Stomausfall – und dann?

Zur Zeit läuft auf 3sat die achtteilige Reihe “Blackout”; eine fiktive Dokumentation über einen tagelangen Stromausfall in Europa.

Ich habe schon vor einiger Zeit das Buch “Blackout – Morgen ist es zu spät” von Marc Elsberg gelesen und war erschüttert, welche Auswirkungen ein längerer großflächiger Stromausfall haben kann. In wenigen Tagen versinkt die Zivilisation im Chaos. Man muß ja nicht gleich zum Prepper werden, aber man sollte sich doch mal Gedanken machen, wie man eine solche Situation angehen kann. Natürlich macht es einen großen Unterschied, wie lange der Strom ausfällt, je länger der Ausfall andauert umso bedeutend schwieriger wird es, mit der Situation klar zu kommen. Nach dem Schneechaos 2005 im Münsterland und dem damit einhergehenden Stromausfall haben sich meine damaligen Vermieter ein Notstromaggregat gekauft, damit sie zumindest die Heizung betreiben können.

Ohne Strom funktionieren nicht nur unsere heimischen Geräte nicht, sondern etwa auch die der Energie- und Wasserversorger, so wird dann auch irgendwann die Wasserversorgung zusammenbrechen. Auch die Benzin- und Dieselversorgung wird nicht mehr funktionieren. Wichtige Bereiche werden zwar mit Notstromgeneratoren abgesichert, aber auch die haben nur einen Treibstoffvorrat für eine bestimmte Zeit und wenn dann dann kein Nachschub geliefert werden kann, da die Pumpen an den Tankstellen nicht funktionieren, wird auch damit irgendwann Schluß sein.

Auch nahezu unsere gesamte Kommunikation wird wegfallen. Vielleicht wird es noch eingeschränkt Rundfunk gehen, aber wer hat, außer im Auto noch ein UKW-Radio, welches er mit Batterien betreiben kann? An dieser Stelle möchte ich auf eine Ungereimtheit in den ersten beiden Folge der 3sat-Reihe hinweisen. Ein Rolle spielt auch das Fernsehen bzw. der Rundfunk. Dort gab es auch Notstrom um den Sendebetrieb aufrecht zu erhalten. Allerdings gab es eine Szene, in der an einem Radio der Sender gewechselt wurde und auf dem einen Sender lief Musik. Ich kann mir nicht vorstellen, daß man in so einer Situation den knappen Strom nutzen wird, um ein Unterhaltungsprogramm auszustrahlen. Die Information der Bevölkerung ist doch das Wichtigste.

Im ersten Teil der 3sat-Reihe sieht man wie eine Familie viele Kerzen anzündet, um es im Haus ein wenig heller zu machen. Wenn man wüsste, daß der Stromausfall deutlich länger dauern wird, würde man mit diesen Ressourcen sicherlich besser haushalten. Aber bei einem Stromausfall. Ich bin mal gespannt, wie lange der Akku in dem iPad aushält, mit dem die Tochter die Situation dokumentiert.

Die Serie zeigt aber nicht nur die ganz großen naheliegenden Auswirkungen des Ausfalls, sondern auch andere, die für die Betroffenen durchaus deutliche Auswirkungen haben. So funktioniert in einem Altersheim etwa die Rufanlage nicht mehr, so daß man eigentlich nachts mehr Personal bräuchte um Wache zu halten.

Ich sehe die Gefahr eines langen Stromausfalls durchaus als realistisches Szenario. Die Steuerung des Netzes wird durch die Dezentralisierung sicher nicht einfacher, aber ich sehe hier auch Chancen, daß bei einem Komplettausfall mehr Stominseln geben wird, die sich autark versorgen können.

Datenschutz ist zu abstrakt

Immer wieder behaupten die Leute, sie hätten nichts zu verbergen, deshalb wäre es ja auch egal was mit ihren Daten passiert. In der Tat sehen die Gefahren, die Datenschützer immer wieder hervorheben recht abstrakt aus. Das sind doch alles internationale Konzerne, die die Daten sammeln, warum sollten sie sich ausgerechnet für meine Daten interessieren? Fragt man aber Jemanden persönlich nach Daten, die er online stellt, wird es sie sicherlich verweigern, ebenso nach noch privateren Daten, wie etwa Einkommen oder Krankheiten. Aber zu verbergen hat man ja angeblich nichts.

