DIE Wirtschaft

Schon am Anfang der Corona-Krise wurde immer gesagt, DIE Wirtschaft dürfe nicht zu hart unter den Einschränkungen leiden. Dabei habe ich das Gefühl, dass wenn von DER Wirtschaft gesprochen wird, vor allem die Industrie und allen voran die Automobilindustrie gemeint ist. Ja, das sind wichtige Wirtschaftszweige, aber nicht die einzigen.

Dabei ist die Industrie eigentlich am wenigsten von direkten Einschränkungen betroffen. Wirklich harte Auswirkungen gab in den Bereichen Gastronomie, Tourismus, Veranstaltungen und Kultur. Aber um diese Branchen kümmern sich die Leute, die von DER Wirtschaft sprechen nicht. Es geht ja schließlich um die Arbeitsplätze in der Automobilindustrie und deren Zulieferer. Hat mal jemand Zahlen, wie viele Leute eigentlich in den entsprechenden Bereichen arbeiten? Also ich kenne nur wenige, die Automobilsektor arbeiten, die sind dann eher im Verkauf oder Werkstatt, dafür gibt es hier viele die von Tourismus und Gastronomie arbeiten.

Auch der Handel ist direkt von Einschränkungen betroffen. Aber es gibt Forschungsergebnisse, die zeigen, dass es auch ohne gesetzliche Restriktionen zu Umsatzeinbussen gekommen wäre.In einer unsicheren Gesamtsituation verzichten die Verbraucher vielfach auf nicht dringend notwendige Anschaffungen. Zu dem kommt die Angst, sich beim Einkaufen zu infizieren.

Bei dem eingebrochenen Absatz von Autos kommt noch ein weiterer Punkt hinzu, und den hat die Automobilindustrie selbst verursacht. Diese hat ja stets nach Kaufprämien gerufen. Und das hat dazu geführt, dass jeder, der noch mit dem Erwerb eines Neuwagens geliebäugelt hat, nun auf die Prämie wartete und somit den Kauf verschoben hat.

Langsam habe ich das Gefühl, dass die Autobranche demnächst nur noch künstlich am Leben gehalten werden kann, so wie damals die Steinkohlezechen.

DIE Corona-App

“Gibt es dafür nicht auch ‘ne App?” war jahrelang immer die Frage, um alle möglichen Dienste zu nutzen. Heutzutage gibt es für fast alles eine App. Deswegen war klar, dass es auch Apps für Corona gibt. Etwa zu Erkennung von Symptomen in Verbindung mit etwa Fitnesstrackern. Aber vor allem sollen es entsprechende Apps ermöglichen, zu erkennen, ob man Kontakt zu einem Corona-Infizierten gehabt hat.

Natürlich ist das die Bundesregierung auf den Zug aufgesprungen und will eine offizielle Corona-Tracing-App herausbringen. Gerade in Deutschland ist man ja technikverliebt und in der Phantasie manche Politiker soll sich nahezu jedes Problem durch mehr oder wenig komplizierte Technik lösen lassen.Gerade mein “Freund” Christian Lindner ist wieder vorn dabei:

Keine App => Mittealter! Egal wir fortgeschritten unsere Medizin ist.

Ich kann die ganzen Nachrichten zu dem Thema nicht mehr hören, das ewige hin und her, zentrale oder dezentraler Ansatz, deutsche oder europäische Lösung, freiwillig, “freiwillig” oder Pflicht. “Frewillig” bedeutet, dass es zwar keine explizite Pflicht zur Nutzung der App gibt, es aber Zugang zu bestimmten Bereichen/Veranstaltungen nur unter Nachweis der Nutzung der App möglich sein soll. Hinzu kommt natürlich der soziale Druck aus dem Umfeld.

Auf jeden Fall steht zu Befürchten, dass die App bleiben wird. Überwachungstechniken wurden in Deutschland praktisch noch nie zurück genommen. Eher wurden sie verschärft und der Anwendungsbereich und Kreis der Zugriffsberechtigten stetig erweitert.

