Deckel gegen Polio

Zur Zeit werden überall Kunststoffdeckel gesammelt, um damit Polioimpfungen zu ermöglichen. Zuerst dachte ich an einen Hoax. In den 80ern wurde doch auch immer gesagt, man solle z.B. die Verschlüsse von Coladosen sammeln. Für soundso viel sollte ein Rollstuhl gespendet werden. Die Dose hat man damals übrigens noch direkt weggeschmissen. Warum man angeblich nur die Verschlüsse sammeln sollte, habe ich nicht verstanden; war ja aber eh nur eine Falschmeldung.

Nun wird gesagt, die Plastikdeckel, die sonst im Müll landen, würden als recyclingfähiges Material an Verwerter verkauft. Das klingt erst einmal gut. Allerdings würde ich mal vermuten, daß bei der Verarbeitung von bei Einweg- als auch bei Mehrwegflaschen, diese auch separat gesammelt und auch einem Verwerter übergeben werden.

Wenn man mal kurz nachrechnet, erscheint diese medienwirksame Sammlung aber sowieso schwachsinnig.

Mit dem Erlös aus 500 Plastikdeckeln soll eine Polioimpfung finanziert werden. Diese Impfung kostet 30 Cent. Ein einzelner Deckel hat also einen Wert von 0,06 Cent, wohlgemerkt Cent, nicht Euro. Wenn man 17 davon zusammen hat, dann hat man gerade mal einen einzigen Cent gespendet.

Irgendwo las ich, daß man deutschlandweit bis zu 22.000.000 Deckel sammeln könnte. Das entspräche einem Spendenvolumen von 13.200,00 €. Für eine deutschlandweite Aktion ist das praktisch nichts.

Ich vermute mal, daß die Aktion viel mehr Ressourcen verbraucht, als sie hervorbringt. Wenn man das mehrfache Sammeln, Zusammenführen, Transport, die Sammelboxen, das Infomaterial usw. berücksichtigt. Von der ehrenamtlichen Arbeitszeit mal gar zu reden. Vielleicht kommt noch jemand auf die Idee die Deckel vor dem Sammeln zu reinigen. Dann geht die Bilanz noch weiter in den Keller.

Lieber mal ein paar Euro so spenden. Damit ist allen mehr geholfen.

“Datenschutz ist schön, aber in Krisenzeiten wie diesen hat Sicherheit Vorrang”

TV-Sender haben ja angeblich immer Beiträge in den Schubladen, in denen sie auf das Leben prominenter Persönlichkeiten zurückblicken, wenn diese sterben. Dann muß nicht lang im Archiv gewuselt werden und hektisch geschnitten werden, sondern man ergänzt bei dem Beitrag nur noch kurz die Todesumstände.

Als Innenminister hat man anscheinend auch etwas Vorbereitetes in der Schublade. Nein, keine Pläne um eine größere Katastrophe im Lande zu bewältigen, sondern einen stetigen Abgesang auf die freiheitlichen Grundrechte der Menschen. Immer wenn es irgendwo in unser westlichen Welt einen Terroranschlag gibt, braucht man nur in diese Schublade zu greifen und schon hat man was zu erzählen. De Maizière will halt im Terror-Bullshit-Bingo ganz vorne dabei sein.

Warum höre ich nicht, wie man Terrorismus tatsächlich bekämpft? Etwa durch Aufklärung, durch Bildung, durch Verringerung des sozialen Ungleichgewichtes oder durch Reduzierung von Waffen, weltweit?

Gefahren beim Geschirrspülen

Das Geschirrspülmittel soll zwar gut zur Haut sein; allerdings muß man bei der Benutzung eine Schutzbrille tragen. Ich habe noch keine Spülmittelwerbung gesehen, in der jemand einen Augenschutz trug. Sollten Verbraucherschützer mal abmahnen.

pril_augenschutz

 

The Voice Kids

Ich sehe mir im Fernsehen sehr gerne “The Voice Kids” (TVK) an. Es ist unglaublich, was dort für Talente sind. Die Kinder werden dort auch nicht öffentlich gedemütigt. Ich finde es toll, wie mutig die Kinder dort sind. Der Umgang unter den Teilnehmer scheint ja auch OK zu sein. Selbst bei den Jugendlichen gibt es keinen Zickenterror; zumindest wird der nicht gezeigt.

