Scheitern der Politik: CDU

In den letzten dreiviertel Jahr ist politisch so viel passiert. Mich hat das alles ziemlich belastet. Nun möchte ich rückblickend kurz einige Punkte auflisten; nur für den Fall, dass jemand später sagt, er hätte von Allem nichts gewusst.

Auf jeden Fall im Mittelpunkt steht die CDU. Die FDP hat zwar mit Ihrer Oppositionshaltung in der Ampelregierung letztendlich für das Aus dem Rot-Grün-Gelben-Koaltion gesorgt. Danach sind sie aber, verdientermaßen, in die Bedeutungslosigkeit abgerutscht. Die Rede, die Olaf Scholz nach dem Rausschmiss der FDP gehalten hat, war das Beste, was je von ihm zu hören war. Solche Töne hätte man sich schon viel früher vom ihm gewünscht. Das hätte der SPD sicherlich auch mehr Annerkennung gebracht, wenn die Bürger gesehen hätten, das auch die SPD Politik macht. Stattdessen mussten praktisch die Grünen alles machen, während sie von allen Seiten Gegenwind bekommen haben. Unterstützung von den Sozialdemokraten wäre hilfreich gewesen.

Dann gab es ja noch den Hickhack um den Termin für die Neuwahlen. Der CDU konnte es nicht schnell genug gehen, auch wenn es dafür keine verfassungsmäßige Notwendigkeit gab. Eine Regierung kann auch ohne direkte Mehrheit im Bundestag regieren. Es gibt nur zwei Möglichkeiten. Entweder eine andere Partei leitet ein konstruktives Misstrauensvotum ein, benennt einen eigenen Kandidaten, der dann in der Abstimmung die Mehrheit benötigt oder der Kanzler selbst stellt die Vertrauensfrage. Beim Verlieren der Vertrauensfrage werden dann Neuwahlen angesetzt. Diese zweite Möglichkeit hat Olaf Scholz selbst gewählt.

Praktisch als letzte Amtshandlung vor der Wahl hat die CDU-/CSU-Fraktion mal eine „kleine“ Anfrage im Bundestag gestellt. Darin werden Fragen zur Finanzierung von zivilgesellschaftlichen Organisationen gestellt, die sich unter anderem gegen den zunnehmen Rechtsradikalismus stellen.

Natürlich sorgte das für Empörung. Die CDU stellte sich aber hin und sagte: „Wir stellen nur Fragen und wollen wissen wo öffentliche Gelder hinfliessen“. Die Auswahl der Organisationen und der Zeitpunkt, waren ein Schuß vor den Bug vor NGOs die sich gesellschaftlich gegen rechts engagieren und die Demokratie schützen wollen, gerade kurz nach der Amtseinführung von US-Präsident Donald Trump, der der massiv missliebigen Organisationen die Gelder kürzt. Allerdings wurden in den Medien mindest genau so viele Stimmen präsentiert, die das Ansinnen dieser Anfrage befürworten. Dafür dass das Thema so groß behandelt wurde, ist es dann als die Antwort der geschäftsführenden Rot-Grünen-Regierung erstaunlich ruhig geblieben.

Das Ganze war vor allem eine Reaktion auf die massiven Proteste gegen das Paktieren der CDU mit der AfD. Die CDU meinte, man müsse auf die Amoktaten von Ausländern in Deutschland reagieren und stellte mehrere Anträge im Bundestag in der letzten Situngswoche vor der Bundestagswahl. Das eine war ein Antrag an die Bundesregierung, etwa zur Verschärfung bei der Einreise, auch für Asylsuchende. Friedrich Merz wusste, dass er bei den demokratischen Parteien keine Mehrheit finden würde. Er hat in etwa gesagt, dass jeder der gegen diese Anträge stimmt Blut von weiteren Opfern an den Fingern haben werde.

Merz wusste aber, dass er mit den Stimmen der AfD rechnen könnte. Und mit dieser hätte die Union eine Mehrheit. Das wurde schon im Vorfeld massiv kritisiert. Es war ja nicht so, dass die AfD eine von vielen Fraktionen wäre, die das Vorhaben unterstützt, es war eine absichtliche Suche nach Mehrheiten bei den Rechtsradikalen.

