. Dabei muss nicht unbedingt kriminelle Energie dahinter stecken, wenn man andere DNS-Server einträgt. Oft ist Datenschutz die Intention dahinter.

Einige Zugangsprovider haben sich mit den Medienverwertungskonzernen zusammen getan, um eine Schlichtungsstelle einzurichten, die klären soll welche DNS-Sperren wegen Urheberrechtsverletzungen eingerichtet werden sollen. Das dient vor allem der Umgehung von langwierigen und kostspieligen Gerichtsprozessen.

Screenshot Schlichtungsstelle https://cuii.info/empfehlungen/

Nun hat SonyMusic aber genau so einen Prozess angestoßen und zwar nicht gegen irgend einen großen internationalen Konzern, wie Google oder Cloudflare, die auch entsprechende DNS-Resolver öffentlich betreiben. Nein, man hat sich ein leichteres Opfer gesucht, um ein Exempel zu statuieren. Man hat die nicht-kommerzielle Organisation Quad9 verklagt und vor dem Landgericht Leipzig auch Recht bekommen.

Klagen gegen Urheberrechtsverstöße sind eigentlich nichts Außergewöhnliches, doch dieser Fall ist in vielerlei Hinsicht etwas Besonderes.

Meistens werden Hoster oder andere Serverbetreiber nur als Störer angezeigt, hier wurde Quad9 aber als Täter verurteilt. Und die Tätereigenschaft ist, nicht nur in meinen Augen, ziemlich weit hergeholt.

Es geht um ein Musikalbum, dessen Rechte bei SonyMusic liegen. Dieses wurde von einer Person auf einer Internetplattform hochgeladen und steht dort zum Download bereit. In wie weit der Download überhaupt strafbar wäre, ist zweifelhaft. Die Massenabmahnungen an zig- oder hundert-tausende Internetnutzer zur großen Filesharingzeit (Napster, EMule und Co.), bezogen sich immer auf das Bereitstellen von urheberrechtlich geschütztem Material. Aber Sony ist eben nicht gegen denjenigen vorgegangen, der das Album hochgeladen hat, auch nicht gegen den Betreiber des Servers, auf dem die Datei liegt.

Dann sicherlich, weil Quad9 die DNS-Adresse dieses Servers liefert? Nein, auch das nicht. Es gibt eine weitere Internetseite. Diese enthält einen Link zu dem Server, auf dem die Datei liegt. Und deswegen hat SonyMusic nun den Betreiber der die Internet-Adresse in eine IP-Adresse des Servers, der auf einen anderen Server verweist, auf dem die illegale Datei zum Download bereitliegt, auflöst, verklagt. Und zwar als Täter! Das kann man sich doch nicht ausdenken. Es fehlt nicht viel und SonyMusic klagt das ganze Internet kaputt.

Der Server von Quad9 richtet sich ja nicht nur an Nutzer aus Deutschland, also dort wo Sony seine Forderungen durchgesetzt hat, sondern an Nutzer aus aller Welt. Das wird lustig, wenn Quad9 nun auch Sperrgesuche aus allen Ländern umsetzen muss und diese Sperren wiederum weltweit aktiv sind. Dabei sind solche unabhängigen DNS-Server gerade für Nutzer in Ländern mit staatlicher Zensur wichtig.

Dass eine DNS-Sperre auch mal nach hinten losgehen kann, beweist der Fall von heise.de. Die IT-Nachrichtenseite landete fälschlicherweise selbst auf einer Sperrliste und konnte von einigen Kunden eines bestimmten Providers nicht mehr abgerufen werden. Stattdessen wurde eine Seite von der oben genannten CUII angezeigt.

NSA-Park

Vor 6 Jahren habe ich das Bild in einem Freizeitpark gemacht.

Dieser Turm ist dann sicherlich nicht nur ein Aussichtsturm, sondern auch eine riesige Überwachungsantenne.

Heute findet man den Park übrigens unter dem Namen Hansa-Park.