“Deutschland sucht den Superstar” (DSDS) ist ja schon seit längeren nur noch eine Freakshow, in der sich über andere lustig gemacht wird. Das ist nur peinlich und zum Fremdschämen. Anscheinend setzt man ja auch nur noch auf dieses Konzept, denn es scheint ja nur noch die Vorrunde zu geben.

Jedes Kind, daß bei TVK auftritt, hat mehr Talent als alle DSDS-Gewinner zusammen. Bei DSDS sucht man ja Typen, aus denen man eine Marke machen kann und versucht denen später das Singen beizubringen; ansonsten hat Herr Bohlen hat noch viele Audioeffekte, die er über die Stimmen legen kann.

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Meine Daten gehören mir

In den achtziger Jahren sind die Westdeutschen gegen die geplante Volkszählung auf die Straße gegangen. Damit wurde der Datenschutz überhaupt erst Thema in der Gesellschaft. Heutzutage ist das nur noch ein Randthema und oft wird Datenschutz als “Täterschutz” diffamiert. Selbst die Snowden-Enthüllungen haben eigentlich keinen großes Umdenken gebracht. Viele Menschen geben immer noch freiwillig private Daten über sich preis (z.b. über Facebook), scheren sich nicht darum, wenn unbewußt Verhaltensprofile von ihnen erstellt werden (z.B. übers Ortstracking des Smartphones) und befürworten anlasslose Massenüberwachung, weil diese ja angeblich der Sicherheit diene.

Ich bin pessimistisch, daß wir das Ruder noch mal rumgerissen bekommen, aber ich werde mich gegen jede Form der Überwachung und Datensammlung wehren und ich werde auch weiterhin versuchen, anderen zu motivieren es mir gleich zu tun.

  1. Unternehmen sammeln im Rahmen ihrer AGB und Datenschutzbestimmungen schon reichlich Daten und machen sich diese zu eigen.
  2. Ich kann nicht kontrollieren, welche Daten Andere (z.B. Freunde, Kollegen, Arbeitgeber) ohne meine Einwilligung an Dritte weitergeben.
  3. Ich habe kein Vertrauen darin, daß die Unternehmen sich bei der Datensammlung, -nutzung und -weitergabe nur im Rahmen ihrer AGB und Datenschutzbestimmungen bewegen.
  4. Ich habe kein Vertrauen darin, daß Daten die ich bei Unternehmen lösche, auch tatsächlich gelöscht sind.
  5. Ich habe kein Vertrauen Darin, daß die Unternehmen die Daten sicher verwahren und vor unberechtigten Zugriff schützen.
  6. Ich vertraue nicht darauf, daß jeder angeblich berechtigte Zugriff Dritter auf die Daten, zum Beispiel von Strafermittlungsbehörden, auch tatsächlich berechtigt ist
  7. Ich vertraue auch nicht darauf, daß die Daten die an Dritte weitergegeben wurden, dort nur ordnungsgemäß verwendet werden.
  8. Ich habe kein Vertrauen darin, daß meine Daten die an Dritte weitergegeben wurden, dort vor unberechtigten Zugriff anderer Dritter geschützt sind.
  9. Ich habe kein Vertrauen darin, daß Daten die an Dritte weitergegeben wurden, dort später ordnungsgemäß gelöscht werden.

Neues aus der Reihe “Der ach so billige Atomstrom”

Nach dem die Energiekonzerne die Hände gehoben und gesagt haben, daß sie den Rückbau der Kernkraftwerke und die Endlagerung nicht zahlen können oder wollen, und daß der Staat für die Kosten einspringen soll und auch versucht haben, gegen die Brennelementesteuer vorzugehen, fordern sie jetzt auch noch Entschädigungen für kürzere Laufzeiten der Kraftwerke. Also mal wieder das Konzept “Gewinne privatisieren, Verluste verstaatlichen”.

Jetzt sollte wirklich jedem klar sein, daß der jahrzehntelang als ach so billig und angeblich umweltfreundliche Atomstrom viel teurer wird als alles andere. Und mit der Endlagerung wird die Menschheit noch viele Jahrtausende zu tun haben.

Privatsphäre? Ist mir nicht egal!

