Ein Sieg für die Netzneutralität!?

Die EU hat nun also festgelegt, daß alle Dienste im Internet diskriminierungsfrei angeboten werden sollen. Es darf keine „Überholspur“ geben, auf denen bestimmte Daten bevorzugt behandelt werden.

Ein Sieg für die Netzneutralität? Ja und nein. Sicherlich ist das zunächst eine gute Entscheidung. Aber es gibt genug Interessenverbände, die das gerne anders hätten und die ihren Einfluß in der Politik wirken lassen. Und so werden sich sicherlich auch Günther Oettinger, der EU-Kommissar für Digitale Wirtschaft und Gesellschaft, und andere wirtschaftsnahe Politiker das eine oder andere Mal dafür aussprechen, daß bestimmte Dienste doch vorrangig zu bedienen seien, belegt natürlich wieder mit den üblichen Beispiele aus der Medizin und dem Straßenverkehr.

Man sollte also weiterhin Augen und Ohren offen halten und genau schauen, wer da gerade wieder was ändern will.

Rechtsruck in Mecklenburg-Vorpommern

Nun gab es bei der Landtagswahl in Mecklenburg-Vorpommern, wie befürchtet, einen weiteren Rechtsruck. Die AfD ist die zweitstärkste Partei geworden. – Das ist beängstigend. Niemand will aber mit der AfD zusammenarbeiten; noch nicht. Auch die Linke war früher tabu, wenn es darum ging Koalitionspartner zu suchen. Das hat sich nach und nach geändert. Für mich ist die Linke immer noch nicht-regierungsfähig. Allerdings nicht unbedingt wegen ihrer Ziele und Politik, sondern wegen ihrer DDR-Vergangenheit.

Ich habe große Angst, daß das bei der AfD auch so sein wird, daß man sich im Laufe der zeit annähert. Schon jetzt höre ich vereinzelt Stimmen aus den renommierten Parteien, die Verständnis für die AfD-Wähler und ihre angeblichen Probleme hätten.

Die anderen Parteien sollten sich vom Fremdenhass, und das ist das was Hauptthema der AfD ist, explizit distanzieren.

Ich weiß noch nicht genau, welche Auswirkungen die Wahl auf das Land haben wird. Ich weiß nur, es wird nichts Gutes sein. Wahrscheinlich wird das Ansehen Mecklenburgs deutlich sinken („Das sind doch alles AfD-Wähler“), wodurch der größte Wirtschaftsbereich, der Tourismus, leiden könnte.

Geplanter Stau

Der Vorfall über den ich hier berichte, ist zwar schon über zwei Jahre her, aber die dort zum Tragen gekommende geballte Inkompetenz wollte ich der Öffentlichkeit nicht vorenthalten und hier für die Nachwelt konservieren; in der Hoffnung, daß vielleicht der eine oder andere Verantwortliche daraus lernt und es zukünftig besser macht.

In der Nacht vom 26. zum 27 Juli 2014 wurde die Autobahn A1 Richtung Norden zwischen den Anschlußstellen Billstedt und Öjendorf komplett gesperrt. Das war eine weit im Voraus geplante Sperrung wegen Brückenbauarbeiten. Nicht jeder Autofahrer kennt sich gut aus und umfährt den Bereich weiträumig; es gibt ja auch die ausgeschilderten offiziellen Umleitungen und außerdem war es 2:30 Uhr nachts. Im Verkehrsfunk hieß es „stockender Verkehr auf 2 km“, klang also recht harmlos. Das Stauende war Höhe Tunnel Moorburg. Dann ging erstmal gar nichts. Dann ging es im Schneckentempo voran. Für die nächsten 2,5 Kilometer brauchte ich tatsächlich eine dreiviertel Stunde, 45 Minuten, nachts um halb drei. Nein, es gab keinen Unfall. Die Umleitung war einfach nur schlecht geplant. Die Umleitung ging über die Standard-Bedarfsumleitung U89 von HH-Billstedt nach HH-Öjendorf.

Das Problem ist nur, daß man am Ende der Autobahnabfahrt Billstedt links auf die Bergedorfer Straße abbiegen muß. Den Verkehr regelt dort eine Ampel. Die Ampelschaltung funktioniert so daß nur eine Handvoll Autos pro Grünphase links abbiegen konnte. Die Bergedorfer Straße war zu dieser Zeit nahezu leer. Der restliche Weg der Umleitungsstrecke war dann schnell zurückgelegt, da in der Stadt nicht viel los war und viele Ampel auf Nachtprogramm geschaltet waren.