Post: kein aktiver Auftrag

Auch mal wieder ein Bild, welches 1 Jahr bis zur Veröffentlichung warten musste.

Es handelt sich hier um einen Brief, der verspätet zugestellt wurde. Über dem eigentlichen Adressaufkleber, mit der absolut korrekten Adresse, klebte ein Postaufkleber mit dem Text “kein aktiver Auftrag vorhanden”. Keine Ahnung was das bedeutet. Daneben dann: “An Zusteller/Ausgabe für” und dann wieder mit der richtigen Anschrift. Es gab auch keine Beschädigungen am Umschlag.

Hatte ich so auch noch nicht.

CO2-Budget

Im Pariser Klimaschutzabkommen haben sich die Staaten der Welt auf eine maximale Menge an CO2 festgelegt, die noch emittiert werden darf.

Da anscheinend vielen Menschen und Politikern das Prinzip und dessen Folgen nicht klar sind versuche ich hier mal eine kurze Erklärung ohne große Mathematik oder Formeln.

Die Zahlen aus den Tabellen entsprechen nicht den realen Werten, sondern sollen nur das Prinzip wiedergeben.

In unserem Beispiel sollen wir im Jahr 10 unsere Emissionen von 100 auf 0 Einheiten reduzieren. Dafür wird uns ein Restbudget von 550 Einheiten zugestanden. Wie wir diese einteilen, ist uns überlassen. Fest stehen nur die 550 Einheiten und das Jahr 10. Danach darf nichts mehr kommen.

Szenario A

Wenn wir jedes unseren Ausstoß an an CO2 um 10 Einheiten gegenüber dem Vorjahr verringern, kommen wir genau hin.

JahrA
0100
190
280
370
460
550
640
730
820
910
100
Gesamt550

Szenario B

Quizfrage: Wenn wir ein Jahr später anfangen CO2 zu reduzieren aber dann genau so schnell reduzieren wie im Szenario A, um wie viel Einheiten verfehlen wir dann unser Ziel? Wie erhöht sich dann der Gesamtausstoß?

Manche würden spontan “10” antworten.

Wir würden nicht nur ein Jahr später fertig werden, sondern wir würden unser CO2-Budget um ganze 100 Einheiten überziehen. Das kommt daher, dass wir jedes Jahr 10 Einheiten zu viel ausstoßen.

JahrAB
0100100
190100
28090
37080
46070
55060
64050
73040
82030
91020
10010
Gesamt550650

Szenario C

Wenn man also ein Jahr später anfängt CO2 zu sparen, muss man früher aufhören CO2 zu emittieren. Das wäre dann aber ziemlich schlagartig.

JahrABC
0100100100
190100100
2809090
3708080
4607070
5506060
6405050
730400
820300
910200
100100
Gesamt550650550

Szenario D

Alternativ kann man aber auch die jährliche Sparrate erhöhen, also von 10 auf etwa 13 Einheiten. Das erhöht aber allerdings auch die regelmäßigen Anstrengungen.

JahrABCD
0100100100100
190100100100
280909087
370808074
460707061
550606048
640505035
73040022
82030015
9102008
1001000
Gesamt550650550550

Ein Zögern in der Vergangenheit und jetzt führt also dazu, dass wir in Zukunft noch größere Probleme bekommen unser CO2-Budget einzuhalten. Am Ende zählt immer die ausgestoßene Menge aller Jahre zusammen.

Ich hoffe, jetzt hat auch der letzte Politiker verstanden. Ausgenommen natürlich die AFD-Politiker, denn die leugnen ja den menschengemachten Klimawandel und dessen negative Auswirkungen.

Verhinderungspartei

Also, wenn die FDP irgend etwas gut hinkriegt, dann ist es Blockieren von sinnvollen und mehrheitsfähigen Beschlüssen. So wurde z.B. ein generelles Tempolimit verhindert. Dabei haben sie dann noch ein eigenes Gutachten erstellen lassen, in dem der positive Klimaeffekt klein gerechet wird. Wirklich ernst nimmt, außer der FDP und Klimawandelleugnern, dieses Gutachten aber keiner.

