CDU und die Digitalkompetenz

Hier bei uns Schleswig-Holstein ist am 14. Mai Kommunalwahl. Natürlich hängen hier dann auch schon die entsprechenden Wahlplakate. Manche leider nicht in der vorgeschriebenen Höhe. 2,50 Meter mindestens über Rad- und Fusswegen. Es gibt bei uns einige Stellen, wo das echt gefährlich ist. Vielleicht sollte ich mal das Ordnungsamt antippen.

Ein ganz besonderes Plakat ist mir auf dem ersten Blick gar nicht als so besonders aufgefallen. Politikergesicht, Politkername, Name der Partei, inhaltsloser Slogan “Anpacken für [Gemeindename]” (aufgepeppt mit einem Hashtag-Zeichen, dass wohl modern wirken soll).

Hat es schon jemand entdeckt? Nein! Hier mal ein Ausschnitt:

Da hat wohl jemand in der CDU Schleswig-Holstein den Kreis- und Gemeindeverbänden ein Online-Tool zur Erstellung ihrer Wahlplakate in die Hand gedrückt. So sieht das Ergebnis einigermaßen ordentlich und entsprechend den CDU-Gestaltungsrichtlinien aus. Ein kleiner einfacher Baukasten mit Vorlagen.

Und die CDU-Gruppe der Gemeinde Ratekau fand man den Hintergrund wohl ganz ganz nett, ohne ihn sich genauer zu betrachten. Eigentlich hätte man da wohl ein Hintergrund mit Lokalbezug wählen sollen.

Das Ergebnis ist irgendwie peinlich und niemand sollte sich daran ein Beispiel nehmen.

P.S. Dieser Beitrag enthält keine Wahlempfehlung für die CDU!

Das Ende der Kernenergie in Deutschland

Wenn alles klappt, wie geplant, sollen am 15.04.2023 die restlichen Kernkraftwerke vom Netz gehen. Geplant war das Ganze ja schon ein paar Mal. So hat 2000 die rot-grüne Regierung beschlossen, dass bis spätestens 2020 alle AKWs abgeschaltet sein sollten. 2010 gab es dann bei einer schwarz-gelben Mehrheit eine Laufzeitverlängerung (“Ausstieg vom Ausstieg”). Nach der Katastrophe in Fukushima 2011 beschloss die gleiche Regierung einen Ausstieg bis Ende 2022. Als letzter Akt kam dann der von der Ampel-Regierung beschlossene Streckbetrieb der verbliebenen 3 AKWs bis zum 15. April 2023.

Man müsste in diesem Zug noch mal die finanziellen und sonstigen Zugeständnisse gegenüber den Kraftwerksbetreibern zusammenfassen. Da kommt einiges zusammen.

Aber halten wir mal fest, sowohl eine Regierung mit SPD und Grünen als auch eine mit CDU und FDP hat letztendlich für den Ausstieg aus der Kernenergie gestimmt. Das nenne ich mal eine breite Basis. Wobei, wenn man sich aktuell die Äußerungen einiger Politiker anhört, diese wohl vergessen haben, wie sie mal abgestimmt haben.

Leider wird das Ganze Thema ja stets höchst emotional diskutiert. Da gibt es Kernkraftgegner, für die Bauschutt zum Atommüll wird und mal meint ein Ministerpräsident in Süddeutschland, die Energieversorgung wäre akut in Gefahr. Beides ist unwahr. Ich bin grundsätzlich gegen AKWs, kann und werde das hier auch noch sachlich begründen, kann aber auch einige Argumente für eine Laufzeitverlängerung verstehen.

Aber schauen wir uns doch mal die aktuelle Lage an. Die Website. energy-charts.info vom Fraunhofer ISE liefert umfangreiche Daten und Diagramme zur Stromerzeugung in ganz Europa auch für zurück liegende Zeiträume.

Screenshot https://energy-charts.info

Das ist die Stromproduktion und der Verbrauch für die 13. Kalenderwoche 2023, aufgeschlüsselt nach Kraftwerkstypen. Die schwarze Linie ist der Verbrauch. Verbrauch und Produktion müssen jederzeit gleich sein, ansonsten wird das Netz instabil. Die beiden Kurven ähneln sich zwar, sind aber nicht deckungsgleich. Die Differenz wird durch Im- und Exporte ins bzw. aus dem Ausland ausgeglichen.

