Meine Daten bleiben hier

Hallo Ihr lieben Startup-Unternehmer, Internet-Giganten und Unternehmen, die jetzt auch “moderne” (“IoT”) Geräte und Software rausbringen wollt.

Ihr habt also ein Produkt, also ein Gerät oder eine App, das was ganz Tolles kann. Natürlich müssen dafür Daten gesammelt werden. Das Fitnessarmband soll ja wissen, wie viel ich mich bewegt habe, der Rasenmäher soll ja seine Position kennen, für die Heizungsteuerung sollen die Daten ab Handy abrufbar sein. Aber warum müssen diese Daten zunächst zu Euch oder sonst wo im Internet? Das sind MEINE Daten und ich möchte, daß MEINE Daten bei MIR bleiben. Wenn Ihr es nicht hinkriegt, die Software so schreiben, daß alle Auswertungen lokal passieren und daß Verbindungen etwa vom Gerät zum Mobiltelefon nicht direkt laufen, dann habt Ihr MIST produziert! Ihr stellt Datenschleudern her! Strengt Euch mal an! Wenn Ihr das nicht anders könnt, dann lasst es einfach. Was geht es Dritte an, wo der Rasenmäher ist? Zugriff auf IP-Kameras soll man nur selbst haben. Die Heizung läßt sich auch ohne Eure Server steuern! Gesundheits- oder Bewegungsdaten gehen Euch erst recht einen Scheiß an! Lasst es einfach oder fragt einfach mal jemanden, der sich damit auskennt.

Seele an den Teufel verkaufen

Früher gab es immer das Bild, daß man die Seele an den Teufel verkauft, und dafür eine Gegenleistung bekommt. Dieser Teufelspakt war stets unheimlich und verhängnisvoll.

Heutzutage verschenken wir unsere Seele im Form unserer privaten Daten, wie etwa Vorlieben, Aufenthaltsorte, Krankheiten, Beziehungen zu anderen Menschen, Kaufverhalten, etc. Manchmal gibt es dafür eine kleine Belohnung etwa in Form von Bonuskarten, meistens geben wir sie aber kostenlos aber und manchmal zahlen wir sogar noch dafür, wenn wir uns ein Daten sammelndes Gerät oder eine entsprechende App kaufen.

Leider sehen viele Menschen nicht wie unheimlich und verhängnisvoll dieser Pakt mit den Datensammlern ist und noch wird.

Messenger – Teil 2 (Alternativen)

Im ersten Teil dieser kleinen Artikelserie schrieb ich, warum ich kein WhatsApp nutze, jetzt schreibe ich über mögliche Alternativen und warum die für mich nicht in Frage kommen. Ich habe die Messenger nicht testen können, da ich keine sichere Testumgebung (also ohne private Daten) zur Verfügung habe. Die Aussagen habe ich also aus Beschreibungen und Tests herausgenommen.

Threema

Threema ist nicht Open-Source. Das ist für eine Software, nicht vertrauensfördernd. Außerdem gibt es eine zentrale Serverstruktur, die einzig in der Hand des Anbieters liegt. Alternativserver sind nicht vorgesehen.

Signal

Signal ist eine Open-Source-Software. Bis vor kurzem wurden aber Google-Play-Dienste genutzt. Das war für mich schon Ausschlusskriterium genug, da ich keine Google-Dienste auf meinem Smartphone haben möchte. Seit kurzem gibt es auch eine Variante, die ohne Google-Play auskommt. Die Serverinfrakstruktur ist ebenfalls zentral. Technisch wäre dezentrale Server möglich, allerdings möchte der Hauptentwickler diese Funktion nicht implementieren.

Telegram

Telegram ist wie WhatsApp an die Telefonnummer gebunden. Die Weitergabe des kompletten Adressbuches an den Anbieter kann wohl mittlerweile unterbunden werden. Die Client-Software ist zwar Open-Source, die Server-Software allerdings nicht. Die Kontrolle über die Server liegt allein beim Hersteller. Andere Server zu nutzen ist nicht vorgesehen.

Fazit

Man sieht schon, daß die Hersteller versuchen Kritikpunkte zu beseitigen, so hat ja sogar WhatsApp eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung eingeführt. Allerdings gibt es nicht DIE Rundum-Sorglos-Wohlfühl-Lösung. Allen alternativen Lösungen gemeinsam ist die Tatsache, daß die Nutzerbasis und somit die Zahl der erreichbaren Kontakte um Größenordnungen geringer ist als bei WhatsApp. Das sollte aber kein Ausschlußkriterium sein, schließlich kann man problemlos auch mehrere Messenger parallel nutzen.

Was ich schließlich gemacht habe, beschreibe ich im dritten Teil.