Nun sollte EU-weit beschlossen werden, dass Neuzulassungen für Verbrenner-Fahrzeuge ab 2035 nicht mehr möglich sein sollen. Die FDP war, als Auto-Partei, natürlich dagegen, auch wenn dass die Hersteller selbst anders sehen. Das Schlagwort der FDP war in diesem Zusammenhang “Technologieoffenheit”. Wobei sich diese Offenheit in erster Linie auf E-Fuels bezieht. Diese synthetischen Kraftstoffe sollen mittels Strom aus erneuerbaren Energien aus Wasser und Kohlendioxid hergestellt werden. Das Verfahren gibt es bereits und funktioniert. Allerdings verbraucht es extrem viel Strom. Mit der gleichen Energie, die benötigt wird, um ein Fahrzeug mit E-Fuels zu betreiben, könnte man sechs entsprechende E-Autos fahren lassen. Entsprechend teuer sind diese synthetischen Kraftstoffe in der Hersteller; völlig unabhängig von eventuellen Steuern.

Aber solche Fakten sind für die FDP uninteressant, wenn Porsche-Freund Christian Lindner, für Porsche die E-Fuels pushen soll.

Gerne wird ja bei der FDP auch das Wort “Innovation” benutzt. Das bedeutet aber nur, dass man JETZT lieber noch nichts machen will und darauf hofft, dass es irgendwann in der Zukunft vielleicht eine Technologie gibt, die dann eventuell auf einen Schlag alle Probleme schnell, elegant und kostengünstig löst.

Leider beweist die FDP damit nur immer wieder, dass sie das Pariser Klimaschutzabkommen nicht verstanden hat. Danach hat jeder Staat nur noch ein begrenztes CO2-Budget zur Verfügung. Und je länger wir zögern, des Ausstoß nachhaltig zu verringern, desto schneller, und somit radikaler, muß am Ende der Wechsel sein (Übrigens auch für “die Wirtschaft” und “Leistungsträger” liebe FDP).

Selbstverständlich jubelte sie am lautesten als letzten Dezember Forscher in einem Forschungsreaktor erstmals bei einer Kernfusion überhaupt einen Energieüberschuss bei einem Kernfusionsexperiment erzielt haben. Kernfusion ist zwar noch Zukunft, aber sooo innovativ. Und es tummeln sich ja in dem Bereich ja auch eine Menge Startups. Also richtig mit Wirtschaft und Markt und nicht so blöde öffentlich finanzierte Grundlagenforschung. Aber wir man ja weiß, wird höchstens jedes zehnte Startup erfolgreich; die anderen verbrennen nur das Geld der Investoren. Bei Fusions-Startups dürfte die Erfolgschance noch deutlich niedriger liegen.

Aber nach Bekanntgabe der Forschungsergbnisses vom LLNP hat unsere Forschungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) sogar tatsächlich gesagt, Ziel sei es in zehn (10) Jahren in Deutschland ein funktionierendes Fusionskraftwerk ans Netz zu bringen.

Wobei Experten eher von 30 Jahren ausgehen. 30 Jahre ist zwar die Fusionskonstante, ich persönlich gehe aber von einem noch späteren Zeitpunkt aus; gerade in Deutschland. Wenn man sieht wie gnadenlos schlecht und unprofessionell Groß- und Prestigeprojekte in den letzten Jahrzehnten umgesetzt wurden. Da haben sie Bauzeiten langgezogen wie ein Kaugummi und die Kosten sind explodiert wie eine Cola-Flasche mit einem Mentos.

Da braucht es gar keine FDP zum Blockieren und Verhindern.