Der Bereich über den wir sprechen ist der rote Streifen ganz unten im Diagramm. Das ist die Stromerzeugung durch die Kernkraftwerke. Schön gleichmäßig, nicht wahr. Deswegen werden solche Kraftwerke auch gerne als Grundlastkraftwerke bezeichnet, da sie dauerhaft eine gleichbleibende Leistung liefern können. Allerdings können AKWs auch gar nicht viel anders. Sie sind, technisch bedingt, nur sehr langsam regelbar.

Es wird ja immer gerne behauptet wir müssten irgendwie die Grundlast abdecken. Nein, das ist falsch. Wir müssen die komplette Last, also den Verbrauch, abdecken, jederzeit. Ob man dazu einen Teil mit großen, dummen, kaum regelbaren Kraftwerken abdeckt ist völlig egal. Auch wenn wir die Lastspitzen nicht abdecken können, kommt es zu Stromausfällen.

Grundlastkraftwerke sind also nicht zwingend notwendig, es beschreibt nur deren mangelhafte Steuerfähigkeit. Und auch Grundlastkraftwerke stehen nicht ständig zur Verfügung. In Frankreich waren letzten Sommer nur etwa die Hälfte aller AKWs in Betrieb. Einige wegen planmäßiger Wartung, einige wegen Defekten und eine ganze Reihe musste abgeschaltet werden, weil nicht genügend Kühlwasser zur Verfügung stand. Die Flüsse hatten durch die Dürre einfach einen zu niedrigen Pegel.

Wenn man sich den schmalen roten Balken ansieht, entspricht das hier im Beispiel nur 3,6 bis 5,9% der gesamten Stromproduktion. Die drei Reaktoren liefern ca. 2,8 GW. Zum Vergleich: Strom aus Biomasse liefert 4,8 GW.

Der Ausstieg ist mehrfach mit breiter Mehrheit beschlossen worden, und das ist auch gut so. Jetzt an der Grundsätzlichkeit rum zu diskutieren bringt gar nichts. Die Wende zu erneuerbaren Energien muss fortgeführt werden. Eigentlich war Strom aus Erdgas als Brückentechnologie vorgesehen. Doch durch den Krieg Russlands gegen die Ukraine sind die Versorgungsmöglichkeiten für Erdgas verringert. Deswegen hätte man tatsächlich über begrenzte Laufzeitverlängerungen nachdenken können. Aber die Kernkraftwerksbetreiber haben ja schon vorher mit dem Aus gerechnet und daher keinen Brennstoff auf Lager. Auch müssten dann wieder Revisionen in den Kraftwerken durchgeführt werden, wenn man die Verlängerung nicht auf Kosten der Sicherheit umsetzen wollte. Unklar wäre auch die Personalsituation. Wären überhaupt noch genügend qualifizierte Mitarbeiter da? Oder gehen einige in den Ruhestand oder haben sich schon was Neues gesucht?

Aber wenn wir die Kraftwerke abschalten, dann importieren wir doch Atomstrom aus dem Ausland, oder? Die Polen setzen doch jetzt auf Kernkraft und wollen neue AKWs bauen. Deutschland hat in Summe schon immer mehr Strom produziert, als wir selbst verbraucht haben. Das wird wohl jetzt etwas weniger. Und natürlich müssen wir weiterhin die Erneuerbaren Energien und auch Speicher ausbauen. Das wird schneller gehen, als die Atomkraftwerke in Polen. Die wurden zwar jetzt beschlossen. Baubeginn soll 2026 und erst Mitte der 40er Jahre sollen alle sechs AKWs fertig sein. Ob die geplanten Kosten von 40 Milliarden Euro eingehalten werden können, ist zweifelhaft.

Negativbeispiel ist der dritte Reaktorblock des Kernkraftwerkes Olkiluoto. 2003 war die Ausschreibung, 2005 Baubeginn und 2009 sollte er fertig gestellt werden. Nun er kann wohl erst JETZT den regulären Betrieb aufnehmen. 14 Jahre später, als geplant; während sich die Kosten von 3 auf 9 Milliarden erhöht haben. Super billig, diese Kernenergie. Und man sieht, dass die Realisierung von großen Anlagen nicht nur in Deutschland Zeit braucht. Auch nach dem regulären Zeitplan wären es 6 Jahre gewesen.

