Versuchter Anschlag in französischer Bahn

Habe ich irgendwas verpasst? Ich habe noch keinen deutschen Politiker gehört, der aufgrund des versuchten Anschlages in einem französischem Schnellzug, schärfere Überwachungsmaßnahmen fordert.

Das ist doch ansonsten immer DIE Gelegenheit für Politiker aus der zweiten oder dritten Reihe sich in Rampenlicht zu bringen. Einfach die Sicherheitsgesetze verschärfen wollen. Es gibt so viel was da anbietet. Mehr Überwachung bei den Bahnen. Mehr Videoüberwachung. Vorratsdatenspeicherung geht auch immer.

Das alles bringt natürlich keine zusätzliche Sicherheit, aber vielleicht ein paar Wählerstimmen. Also Hinterbänkler: Vortreten!

P.S. Erinnert sich eigentlich noch jemand an die selten dämliche Idee, selbst in Bussen Sicherheitskräfte einzusetzen; ähnlich den Sky-Marshalls? Sollten dazu nicht sogar 1-Euro-Jobber eingesetzt werden?

Die Barbaren vom IS

Wodurch zeichnet sich eigentlich dieser sogenannte “Islamische Staat” aus?

Das ist eine Terrororganisation, die angeblich eine Religion vertritt. Mit dem Islam hat das aber alles nichts zu tun. Es wäre so als würde man behaupten der Klu Klux Klan würde das Christentum repräsentieren.

Man hat den Eindruck die Mitglieder des IS wären hauptsächlich vom Hass getrieben. Hass gegenüber fast allen und allem. Sie sind die verkörperte Intoleranz. Sie sind Barabaren. Sie zerstören jahrtausendalte Kunstwerke und schlachten Menschen auf brutalste Weise ab, brüstet sich mit den grausamen Taten und veröffentlicht diese noch im Internet.

Irgendwie ist das eine Verhaltensweise, die man vielleicht im Mittelalter ansiedeln würde. Aber der IS wütet jetzt, im 21. Jahrhundert. Offensichtlich haben diese Barbaren einige Jahrhunderte menschlicher und gesellschaftlicher Entwicklung verpaßt.

Ich bin ja an sich überhaupt nicht für Religion, aber ich lasse den Leuten ihren Glauben. Man kann vielleicht mit gläubigen Menschen über den Sinn und Unsinn ihrer und anderer Religionen streiten, aber wenn sie es nicht anders wollen, dann es eben so und ich wende deswegen schon gar keine Gewalt an. Die meisten Gläubigen (ca .99,9999%), egal welcher Religion, sind nämlich selbst friedfertige Menschen.

“Ein Terroranschlag kann ausgeschlossen werden”

Was ist das für eine Welt, in der es Leute gibt, die bei jeder Katastrophe einen Terroranschlag vermuten?

Was ist das für eine Welt, in der es Leute gibt, die meinen sagen, zu müssen, daß es kein Terroranschlag war?

Unglücke und Katastrophen passieren nun mal und passierten früher und werden auch in der Zukunft passieren. Warum muß denn immer gleich ein Terroranschlag vermutet werden? Das Verneinen eines Terroranschlages ist aber auch nicht besser, da es die Vermutung voraussetzt.

Wir leben in Deutschland in einer Situation, in der der Terror glücklicherweise praktisch keine Rolle spielt. Lebte ich im z.b. Irak oder Syrien, sähe das ganz anders aus.

Wenn sich nun aber wieder alle “Sicherheitsexperten”, Innenminister und Polizeichefs hinstellen und von sich aus einen Terroranschlag verneinen, sorgt das nicht für Ruhe in der Bevölkerung, sondern es beunruhigt, da man mit dieser Aussage impliziert, daß ein Anschlag theoretisch denkbar wäre.

Angemessenheit der Mittel

Irgendwie hat man immer häufiger das Gefühl, daß die Staatsgewalt “ein wenig” überreagiert.

Letzte Woche hörte ich im Radio, daß in Hamburg U- und S-Bahnen, sowie der Fernbahnverkehr gestoppt wurden, weil man einen flüchtigen Bankräuber schnappen wollte. Außerdem war ein Polizeihubschrauber im Einsatz und laut Polizeisprecher “alles was man übrig hatte”.

Da denkt man ja gleich, die Polizei jagt eine schwerbewaffnete Bande die Millionenbeute gemacht hat. Allerdings war es tatsächlich ein unbewaffneter Obdachloser, der nur eine “geringe Menge” Bargeld erbeutet hat. Wie war das doch gleich mit den Kanonen und den Spatzen?

Und am Wochenende wurde mal wieder Terrorangst geschürt; diesmal in Bremen. Großaufgebote der Polizei, großräumige Absperrungen. “Konkrete Hinweise”, Bla bla bla. Es wurden zwei Personen festgenommen, wurden aber später wieder freigelassen, die vermuteten Waffen wurden auch nicht gefunden.