Wenn man eine solche Baumaßnahme und eine Sperrung samt Umleitung plant, dann sollte man doch vielleicht mal auf die Idee kommen, zu überprüfen, ob das überhaupt funktionieren kann. Kann die Umleitungsstrecke wirklich den zu erwarteten Verkehr aufnehmen und abführen? Das konnte sie nicht, wie man eindeutig gesehen hat. Bei einer Überprüfung wäre doch einem die kurze Ampelphase aufgefallen. Dann hätte man ganz einfache Gegenmaßnahmen ergreifen können. Eine Umprogrammierung der Ampel wäre sicherlich nicht allzu schwer sein. Überhaupt müßte eine solche Schaltung eh vorgesehen sein, wenn es sich um eine offizielle Bedarfsumleitung (mit den blauen U-Schildern) handelt , welche hin und wieder benutzt werden muß. Früher gab es auch noch Verkehrspolizisten, die in besonderen Ausnahmesituationen den Verkehr manuell geregelt haben. Aber auch davon war nicht zu sehen. Obwohl; ich habe doch einmal Polizei gesehen, die haben jemanden angehalten, als der schon vor der Ausfahrt auf dem Standstreifen rechts überholen wollte.

Eine Beschwerde bei der Stadt Hamburg und der Polizei brachte auch nichts. Die Polizei hat sich nicht gerührt und von der Stadt kam auch nichts erhellendes; „Sperrungen waren nötig“, „kurzfristige Änderungen nicht möglich“, blablabla. Dabei ging es mir gar nicht um die Tatsache, DASS die Autobahn gesperrt wurde, (das sehe ich ein, daß es manchmal nicht anders geht), sondern darum, wie die Umleitung geplant wurde; und es war wirklich keine kurzfristig geplante Baustelle.

Auch bei kurzfristigen Sperrungen, etwa wegen eines Unfalles, sollte es doch möglich sein, ein paar Polizisten abzustellen, die an kritischen Punkten den Verkehr regeln können. Die sitzen lieber in ihrem Streifenwagen und gucken den Treiben zu; leider schon oft beobachtet.

Blockchain, Blockchain, Blockchain

Die Blockchain scheint ja das neue große Ding zu werden. Wobei man nicht von DER Blockchain sprechen sollte, sondern von vielen.

Die Blockchain kommt ja aus dem Bereich der Kryptowährungen wie etwa Bitcoin. Bei Bitcoin ist sie DAS zentrales Element. Es ist quasi die Verwaltung aller Bitcoins, so wie das ewige Transaktionsregister. In jedem Moment werkeln weltweit verteilt etliche Serverfarmen an der Blockchain herum. Es gilt die Echtheit von Transaktionen zu überprüfen und zu bestätigen, sowie neue Bitcoin-Blöcke zu schaffen. Das kostet viel Rechenleistung und somit Strom. Als Anreiz können die Serverbetreiber (Miner) die gefundenen Bitcoins oder erhalten Transaktionsgebühren. Wichtig für das System ist auch, daß niemand Kontrolle über die Mehrheit der Rechenkraft im ganzen System erlangen kann. Dann könnte er Manipulationen vernehmen.

Die Blockchain basiert vor allem auf ständiger enormen Rechenleistung und der zuverlässigen Verteilung dieser.

Wie gesagt, die Motivation bei Bitcoin mitzurechnen ist gegeben. Aber warum in aller Welt sollte man bei den unterschiedlichsten Blockchain-Konzepten privater Unternehmen mitrechnen? Und wenn die sowieso alles in Eigenregie durchführen wollen, ist die Integrität der Blockchain sowieso nicht gesichert.

Ökologisch ist die Blockchain-Technik absoluter Irrsinn. Der verbrauchte Strom ist enorm und steigt stetig an. Schon heute steigen einige Blockchain-Miner aus, weil die Anreize zu gering und die Kosten zu hoch sind.

Das Jammern der Bänker

Die Deutsche Bank (DB) macht mal wieder Verluste. Und schon wird wieder rumgejammert. Natürlich sind nur die Anderen Schuld. Der Gesetzgeber, weil er versucht, die Auswüchse der Finanzwirtschaft ein wenig einzudämmen, die böse Konkurrenz und natürlich die EZB, die ja die Zinsen so niedrig hält. Nun sind die Zinsen aber nicht nur in Europa so niedrig, sie sind weltweit auf einem Rekordtief. Natürlich haben die Leitzinssätze auf regulatorische Wirkung, sie sind aber nicht völlig vom Markt losgelöst. Das ist die sonst so gepriesene Eigenregulierung des Marktes.

Laut dem Deutsche-Bank-Vorstand gibt es in Deutschland zu viele Banken, daß sei nicht gut für das Bankensystem. Na gut, dann schliessen wir doch mal die Deutsche Bank. Wie wäre es damit?