Ich denke, daß ist ähnlich wie in der Sauna; sich vor Fremden, einer unbekannten Masse, nackt zu zeigen ist nicht so problematisch, aber wenn dann Arbeitskollegen oder Verwandte auftauchen wird einem das dann doch unangenehm.

Man ist also Fremden gegenüber offener, weil man denkt, sie können mit Daten oder Wissen über einen selbst nicht so viel anfangen. Die negativen Auswirkungen der Datensammelei werden wird aber immer stärker zu spüren bekommen.

Daß “smarte” Haushaltsgeräte schon vor Gericht gegen uns “aussagen” ist ja schon Realität. Ich denke der große Aufschrei wird erst kommen, wenn unsere Autos alle so schön richtig “smart” sind und Hersteller, Versicherer und Bußgeldbehörden die Daten gut zu nutzen wissen. Denn beim Auto hört für den Deutschen der Spaß auf.

Responsives Webdesign

Webdesigner setzten ja heutzutage auf “responsives Design”, das bedeutet, daß Websiten auf unterschiedlichen Geräten mit verschiedenen Bildschirmgrößen immer optimal dargestellt werden. Dahinter steckt nicht nur SEO-Schwachsinn, sondern einfach die technische Möglichkeit, den Nutzer eine les- und nutzbare Webseite zu präsentieren.

Flash ist im Web ja glücklicherweise mittlerweile so gut wie tot. Allerdings benutzen viele Webdesigner andere Techniken, die sicherheits- und datenschutzmäßig sehr bedenklich sind. Da werden Javascript-Bibliotheken von verschiedenen Servern geladen, APIs von externen Dienstleistern eingebunden und aktive Elemente noch und nöcher eingesetzt. Klar das heutige Web ist nicht mehr das von 1995. Aber für mich ist eine gute Website, eine, die mir auch Informationen anzeigt, wenn ich ohne aktives Javascript unterwegs bin und nicht zu Zugriff von x weiteren Webservern zulasse. DAS ist für mich respsonsives Design. Und damit meine ich gar nicht mal die Seiten, die externe Werbung einblenden, die sind noch viel schlimmer.

Wer sich mal im Browser mit diversen Tools ansieht, von welchen Servern überall Seitenelemente geladen werden, wird staunen. Google ist Standard, oft auch Facebook oder Twitter. Mit jeder Anfrage erhalten auch diese Serverbetreiber auch Informationen darüber das man sich gerade eine bestimmte Webseite ansieht. Oft versuchen diese Dritt-Server ebenfalls Cookies abzulegen. Mein Browser ist relativ restriktiv eingestellt. Ich lehne Cookies ab und lasse sie nur in Ausnahmefällen zu. Des weiteren nutze ich NoScript, das die Freigabe von Javascript steuert, und uMatrix. Letzteres läßt zunächst nur Anfragen vom eigentlichen Server durch. Für Drittserver kann man explizit freischalten, welche Elemente nachgeladen werden dürfen. Es ist erschreckend, wie viel man oft freigeben muß, damit die Seite überhaupt irgendwas anzeigt; manchmal erhält man aber auch falsche Fehlermeldung wie etwa “Ihr Browser ist nicht aktuell”. Für mich ist das immer ein Zeichen, daß die Webdesigner ihren Job nicht verstehen. Es gibt aber auch immer wieder positive Ausnahmen, der Seiten auch ohne weiteren Freigaben funktionieren.

Warum müssen etwa Javascriptbibliotheken immer extern geladen werden? Wenn man sie selbst hostet, steht sie immer zur Verfügung, auch wenn der externe Server gerade nicht erreichbar ist. Außerdem kann man sich sicher sein, daß nicht plötzlich eine neue Version der Bibliothek online ist, die plötzlich inkompatibel ist.

Vielleicht kommt ja mal Google darauf, Seiten danach zu bewerten, wie datensparsam sie sind und wie viele externe Server sie kontaktieren. Dann hätten die ganzen SEO-Leute wieder eine Menge zu tun und würden dabei gleich etwas Gutes machen.

Versagen der Polizei beim G20-Gipfel

Die G20-Proteste in Hamburg machen in zweierlei Hinsicht auf sich aufmerksam. Zum einen sind da die Chaoten, die in der ganzen Stadt zig Autos anzünden und auch ansonsten ein Bild der Verwüstung hinterlassen und zum anderen ist da die Polizei die recht provokant und aggressiv vorgeht.