Auch technisch gibt es noch grundsätzliche Fragen. Es ist noch gar nicht klar, ob man die Entfernungsmessung mittels Bluetooth wirklich so hinbekommt, wie erhofft. Es sind etliche Szenarien skizziert worden, wo es Fehlalarme geben kann. Etwa wenn beide Menschen dicht zusammen sind, aber durch Barrieren (Plexiglasscheiben, Folienvorhänge, etc.) getrennt sind.

Aber ich stelle den Sinn der App noch viel früher in Frage: Welche Kontakte sollen überhaupt überwacht werden? Es geht immer um Kontakte unterhalb von 2 Meter Distanz und einer Dauer von mehr als 15 Minuten. In welcher Situation soll so etwas vorkommen? Mir fällt einzig der ÖPNV ein. Überall sonst gibt es ja Beschränkungen. Auch vor den Corona-Maßnahmen fallen mir nur wenige Beispiele ein, wo eine solche App erfolgreich wäre. Etwa im Wartebereich bei Ärzten. Aber dort wird ja mittlerweile auch auf Abstand geachtet. Und Großveranstaltungen sollten doch sowieso zur Sicherheit erst einmal ausgesetzt werden.

Und dann gibt es ja nicht nur die eine “offizielle” Corona-App, sondern bereits eine Handvoll; teilweise mit unterschiedlichen Zielsetzungen. Und dann ist ja noch die Frage, wie viele Nutzer diese App nutzen werden. Dabei geht es nicht darum, ob es verpflichtend, “freiwillig” oder tatsächlich freiwillig ist. So muss erstens das Gerätemodell unterstützt werden. So wie es sich anhörte, müssen die Messwerte für jedes Modell erst kalibriert werden. Ansonsten kann man die Entfernungsmessung vergessen. Dann muß die App nicht nur Plattform übergreifend sein; und ja es gibt mehr als Android und Apple und die App muss auch runterladbar sein; Manche benutzen aus Sicherheitsgründen die offiziellen App-Stores nicht. Außerdem muß man das Gerät mit sich führen angeschaltet haben und Bluetooth aktiviert haben. Nur wenn ALLE Punkte erfüllt sind, kann die App ihre Aufgabe erfüllen. Ich bezweifle aber, dass ein großer Teil die App nicht nutzen wird, das durch das Hin und Her im Vorfeld schon viel Vertrauen verspielt wurde. Außerdem kennt man ja die Geschichte von Deutschen Überwachungsmaßnahmen, und nichts anderes ist die App. Solche Instrumente wecken Begehrlichkeiten auf Seiten von Sicherheitsbehörden und sogenannten Polizei”gewerkschaften” und meistens folgen die Politiker dieses Rufen.

Aber es besteht ja die Hoffnung dass das ganze Projekt mit der “offiziellen” App eh nichts wird. SAP und Telekom haben sich der Sache angenommen. Also werden die Kosten wohl explodieren und der Zeitplan, wie bei anderen Großprojekten, bis in die Unendlichkeit gestreckt.

Auswirkungen der Pandemie-Maßnahmen

So, jetzt muß ich auch mal meinen Senf zu den aktuellen Maßnahmen zur Eindämmung der COVID19-Pandemie dazu geben.

Ich schreibe meine aktuellen Eindrücke auf. Vielleicht habe ich in ein paar Tagen/Wochen/Monaten eine ganz andere Meinung dazu. Aber man ist ja selbst kein Experte und lernt gerne dazu.

Als der Ausbruch in China losging, griff der Staat gleich drastischen Mitteln, die eben auch zu dramatischen Situationen führten. Die Rechten wollte zu dem Zeitpunkt vor allem über soziale Medien Unruhe verbreiten. Vor allem wollten sie nach alter Sitte alle Grenzen schließen. Diese Abschottung ist ja ein Grundgedanke rechter Politik. Panik war zu dieser Zeit in Deutschland aber bei weitem nicht angebracht.

Interessanterweise kommen aktuell aus dem rechten Spektrum, mal wieder völlig gegensätzliche Äußerungen. Die momentanen Maßnahmen seien überzogen und das Virus sei nur ein Fake.