“Ich habe doch nicht nichts zu verbergen” oder “Was sollen die schon mit meinen Daten anfangen?”. Ich kann diese Sätze nicht mehr hören. Es ist ein Umdenken erforderlich. Natürlich kann man sich überlegen, was Dritte mit meinen Daten machen können. Und wenn man etwas weiter denkt und berücksichtigt, daß Daten aus unterschiedlichen Quellen zusammengeführt werden können, daß Daten, die nicht ausschließlich bei mir sind, nicht unter meiner Kontrolle sind und Zweifelsfall ewig vorrätig sind, deren Korrektheit und deren fehlerfreie Auswertung ich nicht sicherstellen kann und wer diese Daten jetzt und zukünftig brauchen und mißbrauchen kann, dann kann man sich absolute Horrorszenarien ausmalen.

Eigentlich muß man anders herum fragen. Warum muß ich überhaupt bestimmte Informationen preisgeben. Privatsphäre und Schutz sämtlicher privater Daten sollte Standard sein und nicht die Ausnahme.

If privacy is outlawed, only outlaws will have privacy.

Wenn Privatsphäre ungesetzlich wird, haben nur Ungesetzliche Privatsphäre.

Phil Zimmermann (Erfinder von PGP), 1991

Starke Verschlüsselung, ohne Hintertüren, muß alltäglich werden. Auch das sollte Standard werden. Man sollte sich nicht fragen, ob etwas so wichtig ist, daß man es verschlüsselt, sondern ob etwas so unwichtig ist, daß man es absichtlich nicht verschlüsselt. Wenn es Kommunikation betrifft, müßten alle Teilnehmer zustimmen, wenn diese nicht verschlüsselt wird.

Wichtig ist auch die Datensparsamkeit. Muß ich bei immer und überall alle meine Daten angeben? Was wollen die ganzen Onlinedienste immer mit meiner Telefonnummer? Ich will von denen sowieso nicht angerufen werden und die Mobilnummer wird erst recht nicht raus gegeben. Falls es ein Pflichtfeld ist, kann man zum Beispiel die Nummer von Frank geht ran angeben.

Überhaupt Mobiltelefon: Hat eigentlich irgend jemand eine Idee, welche Daten dort gesammelt und in die ganze Welt geschickt werden. Wie viele Leute installieren sich eine obskure Taschenlampen-App und erlauben ihr den Zugriff auf die Kontakte? Und warum benötigt das lustige Spiel meine Standortdaten?

Auch hier muß man sich fragen, warum sollte ich diesen Apps und damit den Softwareanbietern erlauben, meine persönlichen Daten zu speichern und zu nutzen? Es mag zwar Datenschutzerklärungen geben, die ja eh keiner liest und manchmal steht da auch sogar etwas zur Datenauswertung (“zu Marketingzwecken”), aber so richtig darauf verlassen kann man sich auch nicht. Keiner kann kontrollieren, ob die Daten tatsächlich nur für den angegebenen Zweck genutzt und später auch gelöscht werden. Außerdem besteht immer die Gefahr, daß Dritte Zugriff auf die Daten bekommen; etwa durch Hacken des Systems und Zugriff von Behördenseite.

Welche Daten sollte ich überhaupt schützen? Alle! Und das sind viele und es werden immer mehr. Gerade weil zukünftig immer mehr persönliche Daten anfallen werden, ist es wichtig, den Zugriff darauf zu beschränken. Wir erzeugen ständig Daten mit unserem Handy, es verrät nicht nur dem Mobilfunkanbieter seinen aktuellen Standort, sondern meistens auch den Softwareanbietern des Handybetriebssystems, also Google, Apple oder Microsoft.

Wenn man einen Smart-TV zu Hause hat, ist es durchaus möglich, daß dieser einen umfangreichen Bericht zur Mediennutzung, also wann welche Sender geguckt werden, welche Mediathekeninhalte oder welche lokalen Dateien angeschaut wurden, an den Hersteller schickt.

Die Liste der Datensammler wird immer größer. Demnächst kommen beispielsweise noch Stromzähler und Auto dazu. Eigentlich müßte es so sein, daß standardmäßig keine Datei an Dritte übermittelt werden dürfen. Eine Zustimmung ist explizit notwendig und jeder Mensch sollte sich in dem Moment fragen: Warum? Warum, soll Hersteller XY nun meine Daten bekommen? Was bekomme ich dafür? Wie schützt er die Daten? Ist das wirklich notwendig?