Das folgende Bild wird wohl in den Köpfen bleiben:

Eine friedliche Frau, die auf einem Polizeiwagen steht, wird von zwei Seiten mit Pfefferspray angesprüht. Und das zur gleichen Zeit, in der der Mob durch die Hamburger Straßen zieht. Weit und breit ist nicht ein einziger Polizist zu sehen.

(direkter Link zu Youtube)
Hinweis: beim Anklicken des Videos oder des Links wird eine Verbindung zu Youtube aufgebaut

Man muß sich mal vorstellen, wenn diese Bilder nicht aus Hamburg, sondern aus Istanbul, Moskau oder aus den USA kämen?

Ich denke, nach dem Gipfel wird es sicherlich noch viele Diskussionen geben und der eine oder andere Kopf wird rollen. Die, die dieses Chaos und die Gewalt zugelassen haben, müssen zur Verantwortung gezogen werden.

Global Citizen Festival

Parallel zum G20-Gipfel und den Gegendemonstrationen, gab es auch ein “Protest-Festival” in Hamburg. Es war kein Open-Air-Festival wie ansonsten bei politischen Musikveranstaltungen üblich, sondern es fand in einer großen Mehrzweckhalle statt. Karten konnte man nicht kaufen, sondern gab es kostenlos für “politisch engagierte Menschen”. Im Fernsehen erzählte eine Besucherin, wie sie an die Karten gekommen ist. Sie mußte drei (!) Tweets (!) an Politiker schicken und wurde dann ausgelost. Das ist für mich eher eine Gewinnspielaktion, als politisches Engagement.

Das Line-Up klingt zwar mit Herbert Grönemeyer, Coldplay, Shakira, Ellie Goulding, Pharrell Williams, Andreas Bourani und Lena sehr interessant. Allerdings erwarte ich da keine großen Protestsongs oder Aussagen, die die Welt nachhaltig verändern werden. Ich habe nur kurze Ausschnitte gesehen und das alles sah zwar nach einem schönen Popkonzert mit vielen Stars aus, aber für eine Protestveranstaltung war das alles viel zu glatt gebügelt.

Ich bin in Zeiten von Live Aid oder Konzerten vor der Berliner Mauer aufgewachsen. DAS waren für mich politische Konzerte.

Gefühlte Sicherheit

Neulich unterhielt ich mich mit einem Bekannten. Er ist einer von denen die ja “nicht zu verbergen” haben. Allerdings hat er um den Garten einen 2,50 m hohen Sichtschutzzaun. Er möchte halt im Garten von fremden Blicken verschont werden. Den Widerspruch will er wohl nicht verstehen.

Neulich sprach ich mit ihm über Videoüberwachung im öffentlichen Raum, und das diese bei weitem nicht das Allheilmittel, als das es gerne angepriesen wird. Ich sprach von diversen Straftaten, die trotz Videokameras, begangen wurden, auch über einen recht abstrusen Fall in der Nähe. Er meinte aber, Videokameras würden ein Gefühl von Sicherheit vermitteln. Das ist genau das, es ist keine tatsächliche Sicherheit, sondern nur eine gefühlte Sicherheit. Wenn es nur um das Gefühl geht, vielleicht sollten dann mal die Politiker und Medien aufhören Angst zu verbreiten. Wenn nicht ständig von einer ungewissen, aber angeblichen Gefahr erzählt wird, dann können die Leute vielleicht auch wieder etwas freier und unbeschwerter leben.

Ich sagte dann noch, daß das Wissen über das Überwachtwerden, das Verhalten ändert; daß man bestimmte Sachen nicht mehr macht. Das kommentierte er damit, daß es doch gut sei. Wir sollen also alle angepasste Duckmäuser sein. Individualismus und Querdenken ist nicht erwünscht.

Aufhebung des Fraktionszwangs

Die Abstimmung am letzten Freitag im Bundestag über die Ehe für alle hat mal wieder gezeigt, dass sich so mancher Abgeordnete entgegen der Meinung der Fraktion abstimmt. Vielleicht gibt es sogar in der Fraktion mehrheitlich eine andere Meinung, als die die öffentlich verbreitet wird.