Messenger – Teil 1 (Kein WhatsApp)

Ich gehöre zu den wenigen Menschen, die zwar ein Smartphone besitzen, aber kein WhatsApp benutzen, und zwar bewußt. Ich mag WhatsApp nicht und mochte auch schon nicht, als sie noch nicht zu Facebook gehörten. Die grundsätzliche Idee eines Messengers auf einem Mobilgerät finde ich nicht grundsätzlich verkehrt, auch wenn das für mich keine der Hauptanwendungen ist. Ich habe auch schon früher wenig SMS geschrieben. Das lag nicht nur an den Kosten, sondern daran, daß ich meistens alternative Kommunikationswege wie E-Mail oder Telefonanruf gewählt habe. Chatten war auch nie mein Thema. Zu Zeiten meiner Anfänge im Internet gab es IRC, was viele Leute benutzt haben, dann kam irgendwann ICQ noch mehr nutzen das. Gruppenchats empfand ich als unübersichtlich (Wer antwortet da auf wen?) und ich empfand es wie einen Raum, in dem alle einfach durcheinander reden. Eins-zu-eins-Chats mochte ich ebenfalls nicht, da ich nicht sonderlich schnell tippen konnte, und deswegen war für mich diese Kommunikation einfach völlig unproduktiv.

Ich habe aber mittlerweile auch festgestellt, daß eine SMS oder eine Nachricht über einen Messenger doch schneller ankommt, damit meine ich nicht die reine Datenübertragung, sondern auch das Lesen durch den Empfänger. Es gibt durchaus Situationen in denen das sinnvoll sein kein. Ein Messenger wäre also doch nicht so schlecht. Aber warum nehme ich nicht einfach WhatsApp (WA), wie fast alle Anderen?

Ein Punkt, der mich massiv an WA stört, ist eigentlich auch einer der Punkte warum WA so erfolgreich ist. WA ist an die Mobilfunknummer gebunden, obwohl die Kommunikation über eine normale Datenverbindung stattfindet. Dadurch kann man mit Menschen über WA kommunizieren, wenn man die entsprechende Telefonnummer hat. Das ist DER Grund warum WA eine solche breite Nutzermasse hat.

Die Nummern hat man oft in dem Adressbuch seines Smartphones gespeichert. Bei der Installation von WA werden alle Kontakte zu den WhatsApp-Servern hochgeladen. Das ist in mehrfacher Hinsicht hochproblematisch. Der Anbieter sitzt in den USA, mit faktisch kein gültiges Datenschutzabkommen mehr besteht; Safe Harbour ist tod und Privacy Shield ist praktisch auch nicht mehr anwendbar. Man mag sich vielleicht fragen, ob WA überhaupt die ganzen Kontaktdaten haben darf. Und da haben die sich etwas Tolles ausgedacht: Der Nutzer ist verpflichtet zu überprüfen, ob er die Daten Dritter zur Verfügung stellen darf. WA schiebt also die Verantwortung auf die Nutzer. In den WhatsApp-Nutzungsbedingungen (Stand 25. August 2016) heißt es:

Du stellst uns regelmäßig die Telefonnummern von WhatsApp-Nutzern und deinen sonstigen Kontakten in deinem Mobiltelefon-Adressbuch zur Verfügung. Du bestätigst, dass du autorisiert bist, uns solche Telefonnummern zur Verfügung zu stellen, damit wir unsere Dienste anbieten können.

Diese Bedingungen hat jeder WA-Nutzer akzeptiert und wahrscheinlich hält sich niemand daran. Alle die meine Handynummer gespeichert haben und WA nutzen, verstossen auf jeden Fall gegen die Bedingungen. Ich habe niemanden erlaubt, meine Kontaktdaten der Firma WhatApp zur Verfügung zu stellen. WA ist ja raus, soll ich nun also meine Freunde verklagen, weil sie widerrechtlich meine Daten weitergegeben haben? Bei der Installation wird einem allerdings auch keine Wahl gelassen, ob man die Daten hochladen möchte oder vielleicht einzelne Kontakte sperren möchte. Alles oder Nichts ist die Option. Alle Daten oder man kann die App nicht nutzen. Daher ist es fraglich, ob dieser Passus deutschem Recht standhält. Eine Klage dagegen wäre wünschenswert.

Ein weiterer Grund gegen WA, ist die Tatsache, daß ich keine Monopolisten mag. WA ist ein Monopolist, auch wenn es andere Anbieter gibt, alle zusammen spielen die hier nur eine untergeordnete Rolle. Monopolisten bestimmen die Spielregeln, ob sie einem passen oder nicht. Die Dienste könnten theoretisch von einem Tag auf den anderen kostenpflichtig oder eingestellt werden.

Die Nachrichten werden mittlerweile Ende-zu-Ende-verschlüsselt, da die Software aber closed-source ist, der Quellcode also geheim ist, lässt sich das nicht überprüfen. Außerdem fallen trotzdem Metadaten an, also wer wann von wo mit wem kommuniziert. Und WA hat ausnahmslos sämtliche Metadaten von allen Kommunikationen und Nutzern zur eigenen Verfügung. Ein riesiger Datenschatz über die Nutzer.