Vor ein paar Wochen ging es dann in Italien mit dem Corona-Ausbruch richtig los. Man hatte das Gefühl, es wurden ziemlich radikal gehandelt, aber trotzdem hat man den Ausbruch nicht beherrschen können.

Dann ging es hier auch in Deutschland los. Erst ziemlich langsam, dann aber immer schneller. Irgend jemand sagte mal, dass die Entwicklung in Italien derer in Deutschland ca. 7-10 Tage voraus sei. Sowohl von den Fallzahlen, als auch von den Maßnahmen.

In der Zeit vom 9. bis 12. März wurden auch in anderen europäischen Ländern massive Einschränkungen des öffentlichen Lebens beschlossen und es war klar, dass Deutschland sich hier nicht raus halten kann. So wurde am 13. März beschlossen, die Schulen ab Montag zu schließen und zwar bis zum Ferienende am 19. April. Ich spreche hier übrigens über die Auswirkungen in Schleswig-Holstein. In anderen Bundesländern gab es etwas andere Regelungen. Überhaupt erstaunt es mich, dass in SH relativ strikte Beschränkungen beschlossen wurden, obwohl hier die Infektionen nicht besonders hoch waren.

Die Eltern hat man mit den Problemen der Schulschließung größtenteils allein im Regen stehen lassen. Es gab zwar für 3 Tage noch eine Notbetreuung, allerdings nur unter ganz besonderen Voraussetzungen, die nur ganz wenige erfüllt haben.

Irgendwie scheiße, wenn beide Eltern berufstätig sind und nun die Kinder von einen auf den nächsten Tag zu Hause sind. Für (mindestens) fünf Wochen. Die Planung ging von 3 Wochen Ferien aus, wovon eine über eine Ferienbetreuung abgedeckt werden sollte. Also mal eben 3 Wochen mehr Arbeitsabwesenheit organisieren.

Es gäbe ja durchaus Möglichkeiten, aber die sind ja logischerweise auch nicht gewollt. Also etwa Kinder zu den Großeltern zu bringen oder privat eine Gruppe betreuen. Also alles allein im Familienkreis klären. Ich fühle mich von den Behörden echt im Stich gelassen.

Man kann sich ja auch mal generell fragen, warum man Schulen als erstes schließt und nicht andere Einrichtungen/Betriebe/Unternehmen/Organisationen. Vor allem ist es einfach, weil es öffentliche Einrichtungen sind. Und außerdem sind die Auswirkungen eines fehlenden Schulunterrichtes nicht gleich zu merken. Im Gegensatz zur Schließung von Ämtern. Außerdem erreicht man ja auch so indirekt die Eltern, die ja nun auch irgendwie zu Hause bleiben müssen.

Dann, am Wochenende ging es los mit weiteren Einschränkungen des öffentlichen Lebens. Besonders interessant fand ich die Entwicklung bei Restaurants. Hier gab es innerhalb von ein paar Tagen drei unterschiedliche Eskalationsstufen. Zunächst hieß es, die Lokale dürfen aufbleiben, es müsse aber ein Mindestabstand zwischen den Gästen gewährleistet werden. Ein oder zwei Tage später wurde dann beschlossen, dass die Öffnungszeiten von 6-18 Uhr begrenzt würden und am nächsten Tag hat man die Öffnung ganz verboten.

Ich hatte für mich ja auch überlegt, welche Geschäfte man schließen könnte, ohne dass es gravierende Auswirkungen auf die Bevölkerung hätte. Da fielen mir als erstes Friseursalons ein. Deren Schließung wurde allerdings erst eine Woche später angeordnet.

Im Fernsehen sagte mal eine Expertin, es würde genau nach den Plänen für so einen Pandemieplan vorgegangen. Beinhaltet dieser Plan auch diese häppchenweise erlassenen Verbote? Außerdem heißt es doch, man könne den Erfolg solcher Maßnahmen erst nach 10-14 Tagen feststellen und außerdem würden die Maßnahmen größtenteils doch eingehalten werden, warum also ständige Verschärfungen? Ein offizielles Ausgangsverbot will man vermeiden, aber eigentlich haben wir das doch schon. Viel mehr Einschränkung der persönlichen Freiheit geht doch kaum.