Natürlich haben die AfDler am Ende gejubelt und sich selbst als Gewinner hingestellt. „Der Wind hat sich gedreht“. Dieses Hofieren der AfD durch die CDU hat sicherlich auch zu dem hohen Wahlergebnis der AfD geführt. Wir erinnern uns: Merz wollte die AfD, also die Stimmen halbieren; er hat sie stattdessen verdoppelt. Außerdem hat Merz früher gesagt, dass „alle die gemeinsam mit der AfD die Hand heben werden, am nächsten Tag ein Parteiausschlussverfahren am Hals haben“. Die Brandmauer die Friedrich Merz noch vor wenigen Jahren aufgebaut hat, hat er in wenigen Tagen gesprengt und der AfD den roten Teppich ausgerollt. – Man sieht wieviel ein Wort eines CDU-Spitzenpolitikers zählt.

Das Ganze fand übrigens direkt nach der Gedenkstunde zum Holocaust-Gedenktag statt. Noch symbloischer kann man nicht die Würde der Opfer mit den Füßen treten.

Zwei weitere Anträge und Gesetzesentwürfe bekamen dann am gleichen Tag und zwei Tage später keine Mehrheit. Da hat aber eher die AfD, als die CDU, zerknirscht drauf reagiert.

Man sollte jetzt mal fragen, was denn dieses ganze Drama gebracht hat. Schließlich hat Merz ja immer einen akuten Notstand herauf beschworen. Was wurde dadurch verändert? War es das wert, sich Stimmen von Nazis zu holen? Leider werden solche Fragen praktisch nie öffentlich gestellt.

Genauso bei den verschärften Grenzkontrollen, die es seit einiger Zeit gibt. Die hat die Merz-Regierung kurz nach Amtsantritt eingeführt. Ob diese nach europäischem Recht zulässig sind, ist fraglich. Grenzkontrollen sind im Schengen-Raum nur möglich, wenn eine nationale Notlage herrscht. Diese versucht Merz den Leuten ja immer einzureden, wenn er von „unkontrollierter illegaler Migration“ und „Zustrom von Migranten“ spricht. Gerne wirft er dabei alle möglichen ausländerfeindlichen Clichees in einen Topf. Zum einem, dass angeblich Menschenmassen nach Deutschland strömen, zum anderen bringt bringt er die Angst vor Terror- und Amoktaten mit ins Spiel. Er untescheidet sich damit in seiner Rhetorik nicht mehr von der AfD oder anderen Rassisten.

Die Grenzkontrollen von der Bundespolizei können übrigens nur kurzfristig aufrecht gehalten werden, weil die Dienstpläne umgeändert wurden, die Beamten von anderen Dienststellen abgezogen wurden, Urlaub verlegt wurde und Überstunden gemacht wird. Das ist keine Dauerlösung.

Dann ist die Aktion aber bestimmt ein großer Erfolg, oder? Nein, es wurden nur ein paar Hundert Menschen an den Grenzen zurückgewiesen. Dabei muss es sich dabei gar nicht um die angeblich „bösen messerschwingenden Asylbewerber“ handeln, sondern es kann auch ein Pendler oder LKW-Fahrer sein, der seine Papiere vergessen hat. Ich dachte es ginge um Millionen, die illegal nach Deutschland kommen. Außerdem gab es schon Gerichtsurteile, die einige Zurückweisungen für rechtswidrig erklärten – Also alles wieder nur Symbolpolitik um den äußerst rechten Rand in die Hände zu spielen.

Symbolpolitik kann die CDU. Nicht die wirklichen Themen anfassen, sondern Scheinprobleme mit Scheinlösungen bekämpfen wollen.

Normalerweise schaue ich mir diese Politik-Takshows wie „Lanz“ nicht an, da sowieso nicht kritisch nachgefragt und tief gebohrt wird. Der Ablauf der „Diskussion“ ist schon im Vorraus geplant, also wer wann mit welcher Aussage dran kommt.