Überhaupt die Kosten. Wenn man alle Kosten ehrlich einrechnet, dann ist die Kernenergie plötzlich nicht mehr so günstig, wie immer wieder behauptet. Da wären natürlich die Kosten für die Endlagerung. Hier haben die Betreiber in einen Topf eingezahlt, der garantiert nicht die Kosten für Erstellung und Betrieb eines Endlagers für 1 Million Jahre decken würden. Die Betreiber haben durch die Einzahlung aber ihre Schuldigkeit getan. Für den Rest muss der Bund sorgen.

Ob die Kosten für den Rückbau der Kraftwerke vollständig von den Betreibern übernommen werden, oder ob dann die eine oder andere Tochtergesellschaft in die Insolvenz geschickt wird, ist auch noch fraglich.

Auch im Betrieb haben sich die Betreiber um Kosten gedrückt. So mussten sie das Havarierisiko nicht versichern. Es wäre einfach unbezahlbar gewesen. Jährlich 72 Milliarden. Im Katastrophenfall hätte der Bund einspringen müssen.

Aber die neuen Kraftwerkstypen sind doch alle viel sicherer, oder? Das kann schon sein, dass die Hersteller aus Fehlern, bzw. Katastrophen gelernt haben. Aber vor den Unfällen von Harrisburg, Tschernobyl und Fukushima, hätten die Verantwortlichen auch nicht vorher gesagt, dass diese Unfälle so passieren können. Überhaupt hat die ganze Branche viel Vertrauen verspielt. Bei jedem Unfall und bei jeder großen Katastrophe wurde das Ausmaß zunächst stets runter gespielt. Und die Behörden haben im Zweifelsfall lieber weniger, als zu viel unternommen.

Jede Technik hat ihre Schwachstellen und ein weiterer großer Schwachpunkt ist der Mensch. Menschen machen Fehler entweder aus Versehen oder mit Absicht und in einem Kernkraftwerk können solche Fehler katastrophal sein.

Und was ist mit den neuen kleinen Reaktoren, den Small Modular Reactors (SMR)? Mein Bild von den SMR war dass das einfach so ein normaler Transportcontainer ist, der mit der Technik vollgestopft ist, alleine vor sich hin läuft und den sich jedes größere Unternehmen einfach irgendwie in eine Ecke des Betriebsgeländes stellt. Ich denke dieses Bild, haben viele.

Es handelt sich allerdings nur um ETWAS kleinere Anlage. Das sind immer noch große Industrieanlagen, die aktiv mit entsprechendem Fachpersonal betrieben werden müssen, die ein umfangreiches Kühlsystem brauchen und ein Sicherheitssystem benötigen. Kann sein, dass durch Reihenfertigung die Kosten der einzelnen Reaktoren sinken, allerdings sind wir da noch im Prototyp-Stadium. Und viele grundlegende Probleme der Kernenergie werden damit auch nicht gelöst.

Kann man den Atommüll nicht unschädlich machen? Es gibt da die Idee der Transmutation. Da soll der langlebige Atommüll umgewandelt werden, so dass er nur noch kurze Zeit strahlt. Rein von der Physik funktioniert das. Auch im Labor konnte das überprüft werden. Von einer Umsetzung im kommerziellen Maßstab sind wir aber auch hier noch weit entfernt. Bei der ingenieurstechnischen Realisierung einer im Labormaßstab funktionierenden Technik können noch ganz neue Herausforderungen auftreten.

Allerdings würde es sich bei Transmutations-Anlagen auch wieder um Atomreaktoren handeln. Mit all den technischen und sicherheitsrelevanten Problemen. Aktuell hilft uns das nicht. Vielleicht wird es irgendwann mal solche Anlagen geben, bis dahin müssen wir aber schauen, dass wir den Atommüll irgendwo sicher lagern.

Die Versorgung mit Kernbrennstoff ist auch nicht unbedingt sichergestellt. Auch hier ist eine hohe Abhängigkeit von Schurkenstaaten gegeben. Russland kontrolliert z.B. direkt und indirekt einen großen Teil des Uran-Marktes.

Und noch mal ein anderer Punkt zum Thema Sicherheit. Die Situation im Kernkraftwerk Saporischschja war im Ukrainekrieg bis jetzt schon mehrfach kritisch. Zum einen durch direkten Beschuss, zum anderen dadurch, dass das Personal übermüdet war und vor allem dadurch, dass die Stromversorgung von außen immer wieder zerstört wurde und so die Kühlung gefährdet war. Es musste mehrfach ein großer Aufwand betrieben werden, um weitere Gefahren abzuwenden. Auch solche ungewollten Situationen durch Krieg, Unruhen, Sabotage, Terrorismus oder Katastrophenfälle, die indirekt auf ein AKW einwirken, müssen bei der Bewertung der Kernenergie mit einfließen.

