1&1 Kündigung – endgültig

Ich schrieb ja schon letztens über die nicht schönen Vorgänge bei meinem Lieblingsprovider. Das bewegte mich dazu, die Geschäftsbeziehungen zu 1&1, Strato, GMX und web.de einzustellen.

Bei 1&1 lagen vor allem noch meine Domains. Die Website und den andere Kram habe ich schon im Vorfeld zu einem anderen Providern umgezogen, wo ich einen nun eigenen V-Server, also eine komplette virtuelle Maschine mit eigener IP-Adresse und allem drum und dran, gemietet habe. Und das für weniger Geld als ich bei 1&1 zahlen müßte. Viel mehr Leistung für weniger Geld.

Vor einigen Monaten habe ich ja schon einmal versucht den ganzen Kram zu kündigen. Da ich wußte, daß 1&1 seine Kunden nicht einfach so gehen läßt, habe ich mal den Kündigungsprozeß mit Screenshots dokumentiert.

Immer hin ist die Option “Kündigung” im Hauptmenü ausgewiesen und nicht irgendwo versteckt. Wer aber die graue Schrift zu verantworten hat, sollte man einen Lehrgang für Bedienerfreundlichkeit besuchen

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Uber? – Nein Danke!

Ich kann gar nicht sagen, wie unsympathisch mir das Unternehmen Uber ist. Und das schon von Anfang an. Die scheren sich einen Dreck um das örtliche Recht und drücken ihr “Businessmodell” einfach durch. In Deutschland ist die Personenbeförderung regelmentiert. Taxifahrer und -unternehmer müssen sich nicht nur an bestimmte Vorschriften halten, sie bekommen im Gegenzug auch bestimmte Rechte eingeräumt, so dürfen etwa viele Busspuren mit genutzt werden.

Uber hat sich einfach in den Markt reingedrückt, egal ob legal oder nicht.

Dann haben sie immer den Begriff “Sharing Economy” genutzt, der eigentlich so gemeint war, das Personen Dinge teilen, die sie nicht ständig benötigen oder über haben. Eine klassische Mitfahrzentrale wäre hier ein entsprechendes Beispiel. Für die Fahrer von Uber sind die Fahrten oft aber ihre reguläre Einnahmequelle. Sie sind praktisch selbständig aber faktisch sind sie zu 100% von Uber abhängig. Eine klassische Scheinselbstständigkeit. Hier kommen die ganzen Themen wieder hoch, die wir im LKW-Frachtverkehr schon vor Jahren hatten.

Auch ist Uber dafür kritisiert worden, daß sie etwa in Saudi-Arabien aktiv sind und vor allem Frauen umherfahren, weil diese laut Gesetz kein Auto fahren. Das Unternehmen profitiert also direkt von der mittelalterlichen Gesetzgebung in Saudi-Arabien.

Die Skrupellosigkeit mit der Uber sein Modell zu sichern versucht, wurde vor einigen Wochen deutlich. Der Fahrdienstleister erkennt anhand bestimmter Merkmale Polizisten und andere Ermittler und schliesst diese von der Fahrt aus.

Auch wurde schon vor Jahren bekannt, daß Uber die Fahrten der Nutzer analysiert und zum Beispiel Schlüsse daraus zieht, ob ein Kunde unterwegs zu einem One-Night-Stand ist.

Daß der ehemalige Bild-Chef Diekmann nun Berater bei Uber wird und der Axel-Springer-Verlag sich an dem Unternehmen beteiligt, macht die Sache für mich nur noch klarer.

Uber? – Nein Danke!