Letztens habe ich mich mal kurz bei „Miosga“ durchgeskipt, weil im Netz die Aussage rumging, dass Carsten Linnemann angeblich Rentner zur Arbeit verpflichten wolle. Das wollte ich so nicht glauben und es stimmt so auch nicht. Aber ganz abseits vom Thema ist mir eine Sache aufgefallen: Linnemann beginnt viele Aussagen mit dem Satz: „Die Bürger haben das Gefühl, dass….“. Damit ist doch schon alles gesagt. Wenn es nur noch um gefühlte Wahrheiten geht, muss man gar nicht erst mit Fakten kommen. Gefühlte Wahrheiten sind die Basis für die Poltik der CDU. Notfalls erzeugt man selbst (gerne auch mit Hilfe der Bild-„Zeitung“) diese gefühlten Wahrheiten. Da wird z.B. das Gefühl erzeugt, dass die Bürgergeldempfänger alle faul sind, es gebe ja schließlich die Totalverweigerer und den Wenigen, die tatsächlich nicht arbeiten KÖNNEN, denen wolle man natürlich nicht das Geld streichen.

Die Zahl der „Totalverweigerer“ beim Bürgergeld zu ermitteln ist schwer. Realistische Schätzungen liegen bei ca. 14.000 bei insgesamt 5.500.000 Bürgergeldempfängern. Und auch diese 5,5 Millionen Menschen sind nicht alles Leute, die faul auf dem Sofa sitzen. Darunter befindet sich viele Kinder und Jugendliche oder Menschen in Umschulungsmaßnahmen. Ca. 800.000 Bürgergeldempfänger arbeiten sogar, sie verdienen nur so wenig, dass sie ihr Gehalt mit dem Bürgergeld aufstocken müssen.

Wegen 14.000 Verweigeren 5.500.000 Menschen zu diskreditieren, dazu gehört schon was. Aber nach unter treten ist halt einfach. Die Schwachen, die Armen, die Ausländer; alle sind sie angeblich Schuld, dass es uns so schlecht geht. Dabei geht es uns objektiv gar nicht schlecht. Und dem durchschnittlichen CDU-Wähler geht es sicherlich auch deutlich besser, als einem Großteil der Bevölkerung. Aber wehe man kommt mit Vermögens- oder Reichensteuer. Das ist ja angeblich bloß wieder eine Neiddebatte. Nein, die könne man nicht extra besteuern, das wäre zu aufwendig und außerdem tragen diese Menschen doch soo viel Verantwortung und würden ansonsten ganz schnell das Land verlassen. Ins Ausland? Etwa in die Länder die eine Vermögenssteuer haben, wie z.B. die Schweiz?

Aber noch mal kurz zum Bürgergeld. Da wird ja auch gerne erzählt, das sei der Grund war der Bund kein Geld hat, schließlich seien die Sozialausgaben zu hoch. Schauen wir uns doch mal kurz den Bundeshaushalt 2024 an: Von 477 Mrd € Gesamtausgaben, ist der Anteil für Sozialleistungen in der Tat der größte Einzelposten mit 176 Mrd €. Wenn man dann aber weiterschaut, wird es interssant. Das Bürgergeld schlägt nur mit 47 Mrd € zur Buche, der größte Anteile mit 127 Mrd € sind Bundeszuschüsse zur Rentenversicherung, die zusätzlich zu den Beiträgen der Arbeitnehmer und Arbeitgeber zur Finanzierung der Renten dienen. – Aber klar die Totalverweigerer beim Bürger, DIE sind unser größte finanzielles Problem.

Zu den Rentern, bzw. eigentlich denen die es werden wollen, ist mir auch mal Schwachsinn von Merz aufgefallen. Das war eigentlich nur in einem Nebensatz, als es mal wieder um die „faulen Deutschen“ geht, die Merz gerne herbeifantasiert. Speziell ging es um das Renteneintrittsalter im europäischen Vergleich, da sagte er „wir haben die ‚Rente mit 63′“. Das suggeriert natürlich, das man in Deutschland mit 63 Jahren in Rente gehen kann. Das ist so erst einmal falsch. Das allgemeine Renteneintrittsalter liegt aktuell bei 66 Jahren und zwei Monaten. Bis 2031 wird es stufenweise auf 67 Jahre angehoben. Die sogenannte „Rente mit 63“ ist für Menschen gedacht, die sehr lange gearbeitet haben. Diese dürfen früher in den Ruhestand gehen. Was ja ansonsten auch gerne von allen Seiten befürwortet wird. Aktuell liegt das Eintrittsalter für die „Rente mit 63“ bei 64 Jahren und 6 Monaten. Auch das Alter wird noch weiter angehoben, bis 2029 auf 65 Jahre. – Aber man kann in einem Nebensatz einfach mal absichtlich etwas falsch suggerien.