Macht ruhig weiter so! Dann werden endlich bald alle merken, wer es ist, der tatsächlich Angst verbreitet. Es sind keine Terroristen, sondern unsere Politiker und “Sicherheitsbehörden”. Diese schränken uns in unserer Freiheit ein!

Alles halb so schlimm?

Gerade war Wolfgang Schäuble zu Gast in der Talkshow von Anne Will (“Deutschland vor dem Anschlag? Das Kalkül mit der Angst”). Bundesinnenminister Schäuble hat eigentlich alles zurückgewiesen. Sämtliche Gesetze, die vom Bundesverfassungsgericht abgelehnt wurden, seien ja von der Vorgängerregierung, also von Herrn Schily, damit hätte er nichts zu tun. Deutschland muß auch nach Schäubles Aussage nicht mit einem schweren terroristischem Anschlag rechnen. Genauso sei die Debatte um das Abschiessen von Passagierflugzeugen eher theoretischer Natur. Und natürlich ist Schäuble für die Freiheit und man muß zukünftige Maßnahmen ausreichend diskutieren, man muß eben nur Schritt halten mit der technischen Entwicklung. Und entgegen der Meinung des ehemaligen israelischen Botschafters Avi Primor ist Schäuble nicht der Meinung daß sich die ganze Welt in einem Krieg (gegen den Terrorismus) befinde.

Also alles nur halb so schlimm? Warum machen wir uns eigentlich Sorgen?

Werden wir bedroht?

Besteht für die Bevölkerung der Bundesrepublik aktuell eine akute Gefahr? Diese Frage muß ich mit einem klaren “Ja” beantworten. Allerdings nicht so, wie es viele denken.Ich sehe nicht die Gefahr vor größeren Terroranschlägen, egal von welcher Gruppierung. Es gibt sicherlich einige Terroristen, die auch Deutschland als Zielland gewählt haben. Meiner Meinung nach sind as aber nur vereinzelte Personen oder kleine Gruppen. Sehen wir uns doch einmal kurz die Fakten an. Vor einigen Wochen wurden ein paar Terrorverdächtige festgenommen, die den Frankfurter Flughafen im Visier hatten. Ob sie den Anschlag wirklich durchgeführt hätten und ob es dabei zu einem Schaden gekommen wäre, ist fraglich. Bei den sogenannten “Kofferbombern” gingen die Bomben nicht hoch. Damit hätten wir auch schon die beiden Fälle von Terrorismus in Deutschland in den letzten 10 Jahren. Ein Anschlag hat, glücklicherweise, nicht geklappt, der andere konnte vereitelt werden. Zu Schaden gekommen ist dabei niemand. Das letzte Terror-Opfer war Alfred Herrhausen im Jahre 1989, also vor 18 Jahren. Ich fühle mich sicher. Ich habe keine Angst, direktes Opfer von Terroristen zu werden.

Indirekt sind wir aber bereits alle Opfer geworden. Durch die bisherigen und geplanten “Sicherheitsmaßnahmen” werden die Grundrechte jedes Bürgers Schritt für Schritt weiter eingeschränkt. Nach den Anschlägen vom 11.09.2001 hieß es immer wieder: “Nichts wird so sein, wie vorher.” Das stimmt; seit diesem Tage sind die persönlichen Freiheiten immer wieder eingeschränkt worden. Schärfere Kontrollen, mehr Überwachung und der weltweite “Kreuzzug” des westlichen Allianz waren einige der Folgen. Aber wie man sieht sind das alles Maßnahmen, die durch die Regierungen veranlaßt wurden. Leider haben viele Regierungen nicht eingesehen, daß sie mit diesen Maßnahmen eigentlich noch die Taten der Terroristen verstärkt haben. Hinzu kommt, daß der Bevölkerung von öffentlichen Stellen ständig Angst gemacht wird. Es wird dann immer erzählt es gebe konkrete Hinweise, es seien besondere Maßnahmen erforderlich, man solle sich aber keine Sorgen machen. Den letzten Teil kann man sich auch sparen, der wird nicht wahrgenommen, außerdem war er ja auch nicht ernst gemeint. Entweder es gibt eine Gefahr, vor der man warnen soll, oder es gibt kein Grund zur Sorge. Ein Ziel von vielen Terroristen ist es, die freiheitliche Gesellschaftsform zu zerstören, die ihrem Weltbild widerstrebt. Und mit sämtlichen Antiterrorgesetzen” sind wir auf dem besten Weg genau das umzusetzen.

Ich kann mir aber vorstellen, daß sich die reale Bedrohung in Deutschland durch Terroristen erhöht, wenn Deutschland sein Engagement bei sogenannten internationalen Anti-Terror-Einsätzen verstärkt. Wir haben es also selbst in der Hand, ob wir uns noch weiter in die Schußbahn begeben, oder wir uns nicht einfach lieber raushalten sollten.