Also Alles in Allem: viele ungelöste Probleme, große Sicherheitsrisiken, sehr hohe Kosten und lange Bauzeiten. Das Geld sollten wir stattdessen in erneuerbare Energien stecken. Hier können wir schneller und nachhaltiger einen Ausbau erreichen.

Mal wieder DNS-Sperren

SonyMusic, ja wir erinnern uns, das sind die Computer mit Schadsoftware infizierten, also SonyMusic hat einen Rechtsstreit gegen den Betreiber des freien DNS-Resolvers Quad9 gewonnen.

Ein DNS-Resolver kann man mit einem Telefonbuch vergleichen. Er löst die Internet-Adressen in IP-Adressen auf z.B. duschmarke.de in 89.58.9.9. Nur über die IP-Adressen kann man einen Server erreichen. Das Ganze geschieht aber im Hintergrund, so dass der normale Nutzer davon nichts mitbekommt.

Eine Manipulation der DNS-Resolver ist eine beliebte Möglichkeit die Sichtbarkeit von unliebsamen Inhalten im Internet zu verringern. Das war früher schon so; etwa als die jetzige Präsidenten der EU-Kommission und damalige Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen Darstellungen von sexualisierter Gewalt gegenüber Kindern lieber verschleiern, statt löschen wollte. Oder auch in autoritären Staaten, die missliebige Seiten blockieren wollen.

Solche Maßnahmen werden meist bei den Zugangsprovidern umgesetzt. Wobei sie aber von den Kunden relativ leicht umgangen werden können. Entweder man wählt einen alternativen Resolver oder man setzt einfach einen eigenen auf, etwa Unbound auf einen Raspberry PI.

Also wirklich effektiv sind solche Sperren nicht. Dabei muss nicht unbedingt kriminelle Energie dahinter stecken, wenn man andere DNS-Server einträgt. Oft ist Datenschutz die Intention dahinter.

Einige Zugangsprovider haben sich mit den Medienverwertungskonzernen zusammen getan, um eine Schlichtungsstelle einzurichten, die klären soll welche DNS-Sperren wegen Urheberrechtsverletzungen eingerichtet werden sollen. Das dient vor allem der Umgehung von langwierigen und kostspieligen Gerichtsprozessen.

Screenshot Schlichtungsstelle https://cuii.info/empfehlungen/

Nun hat SonyMusic aber genau so einen Prozess angestoßen und zwar nicht gegen irgend einen großen internationalen Konzern, wie Google oder Cloudflare, die auch entsprechende DNS-Resolver öffentlich betreiben. Nein, man hat sich ein leichteres Opfer gesucht, um ein Exempel zu statuieren. Man hat die nicht-kommerzielle Organisation Quad9 verklagt und vor dem Landgericht Leipzig auch Recht bekommen.

Klagen gegen Urheberrechtsverstöße sind eigentlich nichts Außergewöhnliches, doch dieser Fall ist in vielerlei Hinsicht etwas Besonderes.

Meistens werden Hoster oder andere Serverbetreiber nur als Störer angezeigt, hier wurde Quad9 aber als Täter verurteilt. Und die Tätereigenschaft ist, nicht nur in meinen Augen, ziemlich weit hergeholt.

Es geht um ein Musikalbum, dessen Rechte bei SonyMusic liegen. Dieses wurde von einer Person auf einer Internetplattform hochgeladen und steht dort zum Download bereit. In wie weit der Download überhaupt strafbar wäre, ist zweifelhaft. Die Massenabmahnungen an zig- oder hundert-tausende Internetnutzer zur großen Filesharingzeit (Napster, EMule und Co.), bezogen sich immer auf das Bereitstellen von urheberrechtlich geschütztem Material. Aber Sony ist eben nicht gegen denjenigen vorgegangen, der das Album hochgeladen hat, auch nicht gegen den Betreiber des Servers, auf dem die Datei liegt.

Dann sicherlich, weil Quad9 die DNS-Adresse dieses Servers liefert? Nein, auch das nicht. Es gibt eine weitere Internetseite. Diese enthält einen Link zu dem Server, auf dem die Datei liegt. Und deswegen hat SonyMusic nun den Betreiber der die Internet-Adresse in eine IP-Adresse des Servers, der auf einen anderen Server verweist, auf dem die illegale Datei zum Download bereitliegt, auflöst, verklagt. Und zwar als Täter! Das kann man sich doch nicht ausdenken. Es fehlt nicht viel und SonyMusic klagt das ganze Internet kaputt.