Schließung des Online-Handels am Sonntag

Bei manchen Meldungen, weiß man ja nicht ob sie falsch oder richtig sind. Die Meldung daß die niedersächsischen Grünen ein “Ladenschlußgesetz” für den Online-Handel wollen. Sie wollen damit ein paar Mitarbeiter “schützen”, die bei Online-Händlern sonntags arbeiten. Haben die Grünen die Mitarbeiter gefragt, ob sie das wollen? Manche Leute arbeiten ja gerne am Wochenende. Während meines Zivildienstes habe ich gerne am Wochenende gearbeitet, da ich dann mal wochentags frei hatte. Da konnte man zum Beispiel mal in Ruhe einkaufen…

Auf der anderen Seite fordert der Einzelhandel gerade wieder die Ladenöffnung an Sonntagen. Ich bin ja generell für die Abschaffung des Ladenschlußgesetzes und aller weiteren Einschränkungen. Die Freigabe der Öffnungszeiten an Werktagen vor einigen Jahren wurde auch im Vorfeld kritisiert. Tatsächlich haben nur wenige Geschäfte die Öffnungszeiten massiv ausgedehnt. Aber die, die das wollten, durften das jetzt auch. Einzig der Sonntag ist noch die heilige Kuh. Hier gibt es zwar auch Ausnahmen, etwa die “Bäderregelung” in touristischen Orten oder die paar “verkaufsoffenen Sonntage” die jede Kommune selbst festlegen kann. Diese waren mal dazu gedacht, daß sich Besucher einer Veranstaltung mit überregionalen Charakter (etwa “Altstadtfest”, “Hafengeburtstag”) vor Ort verpflegen konnten. Diese notwendigen Anlässe wurden allerdings sehr großzügig ausgelegt. Was manchmal zur der absurden Situation führt, daß der jeweilige Einzelhandelsverband selbst eine Veranstaltung durchführt. Da wird dann ein Bierzelt auf dem Marktplatz aufgebaut und schon hat man sein Oktoberfest.

Die Gewerkschaften sollten einfach Sonntagszuschläge in den Tarifverträgen festlegen, wenn ihnen der Sonntag so wichtig ist. Ein gesetzliches Verbot ist hier aber nicht notwendig.

Die einzigen richtigen Bremser sind die christlichen Kirchen. Die üben immer noch Druck aus, obwohl es eigentlich laut Grundgesetz eine Trennung zwischen Staat geben sollte. Aber es gibt ja immer noch Parteien mit einem großen “C” im Namen.

Es wird sicherlich auch keinen Unterschied bei der Zahl der Kirchgänger geben, ob die Geschäfte nun aufhaben oder geschlossen sind. Die Kirchen haben einfach ihre frühere Bedeutung verloren, und das ist auch gut so. Deswegen muß sich der Rest der Bevölkerung den Vorstellungen der Kirche nicht unterwerfen.

Übernahme Strato durch 1&1

United Internet (UI), der Konzern zu dem auch mein “Lieblingsprovider” 1&1 gehört, hat den Webhoster Strato übernommen. In der Heise-Meldung vom 15.12.2016 hieß es noch, das Ganze stünde noch unter dem Vorbehalt des Bundeskartellamtes. Ich habe zwischendurch immer mal wieder auf der Seite des Kartellamtes mit den laufenden Verfahren nachgesehen, allerdings nichts gefunden. Ich habe dann mal per E-Mail beim Bundeskartellamt nach dem Stand des Verfahrens gefragt, da ich irgendwo gelesen habe, daß die Zustimmung bereits erteilt wurde. In der Antwort wurde nur mitgeteilt, daß die Entscheidung am 10.02.2017 gefallen sei. Ich finde das mehr als erstaunlich. Ich hätte erwartet, daß es zumindest ein Hauptprüfverfahren gibt. Ich kenne nicht die genauen Zahlen, aber ich schätze daß 75% aller privaten Hosting-Pakete entweder bei 1&1 oder Strato laufen. Und diese Konzentration wurde von staatlicher Seite so zugelassen.

Ich werde diese Monopolisierung nicht unterstützen, und meine Pakete bei 1&1 und Strato kündigen. Der Großteil läuft mittlerweile sowieso schon bei anderen Providern.