Mastodon – (k)eine Twitter-Alternative

Ende letzten Jahres ging die Diskussion um Twitter mal wieder durch die Decke. Ausgelöst wurde diese durch den schließlich durchgeführten Kauf durch Elon Musk. Viele Nutzer nahmen das zum Anlass sich nach Alternativen umzusehen. Immer wieder wurde Mastodon erwähnt. Ich glaube aber, dass die unzufriedenen Nutzer eher vom Regen in die Traufe kommen werden.

Klar unterstützt man so nicht Elon Musk und ist auch nicht den Folgen seiner Launen ausgeliefert und es entscheidet nicht ein einzelner Konzern, was auf seiner Plattform zu sehen ist, aber bei Mastodon gibt nicht hunderte Institutionen, die diese Entscheidungen treffen.

Kurz zur Erklärung: Twitter ist ein zentrales Netzwerk. Jeder Beitrag läuft über die Twitter-Server. Und somit kann das Unternehmen eigene Regeln aufstellen und durchsetzen, was im Netzwerk zu lesen sein darf.

Mastodon ist dagegen ein dezentrales Netzwerk. Es gibt viele verschiedene Server (Instanzen genannt), die von Privatpersonen, Vereinen, Gruppen oder auch Unternehmen betrieben werden. Will man an Mastodon teilnehmen, muss man sich erst bei einem der Instanzen registrieren. Das kann ein wenig mit E-Mail vergleichen. Möchte man E-Mails verschicken, benötigt man bei irgendeinen Provider einen Account oder man kann sogar einen eigenen Server betreiben. Trotzdem kann man mit allen anderen E-Mail-Nutzern weltweit kommunizieren, weil die einzelnen Server untereinander über standardisierte Protokolle mit einander reden.

Aber die Betreiber der einzelnen Instanzen können eigene Hausregeln festlegen, etwa was gepostet werden darf und was nicht. Neben den gesetzlich verbotenen Dingen sind dass oft Sachen wie Hasspostings oder alles was mit Nacktheit oder Pornografie zu tun hat. Ein Fall eines recht frequentierten Servers sorgte für viel Aufsehen. So wurde gefordert, dass Postings (bei Mastodon Trööts genannt), die politische Inhalte zum Thema haben, eine Inhaltswarnung vorgeschaltet bekommen. Die Trööts tauchen zwar auf, aber die Leser können es so einstellen, dass Texte oder Bilder mit Inhaltswarnung nicht automatisch angezeigt werden.

Gut, das muss die Nutzer anderer Server nicht interessieren. Es könnte aber sein, dass Serverbetreiber sich entscheiden, nicht mehr mit bestimmten anderen Instanzen zu kommunizieren, wenn von dort zu viel unerwünschte Inhalte kommen. Ich fand die Blockerei auch Twitter schon ziemlich albern. Das Ausblenden anderer Meinungen führt nur zur Blasenbildung und bei Mastodon können vom Admin ganze Server blockiert werden.

Wie leicht die Gefühle in Social Media überkochen und zu Überreaktionen führen, hat ein Fall im Dezember gezeigt. Die Raspberry-Pi-Foundation hat auf Mastodon einen Blog-Post verlinkt, in dem sie über eine Neueinstellung berichten; einen ehemaligen Polizisten, der auch Überwachungstechnik eingesetzt hat. Das führte zu einem kleinen Shitstorm. Auf diesen wurde aber von der Foundation ebenfalls eher abwertend reagiert. Das brachte einige User und Server-Admins derart in Rage, dass gefordert wurde, die ganze Instanz der Foundation zu blocken.

Daher befürchte ich, dass das Mastodon-Netz unter den Hausregeln vieler Hausmeister irgendwann in viele kleine Netzchen zerfallen wird.

Einheitsbreikleider

Das nachfolgende Bild liegt schon etwas bei mir rum und vorher lag es wohl auch noch eine ganze Zeit woanders, bevor ein E-Bay-Artikel darin verpackt wurde.

Irgendwie finde die uniformen Abi-Ball-Kleider schrecklich. Aber wahrscheinlich ist die Auswahl und Zehdenick nicht so groß.