Vor wenigen Tagen hat Merz, mal so eben die deutschen Bemühungen zur Bekämpfung des Klimawandels in Frage gestellt. Es kam die bekannte Ausrede, Deutschland hätte ja nur 2% Einfluss auf den Klimawandel und bräuchte daher nichts machen. Das ist natürlich größter Unfug. Klar, stimmen die 2%. Merz nennt im gleichen Atemzug noch eine Zahl: Deutschland stellt 1% der Weltbevölkerung. Wenn man diese beiden Zahlen im Zusammenhang sieht, sollte man eigentlich schon stutizg werden, 1% der Menschen verursachen 2% der Emissionen? Da ist wohl jemand besonders dreckig. Außerdem verkennt er, daß es nicht nur um ein globales Problem sondern auch um eine globale Anstrengung handelt. Deutschland alleine, kann den Klimawandel nicht aufhalten; das ist korrekt. Es wird von Deutschland auch nur erwartet, sich um seinen eigenen Anteil zu kümmern, wie eben von allen Staaten auch. Und Deutschland ist schon lange kein Vorreiter mehr. Und wenn man meint, Deutschland könne den Wandel zu erneuerbaren Energien nicht hinkriegen, dann ist das ein sehr schwaches Bild von Deutschlands Ingenieuren und der angeblich so führenden Industrie.

Ein weiteres trauriges Kapitel, welches die Politikverdrossenheit in Deutschland sicherlich erhöht hat, war die Abstimmung zu der Reform der „Schuldenbremse“. Da hat die CDU NACH der Budnestagswahl noch einmal den alten Bundestag zusammen kommen lassen. Der neue hatte sich noch nicht konstituiert. Natürlich hat Merz mal wieder eine nationale Notlage herbeifantasiert, die die Abstimmung zur Grundgesetzänderung unbedingt sofort notwendig mache. Man müsse die Weichen für Aufrüstung und Investitionen in Infrastrukur stellen. Im neuen Bundestag hätte Merz eine notwendige 2/3-Mehrheit nur mit den Linken oder der AfD bekommen. Dass diese Schuldenbremse schon während der Ampelkoalition von den Grünen und der SPD massiv kritisiert wurde, während die FDP und auch die CDU auf deren Einhaltung strikt bestand, hat Merz übrigens nicht erwähnt.

Tatsächlich war die Abstimmung verfassungskonform, entspricht aber nicht dem Wählerwillen. Da kommt das Gefühl auf, die Regierung suche sich den Bundestag aus, mit dem er gerade die gewünschte Mehrheit bekommt.

Was die CDU unter Merz macht, ist einfach nur Populismus. Er übernimmt die Thesen der AfD und anderer rechtsradikaler Gruppen und macht deren Ansichten gesellschaftsfähig. Was mich erschreckt, ist die Tatsache, dass es in der CDU praktisch niemanden gibt, der sich diesem Kurs widersetzt. Und am Ende gewinnt doch wieder nur die AfD. Die Wähler nehmen dann doch lieber das „Orginal“, statt den Abklatsch zu wählen.

Eigentlich müsste die CDU in der AfD doch den größten Konkurrenten sehen und daher die Bestrebungen um ein AfD-Verbotsverfahren unterstützen. Aber stattdessen verhindern sie aktiv Maßnahmen gegen die AfD und sagen stets, dass würde die AfD nur stärken.

Mal sehen, wann es zu einer offiziellen Zusammenarbeit von CDU und AfD kommt. Die Brandmauer ist eingerissen und der Dammbruch war schon. Jetzt wird Normaliserung von rechtsextremen Gedankengut betrieben.

P.S. Wenn ich hier von CDU schreibe, ist die CSU meistens mitgemeint.

Scheitern der Politik: Waffengesetz

Nach dem Messeranschlag in Solingen, drehte die Politik völlig durch. Kurz vor den Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen, meinten so Manche, sie müssten durch blinden, hektischen Aktionismus noch irgend etwas tun, um die AfD zu bremsen.

So wurde etwa das Waffengesetz verschärft. Im Grunde befürworte ich ja Beschränkungen von privaten Besitz von Waffen. Der Besitz von Schußwaffen und das Lagern zu Hause sollte in meinen Augen auf ein absolutes Minimum beschränkt werden (z.B. Jäger). Sportschützen könnten ihre Waffen dann im Schützenverein lagern bzw. sie dürften keine eigenen Waffen besitzen und der Verein stellt welche zur Verfügung.