Aber Hauptsache, wir dürfen alle noch weiterhin zur Arbeit. Dort quetschen wir uns in Großraumbüros oder Werkshallen, in denen die Viren durch Lüftungsanlagen gleich prima verteilt werden.

In den Medien wird zwar ständig von Home-Office, also Heimarbeit gesprochen. Allerdings können dieses nur sehr wenige tun. Die Medienleute selbst können oft Heimarbeit machen und sind so in einer privilegierten Lage.

Oder die Leute die sich mal eben selbst Quarantäne verordnen und sich in den sozialen Medien dafür selbst feiern und sich andererseits bedauern lassen.. Dass sind alles Leute, die sich nicht mit ihrem Arbeitgeber über Krankschreibung und Urlaubstage unterhalten müssen.

Interessant finde ich ja, mit welcher Geschwindigkeit nun Veränderungen jeglicher Art möglich sind. Einige Sachen kommen mir ein wenig übertrieben vor, bei anderen fragt man sich, warum man das nicht vorher schon gemacht hat. So hat etwa mein Hausarzt am Tresen jetzt eine Glasscheibe zum Infektionsschutz installiert. Und plötzlich bekommt man Termine; es ist sogar unbedingt erforderlich, dass man vor dem Besuch anruft. Und auf einmal geht an vielen Stellen alles online, was vor drei Wochen noch völlig undenkbar gewesen wäre.

Was mich allerdings absolut beunruhigt, ist die unbekannte Länge der Maßnahmen. Niemand kann und will dazu etwas sagen. Die meisten Vorschriften gelten erst einmal bis zum 19. April. Allerdings ist ein Vorbehalt zur Verlängerung schon enthalten.

Wenn es Planspiele zur Pandemie-Eindämmung gibt, wie geht es dann dort weiter? Es wird ja immer von “Flatten the curve” gesprochen, also darum, die Seuche in die Länge zu ziehen, um eine Überlastung des Gesundheitssystem zu vermeiden, und um später vielleicht auch schon ein Impfstoff oder ein Medikament gegen COVID19 zu haben.

Ich habe allerdings das Gefühl, dass sich aktuell in Deutschland nur sehr wenige angesteckt haben und mit den Maßnahmen zur Kontaktvermeidung die Neuinfektionen bald nicht mehr steigen werden. Dass wäre gut, dann wäre die Ausbreitung bei uns unter Kontrolle. Allerdings gibt es das Virus noch immer. Und wenn man die Läden, Schulen, Sporthallen usw. wieder öffnen würde, dann ginge das alles doch wieder von vorne los.

Daher bin ich absolut pessimistisch, was die nächsten Monate angeht. Entweder die Maßnahmen bleiben noch lange bestehen – ich denke da an mehrere Monate – oder sie werden gelockert und dann immer mal wieder verschärft. Beides keine guten Aussichten.

Heute hat man sich ja zumindest mal ein wenig um die Begrenzung der finanziellen Schäden gekümmert. Mir sind vor allem die Menschen wichtig. Ob nun Großkonzern XY vielleicht mal ein paar Jahre keine Dividende ausschütten kann, ist mir völlig wurscht. Ich finde es wichtig, den Mitarbeitern eine Perspektive zu geben. Den Einzelnen muss unter die Arme gegriffen werden, nicht bestimmten Branchen oder Konzernen.

Glasfaserausbau – es tut sich was

Nun ist ist es schon 2 Jahre her, dass ich den Vorvertrag für den Glasfaseranschluss unterschrieben habe. Licht sehe ich immer noch nicht, aber so langsam tut sich was.

Vor einigen Wochen begannen bei uns im Dorf tatsächlich die Tiefbauarbeiten um Leerrohre zu verlegen.