Ich war früher auf mal Deutsche-Bank-Kunde. Das hat auch historische Gründe. Als ich Kind war gab bei uns früher zwei Banken: die Sparkasse und die Handelsbank. Letztere wurde von der Deutschen Bank übernommen, war aber trotzdem noch eine ganze Zeit relativ eigenständig als Deutsche Bank Lübeck AG. Irgendwann wurde diese aber völlig einverleibt. Nun da es vor Ort nur diese beiden Banken gab, war es eine 50/50-Chance Kunde der Handelsbank zu sein.

Ich habe später tatsächlich aber auch mal bewusst ein Konto bei der Deutschen Bank eröffnet, genauer gesagt bei der damalige Online-Tocher Bank 24. Das war eine der ersten richtigen Onlinebanken. Später wurde umstrukturiert und das ganze Privatkundengeschäft der DB in die Bank 24 umgegliedert, die fortan Deutsche Bank 24 hieß. Man wollte einfach die Privatkunden, die ja sowieso nur lästig sind, lieber woanders haben. Später besann man sich um ruderte zurück. Die Vorteile eines Online-Kontos gingen in diesem Hin und Her verloren so daß ich der Deutschen Bank getrost den Rücken kehren konnte.

Dann waren noch die Schneiders „Peanuts“, Ackermanns Victory-Zeichen beim Mannesmann-Prozeß, die Massenentlassungen bei einer positiven Geschäftsplafe, wofür der Vorstand Jubel von Aktionären erhielt.

Mal sehen wann jetzt der erste Ruf nach dem Rettungsschirm kommt. Darin sind die Banken ja immer toll. Vorher wild spekulieren, riesen Gewinne machen und wenn alles in die Grütze geht, einfach mal nach staatlicher Hilfe rufen, es ginge einem ja so schlecht und man sei ja so unverzichtbar.

P.S. Daß ich Banken nicht so gerne mag und die Deutsche Bank mit Abstand ganz weit oben auf der Hassliste steht, ist rübergekommen, oder?

Schindluder mit Kundendaten

Früher war ich gelegentlicher Kunde beim Elektronikversand Conrad. Irgendwann nervten mich die regelmäßigen Newsletter, die immer häufiger zu kommen schienen. Ich wollte den Newsletter dann abbestellen. Es schien über die Weboberfläche geklappt zu haben und es kam der Hinweis, die Verarbeitung der Änderung können aber noch ein paar Tage dauern. Doch auch später kamen immer wieder unerwünschte Werbenachrichten. Wieder ein Versuch im Webinterface den Kram loszuwerden, mit gleichem Resultat.

Eine Beschwerdemail an den Kundenservice brachte dann, nach einiger Zeit das gewünschte Ergebnis.

Den Vogel hat Conrad aber mit einer anderen Aktion abgeschossen. Irgendwie wollten sie wohl ihre Kundendaten zu Geld machen. Aber nur wie? Die Daten einfach Dritten zu verkaufen, war denen wohl doch ein wenig zu illegal. Also verschickte man selbst einen Brief in denen man auf ein tolles Angebot eines Versicherungsunternehmens hinwies. Zumindest sah es so aus, als käme der Brief tatsächlich direkt von Conrad. Wie es tatsächlich ablief, ließ sich nicht feststellen.

Seitdem bin ich kein Kunde mehr bei Conrad.

Crypto-Wars ja/nein

Das Thema Verschlüsselung wird ja oft diskutiert. Meistens kommt dann aber heraus: Verschlüsselung schön und gut, aber am Ende sollten die Behörden doch irgendwie Zugang zu den unverschlüsselten Daten bekommen. Immerhin geht es ja um Terrorismus, Kinderpornografie oder andere schlimme Dinge, die sich ja wohl nur bekämpfen lassen, wenn die Bevölkerung lückenlos überwacht werden kann.

Allerdings gibt es auch von Politikern Bedenken starke Verschlüsselung zu verbieten oder Hintertüren einzubauen. Meistens beziehen sich die Bedenken aber auf die Wirtschaft, die ihre Geschäftsgehemnisse schützen können sollen. Die Privatsphäre der Bürger ist eher nachrangig, obwohl das Bundesverfassungsgericht festgestellt hat, daß es einen Kernbereich der Privatsphäre gibt, den nicht mal die üblichen Überwachungsmethoden erfassen dürfen.

Starke Verschlüsselung muß frei zugänglich bleiben, ohne Hintertüren. Die Bürger hat ein Recht auf Privatsphäre und dürfen diese mit geeigneten Mitteln schützen.