Wenn aber Haushaltsgegenstände oder Werkzeuge als Waffen kategorisiert werden, wird es schwierig. Vor allem scheint so ein Verbot ja irgendwie sinnlos zu sein. Das Messer, welches der Täter benutzt hat, hätte er dort schon nach bisheriger Rechtslage dort nicht bei sich haben dürfen. Sollte man nicht zuerst bestehende Gesetze durchsetzen, bevor man sie verschärft?

Natürlich haben sich auch die sogenannten „Polizeigewerkschaften“ zu Wort gemeldet und selbstverständlich befürworten sie die Gesetzesnovelle. Passt doch bestens in ihr enges Law-And-Order-Weltbild. Ansonsten beschweren sie sich ja immer, dass die Polizei ja so ausgelastet sei und durch Veränderungen wie etwa die Cannabislegalisierung angeblich noch viel mehr zu tun hätten.

Die Reaktion auf diese Messerattacke war völlig übertrieben. Natürlich passt der Anschlag genau in das rassistische Schreckensszenario der AfD und anderen Rechtsradikalen, die ständig Angst vor „islamischen Messermänner“ schüren. Wenn nun die Politik meint sie müsse zeigen, dass sie die Lage im Griff hat und sie könne damit Wähler von der AfD abbringen, dann irrt sie sich. Sie erreicht genau das Gegenteil. Sie übernimmt die rassistischen Klischees und macht sie sich zu eigen. Sie bestärkt die Bevölkerung in dem Glauben, dass eine große Gefahr von „islamischen Messermännern“ ausgehe. Und die AfD stellt sich hin und sagt, dass sie ja schon viel früher vor dieser Gefahr gewarnt hat. Mit ihr wäre dieser Anschlag verhindert worden.

Ja, Danke, Frau Faeser und Co.! So haben sie den Rechtsradikalismus in Deutschland weiter gestärkt.

Scheitern der Politik: Gebäudeenergiegesetz

Letztes Jahr wurde ja viel über das Gebäudeenergiegesetz (GEG), das auch oft als Heizungsgesetz bezeichnet wurde. diskutiert. Dabei ging es nicht nur den Inhalt, sondern auch um die politische Meinungsbildung und besonders um die Grünen und dort in Person von Robert Habeck. Das führte dann soweit, dass manche Mitmenschen behaupteten, Robert Habeck würde „der Oma“ höchstpersönlich ihre alte Heizung aus dem Keller raus reißen. Sie würde dann entweder total verarmen oder erfrieren.

Die ganze Debatte war wirklich unerträglich. Getrieben von manchen Medien und Oppositionsparteien (wozu man faktisch auch die FDP zählen muß). Mal wurde sich beschwert, dass die Diskussion um die Ausgestaltung des Gesetzes hinter „verschlossenen Türen“ stattfand und dann wurde sich von den Gleichen beschwert, warum man denn solche Diskussionen in der Öffentlichkeit breittreten muss.

Dann hatte die FDP angeblich irgendwelche Bedenken und hat mehrmals blockiert, die CDU hat ins gleiche Horn geblasen und die AfD stand daneben und hat sich gefreut, wie das politische Kaspertheater, Streuung von Falschaussagen und die Verbreitung von Angst ihr die Wähler in die Hände treibt.

Der Volksverpetzer hat zu dem Thema mal einen längeren Artikel rausgebracht.

Kriegstüchtig

Dass sich die internationale Sicherheitslage in den letzten Jahren, vor allem durch den völkerrechtswidrigen Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine europa- und weltweit verschärft hat, ist nicht von der Hand zu weisen. Die letzten Jahrzehnte davor waren von Entspannung geprägt. Jetzt hat sich Russland wieder zu einer ernsten Bedrohung entwickelt.

Daher bin ich, obwohl eher pazifistisch eingestellt, der Meinung, dass man der russischen Bedrohung etwas entgegen setzen muß. Ich habe mich aber schon immer gefragt, warum jeder Nationalstaat eine eigene Armee unterhalten muss. Neben der NATO sind wir in der EU in einem noch festeren Verbund. Kriegerische Konflikte untereinander halte ich für äußerst unwahrscheinlich. Wäre es dann nicht mal an der Zeit eine gemeinsame europäische Verteidigungspolitik inklusive einer gesamteuropäischen Armee auszustellen? Das würde Kräfte bündeln und Kosten senken.