UI ist weiterhin auf Einkaufstour und übernimmt Drillisch. Manchmal kann man einen Konzern halt nur großartig verändern, in dem man dazukauft oder Unternehmensteile abstößt; je nach Wetterlage.

In diesem Kontext erscheint eine Parteispende Ralph Dommermuths (als Privatperson), dem Gründer, Hauptaktionär und Vorstandsmitglied von UI in Höhe von 500.000,00 € an die CDU in einem zweifelhaftem Licht.

Meine Daten bleiben hier

Hallo Ihr lieben Startup-Unternehmer, Internet-Giganten und Unternehmen, die jetzt auch “moderne” (“IoT”) Geräte und Software rausbringen wollt.

Ihr habt also ein Produkt, also ein Gerät oder eine App, das was ganz Tolles kann. Natürlich müssen dafür Daten gesammelt werden. Das Fitnessarmband soll ja wissen, wie viel ich mich bewegt habe, der Rasenmäher soll ja seine Position kennen, für die Heizungsteuerung sollen die Daten ab Handy abrufbar sein. Aber warum müssen diese Daten zunächst zu Euch oder sonst wo im Internet? Das sind MEINE Daten und ich möchte, daß MEINE Daten bei MIR bleiben. Wenn Ihr es nicht hinkriegt, die Software so schreiben, daß alle Auswertungen lokal passieren und daß Verbindungen etwa vom Gerät zum Mobiltelefon nicht direkt laufen, dann habt Ihr MIST produziert! Ihr stellt Datenschleudern her! Strengt Euch mal an! Wenn Ihr das nicht anders könnt, dann lasst es einfach. Was geht es Dritte an, wo der Rasenmäher ist? Zugriff auf IP-Kameras soll man nur selbst haben. Die Heizung läßt sich auch ohne Eure Server steuern! Gesundheits- oder Bewegungsdaten gehen Euch erst recht einen Scheiß an! Lasst es einfach oder fragt einfach mal jemanden, der sich damit auskennt.

Pseudosicherheit und Kommerz am Flughafen

Ich bin ja vor kurzem seit Jahren mal wieder in den Urlaub geflogen. Es war erschreckend wie Maßnahmen, die angeblich die Sicherheit steigern sollen und der Kommerz am Flughafen Hand in Hand gehen.

Das merkt man besonders an dem Verbot mehr als ein paar Milliliter Flüssigkeit oder gelartige Substanzen im Handgepäck mitzunehmen. Diese Regelung wurde 2006 panikartig eingeführt, weil Anschläge auf Flugzeuge vermutet wurden, bei denen eventuell Flüssigsprengstoff eingesetzt werden sollte. Diese Regelung wurde seitdem von den Sicherheitsbehörden nicht weiter evaluiert. Und gilt immer noch. Moment, eigentlich darf man doch große Mengen an Flüssigkeit in Flugzeug mitnehmen, man darf sie nur nicht durch die Sicherheitskontrolle bringen. Direkt nach der Kontrolle gibt es ja diverse Shops, durch die man manchmal sogar zwangsweise durchgehen muß, Stände und Automaten, bei denen man sich wieder mit Getränken oder auch brennbaren Flüssigkeiten wie Parfum versorgen kann; nur halt zu Flughafenpreisen. Da man im Flugzeug ja oft auch keine kostenlosen Getränke mehr bekommt, ist das ein Super-Geschäft. Es wird verboten, sich selbst zu versorgen, und dann kann man die Getränke zu überhöhten Preisen verkaufen. Tolles Geschäftsmodell! Besonderes Hightlight war die Tatsache, daß man eine Flasche mit deutschem Einweg-Pfand bekam, kurz bevor man Deutschland verläßt. Um sein Geld wieder zu bekommen muß man die Flasche bei der Rückreise also wieder einpacken.

Alle, die davon überzeugt sind, daß die Kontrollen am Flughafen die Sicherheit an Bord garantieren, sollen sich einfach mal das Video (Link zu Youtube) ansehen, in dem Werner Gruber einen Nacktscanner überlistet hat und die Zutaten für Thermit nicht erkannt wurden.