Ich bin eher der Freund von dezentralen Lösungen und Open-Source-Software. Deswegen habe ich mich nach Alternativen umgesehen. Um diese geht es dann im zweiten Teil dieser kleiner Artikelreihe.

Datenschutz: mehr Auskünfte an Betroffene

In der c’t 01/17 gab eine Artikelstrecke zu dem Thema, wie Verbraucher digital gebrandmarkt werden. Es ist schon erschreckend zu lesen, welche Firmen dort mit privaten Daten von Verbrauchern handeln und wie diese genutzt werden. Nach §34 BDSG hat man als Betroffener zwar ein Auskunftsrecht, allerdings muß man diese Auskunft explizit einfordern. Man kann zwar einmal jährlich auf Verdacht an alle bekannten Auskunfteien Anfragen schicken, sinnvoll ist dieses aber nicht, da man nicht sicher sein kann, wer alles Daten von einem hat.

Das brachte mich auf die Idee eine Petition beim Deutschen Bundestag einzureichen, in der gefordert wird, daß das Gesetz entsprechend geändert wird, daß die datenspeichernden Unternehmen die Betroffenen aktiv regelmäßig über die gespeicherten Daten informieren sollen. Das hat mehrere positive Auswirkungen: zum einen erhält man erstmals lückenlos Information wer über einen was speichert. Dadurch, daß auch Personen, die sich ansonsten noch nicht so für Datenschutz interessieren, diese Informationen bekommt, wird das Thema Datenschutz präsenter und öffnet dem Einen oder Anderen vielleicht die Augen. Daß den Datenunternehmen dadurch Kosten entstehen, ist ein gewollter Nebeneffekt. So wird klar, daß persönliche Daten nicht zum Nulltarif zu haben sind.

Leider ist die Petition noch nicht in der Mitzeichnung. Es sind angeblich zu diesem Thema viele ähnliche Petitionen eingegangen, so daß der Petitionsausschuß sich erst einen Überblick verschaffen muß

Die weiteren Entwicklungen veröffentliche ich natürlich hier im Blog.

Webhoster und SSL-Zertifikate

SSL-verschlüsselte Verbindungen sollten im Web eigentlich Standard sein. Nicht verschlüsselte Seiten werden deswegen auch bei Suchmaschinen schlechter bewertet. Wer ein Webhostingpaket bei einem der großen Hoster hat, der mußte in der Vergangenheit tief in die Tasche greifen, wenn er ein SSL-Paket kaufen wollte. Da kamen die Hoster auf die grandiose Idee SSL als Feature anzurpeisen, natürlich nur in den höherpreisigen Paketen. Nun kann man also einfach seinen Webauftritt auch SSl-verschlüsselt anbieten.

Allerdings gibt es natürlich einen (oder auch mehr) Haken. Es gibt nämlich meistens nur EIN Zertifikat für genau EINE Domain. Zusätzliche Domains können mit diesem Zertifikat also nicht benutzt werden, auch Subdomains sind außen vor.

Ich vestehe das nicht ganz “Let’s encrypt” existiert. Hoster könnten so ihren Kunden beliebig viele kostenlose SSL-Zertifikate anbieten. Die “Marketingstrategen” haben wohl noch nicht erkannt, daß Kunden das wollen. Wahrscheinlich sind den Providern die Vermittlungsprovsionen von Thawte und Co. aber lieber, als zufriedene Kunden.

Datenreichtum und Industriespionage

Auf der einen Seite stehen die Firmen, die um ihre Geschäftsgeheimnisse bangen und ihre Daten sichern wollen, auf der anderen Seite stehen die gleichen Firmen, die sagen, man solle sich doch von der Datensparsamkeit hin zum Datenreichtum wenden. Warum in aller Welt sollten Geschäftsdaten einen höheren Schutz genießen, als private Daten von einzelnen Menschen?

Es ist echt verrückt, zur Zeit gibt es vermehrt Stimmen, daß die deutsche Wirtschaft unbedingt die “Schätze” aus “Big Data” heben müsse, sonst sei sie nicht wettbewerbsfähig. Ich denke, umgekehrt wird ein Schuh draus. Deutschland sollte sich zum Schutz privater und geschäftlicher Daten bekennen. So könnten Dienstleistungen angeboten werden, die auf hohe Vertraulichkeit setzen.

Es wird ja auch diskutiert, wem welche Daten gehören; zum Beispiel Daten, die ein Fahrzeug während der Fahrt erzeugt oder sammelt.

Für mich ist das ganz klar. Wenn Geräte, die mir gehören, Daten sammeln oder erzeugen, gehören diese Daten mir. Daten die sich auf meine Person beziehen oder auf mich zurück verfolgbar sind, gehören mir. Es dürfen auch nicht ohne mein Wissen pseudonymisierte oder anonymisierte Daten gesammelt werden. Automatische Datensammlungen müssen “Opt-In” sein, ich muß mich dazu bewußt und separat dazu entschieden haben. Die Grundfunktionen von Geräten dürfen nicht von einer Zustimmung zur Datensammlung und -weitergabe abhängig sein.