Ich habe ja schon im Nachbardorf beobachtet wie schnell der Bautrupp voran kommt. Oft wird auch am Wochenende gearbeitet. Dann kommt es aber wieder vor, dass die Arbeiten wieder eine zeitlang ruhen. Es scheint so, als müssten die Arbeiter mehrere Baustellen gleichzeitig abarbeiten.

Auch der Hausanschluss wurde mittlerweile gelegt. Es wurden zwar ein paar Löcher im Garten gegraben, um die Erdrakete weiter zu führen, aber die Auswirkungen sind eher gering. Nun liegt das Ende eines zig Meter langen Strohhalms bei mir im Hauswirtschaftsraum.

Zeitgleich wurde bekannt, dass im ganzen Kreis allerdings noch nicht ein einziger Anschluss aktiviert wurde; dabei gibt es Gemeinden, in denen schon viel früher mit den Bauarbeiten begonnen wurde. Dieses PR-Debakel hat man schnell beseitigt und eben irgendwo mal ein Feuerwehrgerätehaus medienwirksam angeschlossen hat.

Die Zuständigkeiten beim Bau wirken auf mich etwas undurchsichtig. Eigentlich ist ja der regionale Ver- und Entsorger Träger des neuen Netzes. Dieser arbeitet aber mit einem Provider zusammen, der das Netz tatsächlich baut und dann betreibt. Die Erdbauarbeiten werden von der Baufirma, im Auftrag des Providers ausgeführt. Bei Fragen wann, denn die Glasfasern eingeblasen werden, verweist dieser zurück an den Versorger. Das ist wohl dessen Aufgabe. Und die Endgeräte kommen dann bestimmt wieder vom Provider.

Auf jeden Fall geistern Termine vom dritten Quartal 2020 im Raum. Dann soll die Faser kommen. Das ist aber auch noch mindestens ein halbes Jahr hin. Und dann muss noch die Technik installiert und geschaltet werden.

Das dauert echt ziemlich lang.

Die Deutsche Telekom ist aber auch nicht untätig. Vor Weihnachten verschickte sie Werbeprospekte mit der Botschaft ab Januar seien bei uns nun auch Datenraten von bis zu 100 MBit/s möglich. Das spricht ja für Vektoring. Allerdings müssten dann ja die Verteilerkästen ja auch mit Glasfaser angebunden werden. Bisher sind hier aber noch einige Kilometer Kupferdraht bis zur Vermittlungsstelle. Vielleicht nutzt die Telekom ja mal wieder die öffentlich geförderten Leerrohre und schießt dort ihre eigene Glasfaser ein. Und dann schnell die Hussen über die Verteilerkästen “Ich stehe hier für schnelles Internet”. Ich kriege immer wieder mit, wie sich Bürger von der Telekom-Werbung täuschen lassen.

Ich bin auf jeden Fall jetzt schon weg vom rosa Riesen und werde es auch, so lange es geht, bleiben.

Finanztransaktionssteuer – Die Verdrehung der Tatsachen

Ich kann ja nicht zu jedem Thema alle Nachrichten lesen. Nun hatte ich mich auch nicht so mit der geplanten Finanztransaktionssteuer beschäftigt. Geplant war diese ja schon lange. Man wollte damit einen Teil der Gewinne aus Geschäften mit Aktien und anderen Wertpapieren abschöpfen. Das war vor allem auf die großen Spekulanten bezogen, die oft Geschäfte mit einer geringen Marge, aber einem großen Volumen tätigen.

Dazu sollte es eine gemeinsame europäische Lösung gefunden werden, damit einzelne Handelsplätze nicht benachteiligt werden.

Dann war es lange Zeit still um das Thema. Nun hat Finanzminister Olaf Scholz einen Vorschlag vorgebracht. Und wie lautet nun die Diskussion, die zu mir vorgedrungen ist? Diese Steuer würde ja vor allem die “Kleinen” treffen. Dem Kleinsparer der sich mühsam ein paar Euro zusammenkratzt, um im Alter nicht auf staatliche Almosen angewiesen zu sein.