Datenreichtum und Industriespionage

Auf der einen Seite stehen die Firmen, die um ihre Geschäftsgeheimnisse bangen und ihre Daten sichern wollen, auf der anderen Seite stehen die gleichen Firmen, die sagen, man solle sich doch von der Datensparsamkeit hin zum Datenreichtum wenden. Warum in aller Welt sollten Geschäftsdaten einen höheren Schutz genießen, als private Daten von einzelnen Menschen?

Es ist echt verrückt, zur Zeit gibt es vermehrt Stimmen, daß die deutsche Wirtschaft unbedingt die “Schätze” aus “Big Data” heben müsse, sonst sei sie nicht wettbewerbsfähig. Ich denke, umgekehrt wird ein Schuh draus. Deutschland sollte sich zum Schutz privater und geschäftlicher Daten bekennen. So könnten Dienstleistungen angeboten werden, die auf hohe Vertraulichkeit setzen.

Es wird ja auch diskutiert, wem welche Daten gehören; zum Beispiel Daten, die ein Fahrzeug während der Fahrt erzeugt oder sammelt.

Für mich ist das ganz klar. Wenn Geräte, die mir gehören, Daten sammeln oder erzeugen, gehören diese Daten mir. Daten die sich auf meine Person beziehen oder auf mich zurück verfolgbar sind, gehören mir. Es dürfen auch nicht ohne mein Wissen pseudonymisierte oder anonymisierte Daten gesammelt werden. Automatische Datensammlungen müssen “Opt-In” sein, ich muß mich dazu bewußt und separat dazu entschieden haben. Die Grundfunktionen von Geräten dürfen nicht von einer Zustimmung zur Datensammlung und -weitergabe abhängig sein.

1&1 Kündigung

Dieses Blog und manche andere Dinge betreibe ich bei der Hostingsparte von 1&1. Ich bin dort seit 16 Jahren, damals hießen die noch Puretec, mehr oder weniger zufriedener Kunde.

Ich wollte letztens mein Hostingpaket auf eine neuere Version aktualisieren, also ein altes Produkt durch ein neueres eintauschen. Auf der Homepage leuchteten mich auch Riesenrabatte an, die letztendlich dazu führen, daß Kunden manche Pakete für ein Jahr lang gratis bekommen. Alles sah ganz gut aus. Also einloggen und Option “Vertragswechsel” aufrufen. Da wurde das gewünschte Paket auf angeboten, allerdings mit deutlich geringerem Rabatt. Der hohe, werbewirksame, Rabatt gilt anscheinend nur für Neukunden. Ich habe die ganze Sache dann erst einmal abgebrochen. In der nächsten Zeit habe ich diese Funktion immer mal wieder aufgerufen und der Rabatt wurde immer kleiner. Also schrieb ich an den 1&1-Support, ob sie mir nicht ein besseres Angebot machen könnten.

Wie bei allen großen Internetdienstleistern ist dieser Schritt ja gar nicht mal so einfach. Oft wird versucht, wird dem kontaktfreudigen Kunden zunächst eine große FAQ-Sammlung angeboten. Wenn man Glück hat gibt es dann irgendwo ein Kontaktformular, eine einfach E-Mail-Adresse, die auch tatsächlich zu Menschen führt, hat bei solchen Unternehmen Seltenheitswert. Aber irgendwie habe ich doch einen elektronischen Kontakt herstellen können. In der Antwort verwies man mich allerdings an den Telefonsupport. Ich verzichte nach Möglichkeit immer auf Telefonkontakt. Warteschleifen und Telefonmenüs nerven nur und im Zweifelsfall habe ich keinen Beweis, ob etwas abgeschlossen wurde, oder nicht.