Die Technik hat die Gesellschaft überrollt, und diese nutzt die Annehmlichkeiten, die die einfache Technik mit sich bringt. Zur allgemeinen Verständnis sollte man mal alle digitalen Datensammelvorgänge in die analoge Welt übertragen. Ich soll also Listen, mit wem ich wann gesprochen habe einer zentralen Stelle schicken, damit die Polizei diese einsehen kann? Gleiches gilt für meinen Aufenthaltsort. Alle meine Gespräche können bei Bedarf belauscht werden. Der Hersteller meiner Taschenlampe will vor Benutzung erstmal mein Adressbüchlein haben; und auch später immer wieder reingucken. Dem Menschen, der mir das Skatspiel geschenkt hat, will auch meine Liste mit den Aufenthaltsorten haben.

Es ist ein Umdenken notwendig. Man muß die Hersteller kontaktieren und sagen: “Nein, ich will, meine Daten nicht herausgeben”. Es müssen nicht nur entsprechende technische und rechtliche Voraussetzungen geschaffen werden, sondern in den Köpfen und in der Gesellschaft muß eine Veränderung passieren.

Wenn ich an der Supermarktkasse sage, daß ich meine Postleitzahl nicht nennen möchte, verstehen daß die meisten Leute nicht und denken vielleicht: “Was ist das denn für ein komischer Kerl!”, “Ist ja nur die Postleitzahl”. Aber da geht es schon los. Wäre es nicht erstrebenswerter, wenn die Leute komisch gucken würden, wenn jemand freimütig in der Öffentlichkeit verrät, wo er wohnt, schließlich kann man jemand allein aufgrund einer Postleitzahl einer bestimmten Schublade zuordnen. Gehobenere Gegend oder Problemviertel?

Jeder Mensch hat ein Recht auf Privatsphäre, und das Recht sollte man verteidigen und einfordern! Und wer das macht, ist nicht gleich ein Krimineller. Kriminelle interessieren sich nicht für Rechte..

AfD – NPD im Anzug

Nun stehen drei Landtagswahlen an und in zwei Ländern, hat die AfD Chance, einen hohen Stimmenanteil zu bekommen.

Ich halte das für eine sehr schlimme Entwicklung. Für mich ist die AfD mit ihren Forderungen nicht weit von der NPD entfernt; nur das Bild das sie abgeben ist ein ganz anderes. NPD, daß sie doch glatzköpfige Männer, die brüllend durch die Innenstädte laufen. Die AfD wirkt dagegen eher seriös. Und das macht sie so gefährlich. Sie bieten viel mehr Leuten Möglichkeiten zur Identifikation.

Die AfD gibt es sich auch gerne, als “Partei der kleinen Mannes” aus. Aber sonderlich sozial sind sie nicht.

Wer übrigens nicht zur Wahl geht, weil er den “Politikern einen Denkzettel verpassen” will, hat leider gar nichts verstanden. Der versteht nicht wie eine Demokratie funktioniert, der versteht nicht, daß er ein Recht verfallen läßt, um das Viele kämpfen müssen. Wenn ich von niedrigen Wahlbeteiligungen lese, dann denke ich nicht “Junge, da müssen sich die Gewählten aber warm anziehen”, sondern eher “Wie dumm müssen die Menschen sein, ihr politisches Mitspracherecht nicht zu nutzen. Jeder, der nicht wählt, hat in meinen Augen auch kein Recht, sich nachher über die Politik zu beschweren. Alle Nichtwähler sollten einfach mal bis zur nächsten Wahl die Klappe halten.

Leute, geht zur Wahl! Informiert Euch vorher, welche Partei Euren Vorstellungen am nächsten kommen. Nutzt dafür zum Beispiel den Wahl-O-Mat. Aber bitte wählt keine rechtsradikalen Parteien wie NPD, AfD oder Republikaner; auch nicht aus Protest. Was dann passieren kann, kann man in den Geschichtsbüchern nachlesen.

Balkanroute ist dicht

Voller Euphorie wird verkündet das nun die Route für die Flüchtlinge über den Balkan geschlossen sei. Politiker betonen, daß die “positive Effekte” auch schon in Deutschland zu spüren seien, es kommen weniger Flüchtlinge nach Deutschland.

Daß man Menschen an der Flucht hindert, wird also als “Erfolg” dargestellt? Die Flüchltinge machen sich trotzdem weiter auf den Weg. Jetzt stranden sie irgendwo in Griechenland oder in der Türkei vor abgeriegelten Grenzen. Das kann doch keine europäische Flüchtlingepolitik sein. Man muß den Menschen helfen, alle in Europa müssen ihren Teil leisten und man muß vor allem die Fluchtursachen (Krieg, Armut, Terror) bekämpfen.