Die tatsächliche Bedrohung kommt aber von anderer Seite: von unseren Volksvertretern. Es vergeht kaum ein Tag, an dem nicht ein, mal mehr oder weniger wichtiger, Politiker erzählt, welche Vorschläge er nun im Kampf gegen Terrorismus hat. Manche denken über eine Abschaffung der Unschuldsvermutung nach, wollen eine rechtsfreie Einsperrung von Verdächtigen wie im US-Lager Guantanamo, andere denken sogar laut über Folter oder Erschießung von Verdächtigen nach.

Das ist alles verboten und ist ganz klar durch das Grundgesetz geregelt, auch wenn besonders Herr Schäuble gerne mal darauf hinweist, daß die Rechtslage nicht eindeutig sei. Sie ist ganz klar definiert und die meisten Punkte können auch nicht durch eine Verfassungsänderung eingeführt werden. Die Artikel 1 bis 19 des Grundgesetzes dürfen in ihrer Bedeutung nicht verändert werden.

Im Zweifelsfall berufen sich nun die Minister gerne auf einen nationalen oder internationalen Verteidigungsfall oder Notstand, bei dem die geltenden Rechte außer Kraft gesetzt werden. Wer sich so äußert, ist in meinen Augen ein Verfassungsfeind.

Es sei noch einmal ein Blick zurück in die deutsche Geschichte gestattet. Der Reichstagsbrand 1933 wurde auch als terroristischer Akt gewertet und daraufhin die Bürgerrechte außer Kraft gesetzt. Das war ein wichtiger Meilenstein bei Hitlers Machtergreifung. Mit diesem Hintergrundwissen wurde das Grundgesetz als (damals noch vorläufige) Verfassung für die Bundesrepublik Deutschland geschaffen. Man muß auch bedenken was wäre, wenn noch links- oder rechtsradikale Parteien in die Regierung kommen. Wie würden die dann mit den ganzen, neuen Instrumenten umgehen?

Jung würde Verkehrsflugzeuge abschiessen lassen

Irgendwie scheint es ja in der Bundesregierung immer mehr Mode zu werden, sich über Gesetz und Verfassung hinwegzusetzen. Nun wärmt Verteidigungsminister Jung mal wieder das Thema “Abschuß von entführten Passagierflugzeugen” auf. Das Luftsicherheitsgesetz, mit dem das geregelt werden sollte, wurde letztes Jahr vom Bundesverfassungsgericht abgeschmettert. Nichts desto trotz hat Jung nun erklärt: “Wenn es kein anderes Mittel gibt, würde ich den Abschussbefehl geben, um unsere Bürger zu schützen“. Dabei beruft er auf einen übergesetzlichen Notstand. Wer schützt uns aber vor unseren Politikern, die einen Dreck auf Recht und Verfassung geben.

Mal abgesehen von der rechtlichen Situation, wäre aber die tatsächliche Durchführung alles andere als einfach. Wie viel Zeit bliebe für die Entscheidung, ob man abschießt oder nicht? Der deutsche Luftraum ist schnell durchflogen. In dieser Zeit soll also eine ordentlich Prüfung der Umstände stattfinden, die Abwehrflieger müssen gestartet werden und der Abschußbefehl gegeben und ausgeführt werden? Was würde eigentlich mit den Trümmern passieren? Deutschland ist immerhin ein sehr dicht besiedeltes Gebiet und die Trümmer könnten vielleicht sogar noch einen größeren Schaden anrichten.

EU will “gefährliche” Suchbegriffe im Internet blockieren

Der EU-Kommisar Franco Frattini plant den Zugang zu Bombenbauanleitungen im Internet zu sperren. Das will er unter anderem damit erreichen, daß Suchanfragen nach “Bombe”, “Terrorismus” oder “Genozid” geblockt werden. Damit schießt er aber weit über das Ziel hinaus. Davon wäre z.B. auch jede Berichterstattung über Kriege, Terror-Anschläge oder auch Geschichtsseiten betroffen. Das erinnert mich doch an die Anfänge der Internet-Filter-Programme, um Kinder z.B. vor Porno-Seiten zu schützen, indem z.B. nach der Zeichekette “sex” gefiltert wurde. Das führte dann aber auch dazu, das für ein Schul-Referat über Rechtsextremismus nicht mehr im Internet recherchiert werden konnte.

Außerdem ist es mehr als fraglich, ob man damit wirklich erreicht, daß Terroristen nun keine Bomben mehr bauen können. Das Wissen ist doch schon bei den entsprechenden Personen vorhanden und die könnten auch auf konventionelle Art weitervemitteln. Um eine konventionelle Bombe zu bauen gehört doch nicht allzu viel Wissen. Oder will man zukünftig weltweit im Chemie-Unterricht die Behandlung von stark exothermen Reaktionen verbieten?