Kinopreise

Da geht man nach langer Zeit mal wieder ins „Großstadtkino“ und muß feststellen, daß ihre Preisangaben immer noch ziemlich zweifelhaft sind. Zum Grundpreis kommt nicht nur je nach Film noch ein Zuschlag für Überlänge oder 3D, sondern auch noch ein Zuschlag für „Logenplätze“. Als die „Logenplätze“ vor vielen Jahren eingeführt wurden, fragte ich mich, was die jetzt umgebaut haben oder für einen besonderen Service anbieten. Es wurde nichts gemacht, es waren weiterhin die normalen Plätze. Die einzige Neuerung war, daß diese Plätze einfach mehr Geld kosten. Es gibt auch Plätze wo man keinen Logenzuschlag zahlen muß, aber die sind aber ganz vorne. Beispielsweise sind bei einem Saal mit 12 Sitzreihen nur die vordersten drei in der Kategorie Parkett, für die kein Zuschlag fällig wird. Die hintersten drei Reihen kosten als Premium-Plätze noch mehr, haben dann aber auch tatsächlich größere Sitze. Aber wenn nur Rund ein Viertel aller Plätze den günstigeren Preis kosten, darf man diesen Preis doch nicht als Standardpreis ausweisen.

Dann gab es für die Kinder noch Popcorn. Im Gastrobereich ist die Gigantomanie der Fast-Food-Ketten mit XL, XXL und XXL auch angekommen. Große Portionen werden zum Standard erklärt, wenn man etwas anderes haben möchte (kleiner), muß man es extra sagen. Es gibt beim Popcorn neben der kleinen Portion auch noch eine Kinderportion, die ist noch kleiner. Die ist zwar nirgendwo ausgeschildert, aber es gibt sie und man kann sie bestellen und ist eigentlich auch ausreichend. Aber selbst dafür muß man 4,49 € bezahlen.

Und dann muß man noch mindestens 30 Minuten auf den Hauptfilm warten.

So macht Kino keinen Spaß!

Es gibt auch andere Kino, wo die Plätze alle gleich viel kosten und wo der Film 10 Minuten nach Vorstellungsbeginn anfängt.

VW: Alle Räder stehen still…

Früher hieß: Alle Räder stehen still. Wenn dein starker Arm es will. Das war ein Kampflied der Arbeiterbewegung. Nun stehen bei VW alle Bänder still, aber nicht wegen eines Streikes, sondern weil es Streit mit einem Zulieferer gibt.

Eigentlich ist das wieder ein Fall für „Selbst schuld!“ Seit ein paar Jahrzehnten wird die Produktion in der Industrie, und vor allem in der Automobilindustrie, immer mehr optimiert. Lagerbestände sollen vermieden werden, weil sie Kapital binden. Produktionsbereiche werden ausgelagert, weil man sich auf seine Kernkompetenzen konzentrieren will 1. Die Just-In-Time-Lieferung ist ja schon allgemein bekannt. Waren werden zeitlich so knapp angeliefert, daß sie gleich weiterverarbeitet werden können. Die Autobahnen wurden so zum rollenden Lager. Daß es dabei leicht Probleme geben kann, wenn es zum Beispiel durch einen Stau Verzögerungen kommt, ist schnell zu erkennen. Deswegen wurden Produktionsanlagen zu Zulieferern direkt neben das Hauptwerk gebaut. Oft sind diese sogar mit Förderbändern verbunden. Ein Außenstehender würde nicht ohne Weiteres erkennen, daß hier verschiedene selbstständige Unternehmen angesiedelt sind.

Solche Zusammenarbeit erhöht die Abhängigkeit auf beiden Seiten ungemein. Natürlich haben die Unternehmen langfristige Verträge miteinander, aber wenn es zu einem Streit kommt, steht erst einmal die Produktion. Es ist ja nicht so daß es bei einem Streit immer nur einen Schuldigen gibt, oft fühlen sich beide Parteien im Recht. Doch welche Seite tatsächlich Recht hat, kann meist erst Jahre später durch Gerichte entschieden werden.

Vielleicht sollte Produktionsabläufe wieder überdenken. Lagerbestände sind nicht totes Kapital, sie bilden eine Reserve. Abhängigkeiten von Dritten sind zu vermeiden. Bauteile die ganz speziell sind, sollte man selbst fertigen. Standardteile, die von mehreren Herstellern beziehbar sind, kann man ruhig zukaufen.


Fußnoten:

1 Wobei es ja die Hauptbeschäftigung von Vorstandsvorsitzenden, neben Einführung von neuen Logos und Markennamen, ist, eine neue Strategie zu durchzusetzen. Mal will man sich auf seine Kernkompetenzen konzentrieren, ein anderes Mal will man sich wieder breiter aufstellen. Was wäre ein Konzern, ohne ständige Umstrukturierung?