Laut Artikel 38 des Grundgesetzes ist der Abgeordnete nur seinem Gewissen unterworfen. Von Fraktionszwang steht da nichts. Daß die Abgeordneten in der Regel so abstimmen, wie es die Fraktion vorschlägt, ist eine ungeschriebene Praxis. Bei den meisten Sitzungen des Bundestages sind auch nur eine Hand voll Abgeordnete im Parlament. Auch hier hat es sich eingebürgert, daß trotz der leeren Sitzreihen, die Stimmverhältnisse der Fraktionen eingehalten werden.

Das macht das Gesetzgebungsverfahren natürlich “einfacher”, weil die Regierungsfraktionen sich der Zustimmung sicher sein können. Ich würde es aber viel besser finden, wenn jeder Parlamentarier seine eigene Entscheidung treffen kann. Wenn ein Gesetz gut ist, wird schon die Mehrheit dafür stimmen, vielleicht sogar Abgeordnete aus der Opposition, die dann nicht mehr pauschal “Nein” sagen müssen, da sie die Regierung nicht gut finden. Wenn ein Gesetzesvorschlag nicht die Mehrheit findet, muß halt geguckt werden, was den Ablehnern stört und der Vorschlag überarbeitet werden.

Playmobil-Ausstellung

Hier bei uns in der Nähe gibt es aktuell in einem Museum aktuell eine große Playmobil-Ausstellung Wir haben sie am Sonnabend mit den Kindern besucht. Da ich früher selbst großer PM-Fan war, hatte ich natürlich hohe Erwartungen. Es gab wirklich sehr viel PM. Es waren mehrere Szenerien zu verschiedenen Themenbereichen aufgebaut. Anfassen war natürlich tabu, wobei manche Szenen extra durch Glas geschützt waren.

Es gab dann aber auch noch eine Spielecke, wo ein paar Tische aufgebaut, an denen man mit PM spielen konnte. Dort und am Eingang gab es auch Kataloge. 90% aller Ausstellungsstücke schienen aus dem aktuellen Programm zu sein, so daß es eher wie eine Vorstellung des aktuellen Sortiments, als eine Ausstellung über die Geschichte Playmobils wirkte. Ich hatte früher wirklich viel Playmo, aber von “meinen” Sachen habe ich fast nichts gesehen. Dafür gab es allerdings Stücke aus den Reihen, bei denen ich denke “muß das sein?”. Das skurrilste waren da die Steampunk-Piratenschiff-Raumschiffe.

Natürlich hatten die Kinder nach dem Besuch viele Wünsche und wollten gleich ihren Weihnachtswunschzettel fertig machen. Ich war von der Ausstellung enttäuscht, für mich war das eine reine Werbeveranstaltung mit Produktschau,

Baumfrevel

Hier an der Küste kommt es immer mal wieder zu sogenannten Baumfrevel. Da werden in einer Nacht- und Nebelaktion Bäume an- oder abgesägt oder so schwer beschädigt, daß sie gefällt werden müssen. Die Täter werden praktisch nie gefasst. Wobei man meistens leicht den Täterkreis ziemlich einschränken kann. Oft sind es nämlich Bäume, die zwischen dem Meer und Gebäuden stehen. Und die Besitzer dieser Immobilien wünschen sich halt gerne einen freien Blick aufs Meer.

Es gab mal den Fall wo ein Hang abgeholzt wurde. Natürlich gab niemand die Tat zu, aber die Anlieger oberhalb des Hanges äußerten sich in etwa: “Wir waren es nicht, aber die Forstverwaltung ist nicht auf unsere Wünsche eingegangen und es ist ja auch nicht alles gefällt worden”. Der Hang wurde durch die Rodung so instabil, daß er nach einiger Zeit einen Hangrutsch auf die unten liegende Bundesstraße gab. Die Forstverwaltung musste den Hang aufwendig wieder sichern.

Die Geschichte geht aber noch weiter. Ein anderer Teil de Hanges wurde später ebenfalls gerodet. Wie sich herausstellte, hatte das Forstamt diesen Bereich verkauft. Es konnte gegen den Besitzer nichts unternommen werden. Worum es den neuen Besitzer ging kann man sich denken; und es ging sicherlich nicht um den Erlös aus dem Holzverkauf. Ganz dreist war es aber von dem neuen Besitzer, den Hang später der öffentlichen Hand wieder zum Verkauf anzubieten.

Was sind das eigentlich für Leute? Ich bin ja dafür das es beim nächsten Baumfrevel mal eine Demo entlang der Anliegergrundstücke geben sollte.