Stimmt das? Nein! Es wird ein Steuersatz von 0,2% vorgeschlagen. Wenn jemand es also schafft, im Jahr 10.000 € zu sparen, was ich nicht mehr als “Kleinsparer” bezeichnen würde, gingen davon jetzt sage und schreibe 20 (in Worten zwanzig) € Steuern ab. Das kommt ja praktisch einer Enteignung gleich.

Ist doch interessant, wie der öffentliche Diskurs plötzlich in die andere Richtung läuft. Der kleine Mann, der nicht nachdenkt, plappert das nach, was Christian Lindner und Co. vorsagt und schützt so nicht sich selbst, sondern vor allem diejenigen, die am Aktienmarkt wild rumzocken, dabei jede Menge Geld machen und dafür aber nur wenig Steuern zahlen. – Die FDP freut sich!

Nun wollen sie unsere Passwörter

Die deutsche Regierung will nun endlich etwas gegen Rechtsextremismus unternehmen. Aber leider scheinen unsere Politiker beschränkt zu sein und verstehen nicht, dass zunächst einmal die Scheuklappen ab zu nehmen sind, um die Gewalt, Kriminalität und die Hetze am rechten Rand zu sehen. Statt dessen machen die Politiker wieder das, was sie immer machen, wenn es darum geht, etwas gegen Verbecher zu unternehmen. Sie geben den Ermittlungsbehörden einfach noch mehr Befugnisse, um noch mehr Überwachung durch führen zu können.

Diesmal sind es Passwörter um die es geht. Wobei die Passwörter an sich nicht ohne weiteres heraus zu geben sind. Diese dürfen die Anbieter nämlich selbst nicht haben. Sie speichern daher immer einen Hash (vergleichbar mit einer sehr langen Prüfsumme) des Passwortes. Oder sollen jetzt grundsätzliche Sicherheitsmechanismen durch dieses Gesetz außer Kraft gesetzt werden?

Gab es nicht vor kurzem sogar die Idee, Ermittler könnten mit Zugangsdaten für fremde Accounts aktiv in die Kommunikation eingreifen? Das dürfte die Beweiskraft relevanter Nachrichten dieses Accounts in Frage stellen. Schließlich hat der Zugang den Status “gehackt”.

Aber wer den oben erwähnten Gesetzesentwurf mal durchliest, dem wird klar, dass es sowieso nicht um Rechtsradikale geht. Das ist wieder so ein allgemeines Überwachungsgesetz, wie wir sie schon zuhauf kennen. Eher wird mal wieder der “Kinderporno-Joker” gezogen. Vielleicht ist der Entwurf noch nicht angepasst. Der Kampf gegen Rechts wird schon noch eingebaut, irgendeinen vorgeschobenen Grund wird man schon noch finden, um die Bevölkerung noch mehr zu überwachen.

P.S. Unterdessen warnt der ehemalige BND-Präsident dass das Bundesverfassungsgericht, nicht durch eine “falsche” Entscheidung angeblich die Sicherheit Deutsche im Ausland gefährden solle. Ähm, moment mal, alles Stop! Gab es nicht mal so etwas wie unabhängige Gerichte? Sind die mittlerweile abgeschafft? Oder wie kommt so ein Lobbyist, dazu eine “Warnung” auszusprechen?

Rechte Propagandamethoden – Teil 6

Es gibt ja manche Triggerwörter, für unsere Rechten. Eines davon ist Messer, ein anderes ist Clan.

Wenn von Clans die Rede ist, dann geht es immer um Großfamilien aus dem arabischen Raum, die der organisierten Kriminalität (OK) zuzuordnen sind. Das Thema wird in den letzten Jahren in den Boulvevardmedien groß gepusht. Auch die erfolgreich TV-Serie “4 Blocks” widmete sich dem Thema. Ich habe sie mir angesehen. Zuerst war ich ein wenig skeptisch, ob hier nicht nur die üblichen Stereotype bedient werden. Außerdem mag ich diese Geschichten “Polizist jagt Verbrecher” überhaupt nicht. Aber die Serie fand ich gut. Es werden Menschen dargstellt, die nicht nur schlechte Absichten haben. Außerdem gibt es dort auch anderen aus der OK, wie Rocker oder Tschetschenen.