Was mich aktuell extrem stört, ist die Tatsache, dass einige Leute durch die Bedrohung durch Russland ihre Kriegslust ausleben wollen. Wenn selbst unser Verteidigungsminister Pistorius meint, Deutschland müsse „wieder (!) kriegstüchtig“ werden, dann geht das nicht nur rhetorisch zu weit.

Die Bundeswehr ist eine Verteidigungsarmee. Her Pistorius ist ja auch Verteidigungsminister und nicht Kriegsminister. Wir sollten wieder verteidigungsfähig werden. Alles andere ist verfassungswidrig und klingt nach unnötigem Säbelrasseln. Außerdem ist das Wasser auf den Mühlen von Nationalisten mit Großmachtphantasien.

Allerdings ist die Frage, warum die Bundeswehr überhaupt so schlecht aufgestellt ist. Gerne wird ja seit vielen Jahren erzählt, die Bundeswehr wurde kaputt gespart. Wenn man sich aber tatsächlich die (inflationsbereinigten) Militärausgaben Deutschland ansieht, kann man das nicht so nachvollziehen.

Quelle: SIPRI, Statistisches Bundesamt, Deutsche Bundesbank (Kurse EUR/USD, DEM/USD)

Zumal ja der Personalstand in der Zeit deutlich gesunken ist und viele Standorte geschlossen wurden. Wo ist dann das ganze Geld hingegangen? Wie werden die 100 Milliarden Sonderausgaben für die Bundeswehr versenkt?

Rechtsextreme bestimmen den Diskurs

Ich finde es grundsätzlich wichtig rechtsextremen, rassistischen oder wissenschaftlichen Falschaussagen zu widersprechen. Ich denke nicht, das man damit die Überzeugten umstimmen kann, aber sie sehen, dass es auch noch andere Ansichten gibt und Menschen die noch nicht im Sumpf rechter Menschenhasser gefangen sind, kommen vielleicht doch mal ins Grübeln.

Allerdings darf es nicht dazu führen, dass nur noch die Rechten bestimmen, was tagesaktuell diskutiert. Aktuell ist das leider so. Jedes kleine Stöckchen der Rechten wird von den Medien aufgehoben und auch in der linken Blase der Social Media, werden Entgleisungen, Provokationen, Grenzüberschreitungen oder sonstiger Dummfug breitgetreten.

Vor einigen Tagen hielt Wolodymyr Selenskyj eine Rede im Deutschen Bundestag. Worum ging es in großen Teilen der Berichterstattung? Nicht um die Rede an sich, sondern darum, dass die „AfD“ und das BSW (Bündnis Sahra Wagenknecht) bei der Rede den Saal. verlassen haben. Provokation hat gewirkt, die beiden Parteien bestimmen wieder die öffentliche Diskussion. Punkt für beide.

Ganz schlimm finde ich ja die politischen Talkshows. Es wird ja immer vorgegeben, man möchte „ausgewogen“ „alle Seiten“ hören, doch geht es bei der Auswahl der Kandidaten nicht um eine sachliche Diskussion, sondern eher darum eine hitzige Debatte zu führen. Oft kommt es auch zu false balance, also das Minderheitsmeinungen übermäßig viel Raum gegeben wird; auch wenn sie offensichtlich noch so falsch oder menschenverachtend sind.

Die Mitte der Gesellschaft muss anfangen selbst zu agieren und nicht immer nur zu reagieren.

Wenn man nichts weiß…

…einfach mal die Klappe halten. Leider wissen aber viele Leute nicht, dass sie keine Ahnung haben. Richtig schlimm wird es aber, wenn diese Leute meinen sie wären die Schlausten und die Anderen hätten überhaupt keine Ahnung. Am besten noch garniert mit ein paar Beleidigungen.

Neulich gab es auf der Nachrichtenseite hl-live.de einen Artikel über einen Fahrzeugbrand. Der erste Kommentator wies darauf hin, dass es sich beim dem Auto um einen Verbrenner (pun intended) und nicht um ein Elektroauto handelt, die ja angeblich immer so schnell in Brand geraten. Daraufhin entbrannte (pun intended) eine hitzige (pun intended) Diskussion.