Ich rief also dann widerwillig den 1&1-Support an. Dort schilderte ich, daß ich es nicht in Ordnung finde, daß Neukunden so ein hoher Rabatt eingeräumt wird und langjährige Kunden (nahezu) leer ausgehen. Die Mitarbeiterin stellte sich auf stur und meinte, sie könne mir kein anderes Angebot machen. Auch der Hinweis, daß ich zu einem anderen Anbieter wechsele und dort die Neukundenrabatte nutzen werde, änderte nicht an ihrer Aussage. Also setzte ich am nächsten Tag meine Kündigung in die Tat um. Es gibt ja schließlich ähnlich Angebote von anderen Anbietern. Der Umzug ist für mich technisch kein Problem. Im Kunden-Login-Bereich wählte ich die entsprechenden Kündigungsoptionen aus. Dann gab es allerdings noch den Hinweis, daß eine Kündigung “aus Sicherheitsgründen” telefonisch bestätigt werden müßte. – Ist das überhaupt zulässig? Ich dachte, es ist endlich so daß online abgeschlossene Verträge auch online kündbar sind. Und mit einer telefonischen Bestätigung ist das für mich keine Online-Kündigung mehr.

Also wählte ich dann die spezielle Telefonnummer und wollte die Kündigung bestätigen. Ich wurde dann noch zu den Gründen gefragt und ich schilderte die ganze Geschichte. Und plötzlich, konnte man mir preislich doch entgegen kommen. Da das Angebot gut war habe ich es angenommen und meine Kündigung zurückgenommen.

Aber ärgern tut mich das trotzdem. Warum hat man mir nicht gleich einen fairen Preis angeboten? Warum muß man immer hinterher telefonieren und warum muß man erst kündigen? Bestandskunden, die nichts tun werden “gemolken” und zahlen anscheinend eigentlich zu hohe Preise. Das ist ja leider auch in anderen Bereichen so, ob nun Versicherungen sind, Mobilfunkverträge oder TV-Abos wie Premiere Sky. Wenn es Alternativen gibt, lohnt es sich ja auch oft den Anbieter zu wechseln. Als es noch Zinsen gab, wurden Neukunden einer Bank oft sehr attraktive Zinsen für Tagesgeld angeboten. Nach einer bestimmten Zeit gab es dann nur noch den normalen Zinssatz. Da hat es sich auch gelohnt, hin und wieder ein neues Konto anzulegen.

Viel Arbeit verursacht ein Kunde doch vor allem bei der Einrichtung. Lohnt es betriebswirtschaftlich denn wirklich so sehr, mit Lockangeboten zu winken? Wie wäre es, wenn ein Unternehmen von sich aus sagt: Ihr Paket, was sie haben, ist günstiger geworden, sie haben daher die Wahl einen geringeren Betrag zu zahlen oder ein besseres Paket zu nehmen. Oder gleich mit Rabatten zu werben, wenn man lange Kunde bleibt? Gerade im Hostingbereich laufen die alten Pakete doch auf alter, also abgeschriebener, Hardware.

Aber das sind alles Handlungsweisen der alten Wirtschaft aus dem vergangenen Jahrtausend. Heute zählen mehr kurzfristige Zahlen. Manager sehen nur die Ziele für ihre Prämienvereinbarungen und Aktionäre wollen schnelles Wachstum. Langfristigkeit, Stetigkeit oder Vertrauen passen nicht mehr in dieses Denken.

Die Elbphilharmonie ist fertig!

Ich war vor einigen Tagen überrascht, als ich hörte, die Elbphilharmonie sei fertig. All die Jahre hat man ja stets immer nur von Terminverschiebungen und Kostensteigerungen gehört. Irgendwann verliert man dann auch den Überblick. Man fragt sich dann ob die Schlagzeile “Elbphilharmonie wird noch teurer” sich auf die Zahlen von vor ein paar Wochen bezieht oder es weitere Kostensteigerungen gab. Witze wurde ja mehr als genug darüber gemacht.