Die letztgenannten Gruppen scheinen aber auf wenig Interesse, bei den Rechtsradikalen zu stoßen, obwohl diese doch genau so in den typischen Bereichen der OK (illegales Glückspiel, Zuhalterei, Drogen, Schutzgeld, usw.) aktiv sind. Aber besonders die Rocker gibt es ja schon länger in Deutschland und sind somit ein Teil der deutschen Kultur.

Oder hängt die einseitige Betrachtung vielleicht damit zusammen, dass Rockermilieu und Neonazis eine große Schnittmenge aufweisen? Und da sind ausländische Clans doch eine Bedrohung des Geschäftsmodells. Und außerdem passen Araber so schön in das Feindbild der Rechten.

Rechte Propagandamethoden – Teil 5

Was rechte gerne für ihre Propaganda benutzen, sind Bilder. Nicht selten sind das Fakes. Da werden etwa photogeshoppte Ausweise präsentiert, Bilder aus dem Jahr 2015 genommen und als aktuelles Ereignis genommen oder einfach der Ort des Entstehens einfach mal von Afrika ins Ruhrgebiet verlegt. Das gleiche gilt natürlich ebenso für Videos.

Zweck ist es negative Stimmung zu machen. Gerne bedient man sich dunkelhäutiger oder verschleierter Menschen. So erkennt auch der dümmste Nazi, das diese Person anders ist, als er.

Manchmal werden aber auch Bilder etwa von Poltikern, oder anderen “Gegnern”, wie etwa Greta Thunberg oder seriösen Journalisten genommen. Dabei ist es wichtig,dass sie dabei irgendwie unvorteilhaft wirken. Wenn ein Mensch spricht, zieht er unwillkürlich das Gesicht. Oft entstehen dabei auch unschöne Grimassen. Das kennt eigentlich jeder, ob nun von eigenen Fotos, oder einfach vom Fernseh-/Film-Schauen, wenn man mal die Pause-Taste drückt.

Und die Rechten benutzen aber genau solche Bilder, um ihre Feinde zu bebildern. Dann wirken sie häßlich, aggressiv oder abwesend. Hier sollen ganz eindeutig negative Assoziationen geweckt werden.

Rechte Propagandamethoden – Teil 4

Zu den Methoden der Rechtsextremen gehört es auch sich über alles und jeden lautstark aufzuregen, was nicht in ihr kleines Weltbild passt. Das Nachdenken darüber, ob aufgestellte Forderungen sinnvoll oder logisch sind, findet allerdings nicht statt.

So wird ja immer wieder gegen kriminelle Ausländer gehetzt, oder wen die Rechten für Ausländer halten. “Kriminelle Ausländer abschieben” wird dann immer gerufen. Eigentlich verbirgt sich dahinter der klassische Nazi-Spruch “Ausländer raus”. Schließlich sind ja alle Ausländer, Kinder von Migranten, deren Kinder, Moslems und andere “Andere” irgendwie alle potentiell kriminell. Es soll ja schon mal Straftaten gegeben haben, die von jemanden aus einer dieser Gruppen begangen wurden.

Selbst wenn man jetzt tatsächlich davon ausgeht, dass es wirklich nur um straffällig gewordene Menschen geht, ist die oben aufgestellte Forderung hirnrissig.

Zum ersten handelt es sich bei vielen von den Rechten als Ausländer gesehene Personen tatsächlich um deutsche Staatsbürger, die auch hier in Deutschland geboren sind. Warum sollte man die in ein fremdes Land schicken?

Zum zweiten würden Straftäter mit großer Wahrscheinlichkeit einem Gerichtsprozess und einer Strafe entgehen, wenn man sie “sofort” abschieben würde. Wollen das die Rechten? Wollen die, dass Straftäter nicht verurteilt werden?