Ich weiß nicht ob man Bernd groß ernst nehmen kann, immerhin schreib er „Groß“ klein, aber hat auf jeden Fall er den Vogel abgeschossen.

Bernd groß

schrieb am 28.05.2024 um 12.22 Uhr:
Was für ein Blödsinn
Hören Sie auf zu träumen und fragen Sie nach ein Praktikum bei der Feuerwehr nach.
Und heute nachmittag können sie bei einer autofähre zb. Colorline anrufen und da mal nachfragen ob sie auf größere Distanz mitgenommen werden.
Oder gehen sie dich mal zu irgendwelchen Parkhäuser und sie werden verwundert sein das e Fahrzeuge nur am ein oder Ausgang stehen dürfen.
Sie sind ja schon ein lustiger Geselle der in seiner blase lebt aber das ein e auto so einfach gelöscht werden kann ist einfach nur lächerlich
Sie verbringen ja anscheinend sehr viel Zeit in ihren Kinderzimmer am PC einfach mal googeln nicht was man lesen und hören will sondern die Wahrheit
Oder warum bekommt jetzt jede Feuerwehr einen Container der geflutet werden kann? Weil Sommer ist?

Ich kann mir vorstellen, dass er mal Fragmente irgendwo gehört oder gelesen hat und diese in seiner Erinnerung mit seiner Meinung „vervollständigt“ hat. Es gab nämlich gerade eine Meldung über Elektroautos und Fähren. Aber in der ging es um eine griechische Fährlinie, die E-Autos nur noch transportieren will, wenn der Akku maximal bis 40% aufgeladen ist. Ob eine solche Regelung sinnvoll ist oder nicht, ist noch nicht geklärt, aber da ging es um Griechenland und nicht um ein generelles Transportverbot. Gerade die Color-Line-Reederei hat vor einiger Zeit, als es zu mehreren Bränden auf Autotransportern kam, betont, dass sie uneingeschränkt Elektroautos transportieren. Es gibt übrigens mittlerweile schon einige Fähren, auf denen man sein Auto während der Überfahrt laden kann.

Und nun die Sache mit den Parkhäusern. Ich bin ja mittlerweile schon über drei Jahre mit meinen E-Up unterwegs und durfte in jedem Parkhaus überall dort parken, wo ich wollte. Was Bernd groß wohl mal gesehen hat, sind Ladesäulen im Einfahrtsbereich. Die sind ja meistens vorne und unten, damit man sie leicht findet. Und für die Installation ist es sicherlich auch einfacher, wenn man das Versorgungskabel nicht in die fünften Stock legen muss.

Ich kann Bernds Tipp Bernd selbst ans Herz legen. Sich einfach mal um Wahrheiten kümmern und nicht nur um den Fake-News-Mist aus der eigenen Filterblase. Vielleicht auch mal andere Medien konsumieren. Sich breiter aufstellen, nicht nur die Seiten, die sich gegenseitig verlinken, Grundlagenwissen über Forschung und Naturwissenschaft aneignen, eigene Erfahrungen sammeln und alles unvoreingenommen kombinieren.

Deutschland kriegt nichts mehr hin

Deutschland stellt sich ja gerne nicht nur als Land der Dichter und Denker, sondern als Land der Ingenieure und Erfinder dar. In den letzten Jahren hat der Fortschritt eine Pause eingelegt.

Immer wenn es darum geht moderne Technologien einzuführen, insbesondere wenn diese auch nur einen Hauch mit Umwelt- oder Klimaschutz zu tun haben, geht eine große Empörungswelle durch das Land. Angetrieben Konservativen, die immer alles so lasen wollen, wie es, verstärkt von populistischen Medien wie der Bild-„Zeitung“ und unterstützt von den Rechtsaußen-Politikern der AfD, die sowieso immer gegen alles sind. Manchmal meldet sich dann noch der eine oder andere Lobbyverband zu Wort und in letzter Zeit immer mehr die üblichen Verdächtigen der Verhinderungspartei FDP, die unter dem Vorwand der „Technologieoffenheit“ am liebsten doch alles beim Alten lassen würden.

Interessanterweise, ist die Wirtschaft da manchmal weiter, als die Politiker, die meine eben diese beschützen zu müssen. Dort weiß man, dass man manchmal Technologien oder Geschäftskonzepte anpassen oder komplett ersetzen muss. „Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit“ lautet ein Sprichwort.