Der Server von Quad9 richtet sich ja nicht nur an Nutzer aus Deutschland, also dort wo Sony seine Forderungen durchgesetzt hat, sondern an Nutzer aus aller Welt. Das wird lustig, wenn Quad9 nun auch Sperrgesuche aus allen Ländern umsetzen muss und diese Sperren wiederum weltweit aktiv sind. Dabei sind solche unabhängigen DNS-Server gerade für Nutzer in Ländern mit staatlicher Zensur wichtig.

Dass eine DNS-Sperre auch mal nach hinten losgehen kann, beweist der Fall von heise.de. Die IT-Nachrichtenseite landete fälschlicherweise selbst auf einer Sperrliste und konnte von einigen Kunden eines bestimmten Providers nicht mehr abgerufen werden. Stattdessen wurde eine Seite von der oben genannten CUII angezeigt.

NSA-Park

Vor 6 Jahren habe ich das Bild in einem Freizeitpark gemacht.

Dieser Turm ist dann sicherlich nicht nur ein Aussichtsturm, sondern auch eine riesige Überwachungsantenne.

Heute findet man den Park übrigens unter dem Namen Hansa-Park.

Post: kein aktiver Auftrag

Auch mal wieder ein Bild, welches 1 Jahr bis zur Veröffentlichung warten musste.

Es handelt sich hier um einen Brief, der verspätet zugestellt wurde. Über dem eigentlichen Adressaufkleber, mit der absolut korrekten Adresse, klebte ein Postaufkleber mit dem Text “kein aktiver Auftrag vorhanden”. Keine Ahnung was das bedeutet. Daneben dann: “An Zusteller/Ausgabe für” und dann wieder mit der richtigen Anschrift. Es gab auch keine Beschädigungen am Umschlag.

Hatte ich so auch noch nicht.

CO2-Budget

Im Pariser Klimaschutzabkommen haben sich die Staaten der Welt auf eine maximale Menge an CO2 festgelegt, die noch emittiert werden darf.

Da anscheinend vielen Menschen und Politikern das Prinzip und dessen Folgen nicht klar sind versuche ich hier mal eine kurze Erklärung ohne große Mathematik oder Formeln.

Die Zahlen aus den Tabellen entsprechen nicht den realen Werten, sondern sollen nur das Prinzip wiedergeben.

In unserem Beispiel sollen wir im Jahr 11 unsere Emissionen von 100 auf 0 Einheiten reduzieren. Dafür wird uns ein Restbudget von 550 Einheiten zugestanden. Wie wir diese einteilen, ist uns überlassen. Fest stehen nur die 550 Einheiten und das Jahr 10. Danach darf nichts mehr kommen.

Szenario A

Wenn wir jedes unseren Ausstoß an an CO2 um 10 Einheiten gegenüber dem Vorjahr verringern, kommen wir genau hin.

JahrA
1100
290
380
470
560
650
740
830
920
1010
110
Gesamt550

Szenario B

Quizfrage: Wenn wir ein Jahr später anfangen CO2 zu reduzieren aber dann genau so schnell reduzieren wie im Szenario A, um wie viel erhöht sich dann der Gesamtausstoß?

Manche würden spontan “10” antworten.

Wir würden nicht nur ein Jahr später fertig werden, sondern wir würden unser CO2-Budget um ganze 100 Einheiten überziehen. Das kommt daher, dass wir jedes Jahr 10 Einheiten zu viel ausstoßen.

JahrAB
1100100
290100
38090
47080
56070
65060
74050
83040
92030
101020
11010
Gesamt550650

Szenario C

Wenn man also ein Jahr später anfängt CO2 zu sparen, muss man früher aufhören CO2 zu emittieren. Das wäre dann aber ziemlich schlagartig.

JahrABC
1100100100
290100100
3809090
4708080
5607070
6506060
7405050
830400
920300
1010200
110100
Gesamt550650550

Szenario D

Alternativ kann man aber auch die jährliche Sparrate erhöhen, also von 10 auf etwa 13 Einheiten. Das erhöht aber allerdings auch die regelmäßigen Anstrengungen.

JahrABCD
1100100100100
290100100100
380909087
470808074
560707061
650606048
740505035
83040022
92030015
10102008
1101000
Gesamt550650550550

Ein Zögern in der Vergangenheit und jetzt führt also dazu, dass wir in Zukunft noch größere Probleme bekommen unser CO2-Budget einzuhalten. Am Ende zählt immer die ausgestoßene Menge aller Jahre zusammen.