Und dann gibt es noch einen Punkt, der wirklich absolut widersinnig ist. Ich erkläre meinen Kindern schon von Anfang an, dass sie, wenn mit einem anderen Menschen irgendwie interagieren, sie sich immer vorstellen sollen, wie es wäre, wenn sie beide in diesem Moment die Rollen tauschen würden. Wäre die Situation für sie auch mit den vertauschten Rollen in Ordnung, dann ist sie meistens auch für das Gegenüber OK. Wenn nicht, dann sollte man sich einfach so verhalten, wie man es auch von anderen erwartet. Das ist eine ganz einfache, aber gleichzeitig sehr wirksame Regel für das Zusammenleben.

Manche Menschen haben mit diesem Blick von außen auf sich selbst Probleme, besonders im Straßenverkehr. Aber die Rechten können das noch toppen.

Wie gesagt, die wollen ja ständig alle möglichen Menschen irgendwo hin abschieben. Aber wehe; wehe, andere Staaten würden das so handhaben. Da werden deutsche Staatsbürger, die für den IS gekämpft haben, von Syrien und Irak einfach nach Deutschland zurückgeschickt. DAS geht ja gar nicht. Das sind doch alles Terroristen. Warum schicken die uns Terroristen?

Ist halt schon schwierig, wenn der Tellerrand für einen zu hoch ist.

Rechte Propagandamethoden – Teil 3

Die Nazi-Demo gegen die Journalisten, über die ich im zweiten Teil berichtet habe, hat glücklicherweise ordentlich Gegenwind bekommen.

Es gab letzte Woche aber noch ein aktuelles Ereignis, welches die Ekelhaftigkeit rechter Hetzer wieder verdeutlicht hat. Der Arzt Fritz von Weizsäcker nach einem Vortrag erstochen worden. Bekanntheit erlangte er auch, weil er ein Sohn des ehemaligen Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker war.

Das Wort “Messer” ist ja mittlerweile ein Triggerwort für die rechte Szene. Deswegen wundert es nicht, dass kurz nach dem Bekanntwerden des Mordes, die Gerüchteküche brodelte. So wurde etwa hinterfragt, warum der Täter beim Abführen Papiertüten über den Händen hatte. Es wurden Vermutungen angestellt, dass man so eine dunkle Hautfarbe verschleiern wollte. Diese Tüten dienten aber zur Spurensicherung. Aber was sollen schon Fakten. Die kennt man nicht und wenn jemand das erwähnt werden sie ignoriert oder verleugnet. Stattdessen schaukelt man sich in seinem Hass lieber wieder gegenseitig auf. Natürlich fallen dann auch wieder Begriffe wie “Merkels Goldstücke”. Dass ist ein Begriff der rechten Szene der für Flüchtlinge und andere Migranten genutzt wird. Dabei wird unterstellt, dass Angela Merkel für die Einreise jedes Ausländers verantwortlich ist, und vor allem für die Kriminellen unter ihnen.

Bald stellte sich ja heraus, dass der Täter nun doch ein Deutscher ist. Dann wurde spekuliert, ob er wirklich ein “Biodeutscher” sei. Dieser Begriff ist ähnlich zu sehen wie “Arier”, nur noch weniger definiert. Im Zweifelsfall finden die Rechten immer etwas, warum eine Person nun gerade kein Biodeutscher ist. Vielleicht sollten sie erst einmal überprüfen, wo sie denn in diese Kategorie passen würden.

Natürlich kamen dann auch wieder Verschwörungstheorien auf. Wenn ein Täter nicht in das rassistische Feindbild passt, dann ist das natürlich alles inszeniert, um Rechten die Tat in die Schuhe zu schieben.

Auf jeden Fall haben aber einige Leute tatsächlich ihre Tweets gelöscht. Peinlich ist natürlich beides. Den Tweet mit den falschen Anschuldigungen stehen zu lassen oder still und heimlich zu löschen. Entschuldigungen kennen die wohl nicht.

Ich weiß gar nicht ob man Dieter Nuhr noch zitieren sollte, aber früher, als er noch klar im Kopf war, hat er folgenden Spruch geprägt:

“Wenn man keine Ahnung hat: Einfach mal Fresse halten.”

Das sollten sich rechte Hetzer und übrigens mittlerweile auch Herr Nuhr selbst, mal zu Herzen nehmen.