Anti-AfD-Demonstrationen

Jetzt geht es ja endlich los, dass großflächig Demonstrationen gegen die AfD stattfinden. Ich habe eigentlich schon viel länger erwartet, dass sich vor allem die Parteien gemeinsam gegen die AfD stellen und ein Bollwerk gegen Rechtsextremismus bilden. Ein Bekenntnis zum Grundrecht, zu den Menschenrechten und zu Humanismus sollte doch eigentlich nicht so schwer sein. Stattdessen bestimmt die AfD die Themen der Debatten; schon seit Jahren. Manche Parteien wie die CDU und CSU, wollen der AfD Wähler abgewinnen, in dem sie die Positionen übernehmen. Damit ist niemanden geholfen.

Ich erwarte, dass sich ein breites Bündnis gegen die AfD und andere rechte Strömungen bildet. Es gibt doch so viele Gruppierungen, die gesellschaftlichen Einfluss haben: Gewerkschaften, Religionsgemeinschaften, Sportvereine, Wohlfahrtsverbände, Unternehmen, Wirtschaftsverbände, Medien, etc.

Die Leute, die sagen, sie seien keine Nazis und wählen trotzdem die AfD, um „denen da oben“ „es mal zu zeigen“, sind einfach nur dumm. Wer, um irgend jemanden „es mal zu zeigen“, sein Land zugrunde richtet, der hat wirklich nichts gemerkt, oder aus der Vergangenheit gelernt. Protestwähler haben auch die Möglichkeit andere Parteien zu wählen. Gerade bei Bundestagswahlen ist der Wahlzettel gut gefüllt mit Parteien, die bisher noch nie regiert haben.

Letzte Generation

Auf die Proteste der „Letzten Generation“ (LG) gibt es ja sehr starke, emotionale Reaktionen. Anfangs haben sie ja auch noch in Museen Kunstwerke angegriffen, jetzt fallen sie sich ja vor allem durch ihre Straßenblockaden auf.

Ziel ist es, die Politik dazu zu bewegen, dem Klimaschutz höhere Priorität zu gewähren. In meinen Augen sind die Proteste durchaus gerechtfertigt. Wir müssen nicht nur das Pariser Abkommen erfüllen, auch das Bundesverfassungsgericht hat geurteilt, dass der Gesetzgeber mehr für den Klimaschutz machen muss. Die Mittel der LG halte ich aber nicht für zielführend.

Die meisten, oder sogar alle, Kunstwerke, die die Aktivisten angegriffen haben, hatten einen zusätzlichen Schutz, wie eine Glasscheibe, so dass die Kunstwerke nicht beschädigt wurden. Wer aber wertvolle Kulturgüter absichtlich beschädigt oder zerstört, der beweist nur, das er selbst keine Kultur besitzt.

Die Straßenblockaden sind da durchaus angebrachter. Aber auch sie verfehlen das Ziel. Die Politik interessiert sich, abgesehen von einigen Populisten, wenig für die Proteste. Stattdessen verstärken sie die Wut vieler Autofahrer. Medien wie die Bild-„Zeitung“, springen auf den Zug auf und schaffen etwa den schrecklichen Begriff „Klimakleber“.

Bei den Blockaden rasten manche Autofahrer aus und werden sogar handgreiflich. In meinen Augen beweisen solche Tätlichkeiten allerdings nur, dass die entsprechenden Personen eigentlich nicht die geistige Reife besitzen, ein Kraftfahrzeug zu führen.

Völlig daneben sind auch Äußerungen, die Demonstranten mit Terroristen gleichsetzen. Der bayerische Staat hat dann ja auch gleich mal eine neue Anwendung des Polizeigesetzes gefunden und die Protestler in präventiv ins Gefängnis gesteckt.

Dabei sind die Forderungen ja nun gar nicht mal so extrem:

  1. Tempolimit
  2. 9-Euro-Ticket
  3. Einrichtung eines „Gesellschaftsrates“

Das sind alles Maßnahmen, die sich leicht durchsetzen lassen. Aber die Politik, die Öffentlichkeit und die Medien diskutieren gar nicht um diese oder andere Maßnahmen, sondern nur darum, wie und welcher Art man solche Proteste bestrafen kann.