Am Ende ist man allerdings nur noch schockiert und dafür reichen zwei Zahlen: 186 Millionen und 866 Millionen. 186 Millionen Euro sollte das Konzerthaus ursprünglich kosten (Anteil der Stadt: 77 Millionen); und das ist schon eine riesige Menge Geld. Deswegen gab es damals schon Proteste gegen den Neubau. Letztendlich hat das ganze Ding aber 866 Millionen Euro gekostet. Das ist das Vierfache von dem ursprünglichen Preis. Auch wenn man die Inflation im Laufe der Jahre, Nachträge aufgrund von Sonderwünschen oder unerkannten Risiken berücksichtigt, ist eine Verzehnfachung der Kosten absolut nicht nachvollziehbar. Da muß im Vorfeld, auf mindestens einer Seite, entweder schon mit falschen Zahlen gespielt worden sein, oder die Ausgaben sind mehr als zweifelhaft. Jeder private oder geschäftliche Bauherr hätte das Projekt schon längst hingeschmissen. Niemand kann sich eine solche Kostenexplosion erlauben. Nur aus der öffentlichen Hand, die den größten Anteil der Mehrkosten getragen hat, kann man immer nehmen und sie gibt gerne. Was müsste noch alles passieren, daß die Politiker mal die Notbremse ziehen und ein solches Projekt für gescheitert erklären?

Mehr als eine dreiviertel Milliarde Euro für ein einziges Gebäude?! Das ist in keinster Weise nachvollziehbar!

Gerne wird bei solchen Projekten ja immer auf den Leuchtturmcharakter hingewiesen. Ein solches Projekt kann sich niemals alleine tragen, aber es bringt ja angeblich so viel zusätzlichen Gewinn für die Volkswirtschaft, etwa durch mehr Tourismus. Man kann sich ja mal ausrechnen, wie viel Konzertbesucher im Jahr nun zusätzlich nach Hamburg kommen und wie viel Geld sie dann tatsächlich in der Hansestadt lassen.

Die meisten Hamburger werden von der Elbphilharmonie sicherlich nichts haben, da die Konzerte sicherlich recht hochpreisig sind und nicht dem Massengeschmack entsprechen. Es ist halt ein Konzerthaus für klassische Konzerte.

Gipfeltreffen in Hamburg

In Hamburg stehen in naher Zukunft zwei große internationale Gipfeltreffen in Hamburg an. Der G20 Gipfel nächstes Jahr Anfang Juli und schon jetzt am 08. und 09. Dezember der OSZE-Gipfel.

Es gibt natürlich ein tolles Sicherheitskonzepte. Für das OSZE-Treffen wird das Hamburger Karolinenviertel zur Sicherheitszone. Nur noch Anwohner, die sich ausweisen können, sollen dann das Viertel betreten dürfen. Private Veranstaltungen, ja sogar Kindergeburtstage, sind dann dort verboten. Die Geschäftsleute wurden wahrscheinlich auch nicht gefragt, ob sie in der Adventszeit gerne ihre Geschäfte schließen wollen.

Ich habe das Gefühl, daß die Abschottung von Gipfelteilnehmern und die Einschränkungen der Bevölkerung stetig zunehmen. Natürlich wird es sicherlich Demonstrationen geben. Die sind größtenteils sicherlich legitim. Gewalt ist sicherlich kein probates Mittel bei einer Demo. Aber ich denke, wenn Tausende schwerbewaffnete Polizisten ein Stadtviertel blockieren ist das auch kein Zeichen von Friedfertigkeit. Wenn die Politiker der Welt sich vor der Bevölkerung so sehr acht nehmen müssen, dann ist doch irgendwie etwas grundlegend falsch.

Man sollte solche Treffen einfach irgendwo auf einer einsamen Insel veranstalten. Dort gibt es keine Bevölkerung, die in ihren Freiheiten eingeschränkt werden und die Politiker müssen nicht vor “Demonstrationen geschützt” werden.