Ich hoffe, jetzt hat auch der letzte Politiker verstanden. Ausgenommen natürlich die AFD-Politiker, denn die leugnen ja den menschengemachten Klimawandel und dessen negative Auswirkungen.

Verhinderungspartei

Also, wenn die FDP irgend etwas gut hinkriegt, dann ist es Blockieren von sinnvollen und mehrheitsfähigen Beschlüssen. So wurde z.B. ein generelles Tempolimit verhindert. Dabei haben sie dann noch ein eigenes Gutachten erstellen lassen, in dem der positive Klimaeffekt klein gerechet wird. Wirklich ernst nimmt, außer der FDP und Klimawandelleugnern, dieses Gutachten aber keiner.

Nun sollte EU-weit beschlossen werden, dass Neuzulassungen für Verbrenner-Fahrzeuge ab 2035 nicht mehr möglich sein sollen. Die FDP war, als Auto-Partei, natürlich dagegen, auch wenn dass die Hersteller selbst anders sehen. Das Schlagwort der FDP war in diesem Zusammenhang “Technologieoffenheit”. Wobei sich diese Offenheit in erster Linie auf E-Fuels bezieht. Diese synthetischen Kraftstoffe sollen mittels Strom aus erneuerbaren Energien aus Wasser und Kohlendioxid hergestellt werden. Das Verfahren gibt es bereits und funktioniert. Allerdings verbraucht es extrem viel Strom. Mit der gleichen Energie, die benötigt wird, um ein Fahrzeug mit E-Fuels zu betreiben, könnte man sechs entsprechende E-Autos fahren lassen. Entsprechend teuer sind diese synthetischen Kraftstoffe in der Hersteller; völlig unabhängig von eventuellen Steuern.

Aber solche Fakten sind für die FDP uninteressant, wenn Porsche-Freund Christian Lindner, für Porsche die E-Fuels pushen soll.

Gerne wird ja bei der FDP auch das Wort “Innovation” benutzt. Das bedeutet aber nur, dass man JETZT lieber noch nichts machen will und darauf hofft, dass es irgendwann in der Zukunft vielleicht eine Technologie gibt, die dann eventuell auf einen Schlag alle Probleme schnell, elegant und kostengünstig löst.

Leider beweist die FDP damit nur immer wieder, dass sie das Pariser Klimaschutzabkommen nicht verstanden hat. Danach hat jeder Staat nur noch ein begrenztes CO2-Budget zur Verfügung. Und je länger wir zögern, des Ausstoß nachhaltig zu verringern, desto schneller, und somit radikaler, muß am Ende der Wechsel sein (Übrigens auch für “die Wirtschaft” und “Leistungsträger” liebe FDP).

Selbstverständlich jubelte sie am lautesten als letzten Dezember Forscher in einem Forschungsreaktor erstmals bei einer Kernfusion überhaupt einen Energieüberschuss bei einem Kernfusionsexperiment erzielt haben. Kernfusion ist zwar noch Zukunft, aber sooo innovativ. Und es tummeln sich ja in dem Bereich ja auch eine Menge Startups. Also richtig mit Wirtschaft und Markt und nicht so blöde öffentlich finanzierte Grundlagenforschung. Aber wir man ja weiß, wird höchstens jedes zehnte Startup erfolgreich; die anderen verbrennen nur das Geld der Investoren. Bei Fusions-Startups dürfte die Erfolgschance noch deutlich niedriger liegen.

Aber nach Bekanntgabe der Forschungsergbnisses vom LLNP hat unsere Forschungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) sogar tatsächlich gesagt, Ziel sei es in zehn (10) Jahren in Deutschland ein funktionierendes Fusionskraftwerk ans Netz zu bringen.

Wobei Experten eher von 30 Jahren ausgehen. 30 Jahre ist zwar die Fusionskonstante, ich persönlich gehe aber von einem noch späteren Zeitpunkt aus; gerade in Deutschland. Wenn man sieht wie gnadenlos schlecht und unprofessionell Groß- und Prestigeprojekte in den letzten Jahrzehnten umgesetzt wurden. Da haben sie Bauzeiten langgezogen wie ein Kaugummi und die Kosten sind explodiert wie eine Cola-Flasche mit einem Mentos.

Da braucht es gar keine FDP zum Blockieren und Verhindern.