Schulweg – Erfahrungen

Vor ein paar Jahren schrieb ich hier, das ich mir Gedanken mache, wie es wohl ist, wenn meine Kinder in die Schule kommen. Ob ich diese auch noch lange Zeit zur Bushaltestelle begleite.

Nun die zeit ist vergangen, die Kinder gehen seit über anderthalb Jahren in die Schule und benutzen täglich den Schulbus. Am Anfang haben wir sie natürlich dort hin begleitet, damit sie den Weg und dessen Gefahrenpunkte kennenlernen. Außerdem haben wir gewartet, ob der Bus tatsächlich kommt. Die Kinder selbst wollen immer noch eine ganze Zeit, dass jemand mitkommt. Nach etwa einem halben Jahr ging das endlich auch ohne uns. Aber es ist immer noch so, dass jemand zu Hause wartet und guckt, ob der Bus auch vorbeifährt. Im Winter 2017/2018 gab es einmal die Situation, dass der Bus einen Defekt hatte. Es dauerte ca. 30 Minuten bis ein Ersatzfahrzeug kam. Aber es kam glücklicherweise eines. Einmal ist der Bus auch tatsächlich wegen Eisregens ausgefallen. Da die Kinder noch keine Mobiltelefone haben und wir danach in der Regel zur Arbeit fahren, finde ich es aktuell noch besser, wenn noch jemand zu Hause, bis der Bus da war.

Busausfall und niemand weiß bescheid

Am frühen Montagmorgen gab es bei uns Eisregen. Ich habe also das Radio angeschaltet um auf diversen Sendern Verkehrsfunk zu hören. Vor allem um zu erfahren, ob die Schülerbeförderung stattfindet. In jedem Serviceblock kamen unterschiedlichste Meldungen, mal gar keine Störungen, dann vereinzelt welche und dann soll Autokraft sogar landesweit den Dienst eingestellt haben. Keine Ahnung wo die Sender ihre Infos her hatten, auf jeden Fall hat das gar nichts gebracht.

Parallel dazu habe ich im Internet nach Infos gesucht. Auf der Autokraft-Seite gab es nur Infos zu Dithmarschen, Nordfriesland und Schleswig-Flensburg, dort soll es zu Einschränkungen kommen. An der Telefonhotline gab es nur eine Bandansage, die wiederum auf die Internetseite verweist.

Der Bus ist aber dann tatsächlich ausgefallen, so dass ich die Kinder selbst zur Schule fahren musste.

Auch im Laufe des Vormittages gab es keine konkreten Informationen. Ich wollte ja herausfinden, ob die Busse dann mittags wieder fahren, schließlich war die Straßenlage ja wieder entspannter. Es ist doch echt schlimm, die Kunden so im Unklaren zu lassen. Wenn es schon eine Internetseite, mit Hinweisen zu Störungen, gibt dann sollte die bitte auch gepflegt werden. Ich sehe da auch Autokraft in der Pflicht, auch wenn die sich Nachunternehmern bedient. Autokraft ist der offizielle Anbieter auf dieser Strecke, so steht es auch auf dem Fahrplan.

Schulweg

Meine Kinder kommen erst in 2 oder 3 Jahren in die Schule. Ich hoffe, ich werde meine Kinder, nach einer gewissen Eingewöhnung, allein den Weg zur Bushaltestelle gehen lassen.

Jeden Morgen sehe ich eine Handvoll Eltern an der Bushaltestelle stehen, manchmal mehr als Kinder. Einige sind sogar mit dem Auto dorthin gefahren und parken hinter der Haltestelle. In der Straße sind nur 30 km/h erlaubt, auch wenn Manche sich nicht daran halten. Die Seitenstraßen sind mindestens ebenso beschränkt, wenn nicht sogar als verkehrsberuhigter Bereich ausgewiesen. Alles in Allem bei weitem kein gefährliches Gebiet. Warum aber bringen die Eltern ihre Kinder aber trotzdem zum Schulbus? Dürfen diese nicht die maximal wenigen hundert Meter allein gehen? Klar zur Einschulung muß man den Weg vielleicht noch üben, aber irgendwann sollten die Kinder doch im Stande sein, diesen relativ harmlosen Weg zu bewältigen. Selbst wenn man, wie fast alle, die “gefährliche” 30er-Straße ohne Zebrastreifen und Ampel überqueren muß, kann man es direkt bei der Haltestelle machen. Dort ist die Straße sehr übersichtlich und ein Bodenwelle zur Verlangsamung des Verkehres ist vorhanden.

Wir man denn von den anderen Eltern als Rabeneltern bezeichnet, wenn die Kinder allein zum Bus gehen dürfen? Wie sollen Kinder unabhängig werden, wenn man sie nicht mal alleine zum Bus oder zur Schule gehen lässt?

Ich finde das einfach nur krank. Ich bin doch froh, wenn meine Kinder selbständig werden und ich nicht jede Minute nach ihnen gucken muß. Ich würde mir eher Sorgen machen, daß ich etwas falsch gemacht habe, wenn meine Kinder nicht mit 6 oder 7 Jahren noch nicht in der Lage sind 300 m Fußweg zurückzulegen.

Wie war das denn damals, als die heutigen Eltern selbst noch zur Schule gingen? Bei mir war es die Ausnahme, wenn ich mal mit dem Auto zur Schule gebracht wurde. Ebenso bei den anderen Kindern. Eltern waren nie an der Bushaltestelle zu sehen. Die Kinder konnten/mußten/durften den Weg allein gehen, vielleicht mit ein paar Nachbarskinder, die man auf dem Weg getroffen hat. Und niemand stand an der Haltestelle und hat solange gewartet, bis alle eingestiegen und der Bus losgefahren ist.

Klar waren das andere Zeiten. Die Zahl der Verkehrstoten war viel höher als jetzt und von “Mitschnackern” hat man viel häufiger was gehört. Heute wirkt es nur so, als wären stets Kinderschänder unterwegs, weil jeder Fall deutschlandweit gleich wochenlang in den Boulevardmedien bis zum Erbrechen ausgeschlachtet wird. Da wird nicht informiert, da wird Stimmung Angst gemacht.