Wegfall der Bäderbahn – Eigentor der Urlaubsorte

Die Vorbereitungen für die feste Fehmarnbeltquerung laufen auf vollen Touren. Dabei geht es nicht nur direkt um den Tunnel unter dem Fehmarnbelt sondern auf deutscher Seite auch um die sogenannte Hinterlandanbindung. Damit ist der Ausbau der B207 von Heiligenhafen bis Puttgarden und vor allem der Ausbau der Schienenstrecke von Lübeck nach Fehmarn. Es gab die Überlegungen, die bestehenden Trassen zu erweitern oder ganz neue Strecken zu bauen.

Gegen diesen Ausbau regte sich bereits vor einigen Jahren heftiger Widerstand. Klar, niemand ist erfreut, wenn er in der Nähe einer viel befahrenen Bahnstrecke wohnt. Es bildeten sich zunächst nach dem Sankt-Florian-Prinzip („Verschone mein Haus, zünde andere an“) mehrere Interessengemeinschaften, die den Bau bei sich vor Ort verhindern wollten und die jeweils andere Variante bevorzugten. Irgendwann schlossen sich die Bürgerinitiativen (BI) zusammen und hatten als gemeinsames Ziel die Verhinderung der Beltquerung. Die Argumentation der BI waren teilweise auch unlogisch. Zum einen wurde mit dem zusätzlichen Verkehr argumentiert, mal daß sich diese Strecke aufgrund des geringen Verkehrs sowieso nicht rentieren würde.

Ich war beim dem Thema zwiegespalten. Zum einen bedeutet der Ausbau vor Verkehrsinfrastruktur auch immer ein Verlust von Natur und außerdem fand ich die Fährfahrt immer angenehm; für viele LKW-Fahrer war es auch eine Gelegenheit, ihre vorgeschriebenen Pausen einzulegen. Zum anderen finde ich den Ausbau einer modernen Schieneninfrastruktur besser, als wenn stattdessen die ganzen die LKWs über die Straßen rollen. Außerdem wird es sicherlich das Zusammenwachsen von Europa festigen, in den heutigen Zeiten ein wichtiges Zeichen. Durch den Bau der Öresundbrücke sind Kopenhagen und Malmö noch stärker zu einer gemeinsamen Region geworden. Nun liegen an den Ufern des Fehmarnbelts keine Großstädte. Ich kann mir aber trotzdem vorstellen, daß die feste Verbindung einen positiven Effekt auf die ganze Region von Kopenhagen bis Hamburg haben wird.

Ich fand die Vehemenz der BI übertrieben. Es gibt auch Voreile durch die Beltquerung. Im Grunde genommen war es klar, sie wollten vor allem bei SICH keine Bahnstrecke.

Die Gemeindeverwaltungen und Tourismus-Verbände hatten auch alle eine feste Meinung, sie wollten den zu erwartenden Güterverkehr nicht in ihren Badeorten entlang der Lübecker Bucht haben. Ich fand das damals schon mehr als befremdlich. Ich kann mich gut erinnern, daß auf der Strecke früher schon immer Güterzüge gefahren sind; und das waren damals noch laute, stinkende Dieselloks. Erst als die Güterverkehr auf der Schiene immer unattraktiver wurde und der verbleibende Rest über die Strecke Strecke Flensburg-Großer Belt ausgewichen war, gab es auf den Strecken durch die Urlaubsorte nur noch Personenverkehr. Der Tourismus profitierte stets durch die gute Bahnanbindung (sogenannte „Bäderbahn“).

Ich habe dann gleich gesagt, daß die Bahn sicherlich nicht zwei parallele Strecken betreiben wird. Wird eine Neubaustrecke gebaut, dann wird die alte Bäderbahn stillgelegt. Auf diesen Gedanken kam aber wohl keiner der Verantwortlichen. Umso größer war dann der Aufschrei, als bekannt wurde, daß man eine Neubaustrecke außerhalb der Urlaubsorte plane und die alte Strecke dafür aber aufgeben wird.

Nun wird alles versucht, um den Schaden für den Tourismus zu begrenzen. Konzepte, wie man die weiter außerhalb liegenden Bahnhöfe mit Shuttle-Bussen wieder an die Badeorte anbindet wurde erstellt und es gab Überlegungen die alte Strecke sogar selbst zu bewirtschaften. Aktuell gibt es in der Sache mal wieder ein wenig Bewegung, weil die zukünftige Landesregierung prüfen will, ob und wie die Bäderbahn zu erhalten ist.

Datenreichtum – warum?

Immer wieder wird gesagt, Daten seien das neue Öl. Damit wird unterstellt, daß die Daten Reichtum bringen und einen Fortschritt vorantreiben. Eigentlich ist das Bild bei genauerer Betrachtung gar nicht mal so schlecht. Öl hat ein paar wenige Menschen sehr reich gemacht, viele Unternehmen profitieren davon. Viele sind davon abhängig. Die Nutzung des Öls (also das Verbrennen) hat nachhaltig negative Folgen, die man erst später wahrgenommen hat. Jetzt wird weltweit versucht vom Öl los zu kommen, da die Umweltfolgen katastrophal sind und wichtige Rohstoffquellen in unsicheren oder autoritären Staaten liegen.

Natürlich hat Öl einen wirtschaftlichen Schwung gebracht, aber mit welchen Konsequenzen? Wenn jetzt jemand vor negativen Konsequenzen von der übermäßigen Erfassung, Sammlung und Auswertung von Daten warnt, wird nur stets gesagt, er stelle sich damit dem Forschritt in den Weg. Aber vielleicht wäre es mal gut, etwas zu hinterfragen, ob das alles wirklich so gut ist, oder da vielleicht etwas reguliert, gebremst oder gar verboten werden sollte?

Die Industrielle Revolution brachte ja nicht nur gute Dinge. Die Arbeitskraft der Menschen wurde nun auch industriell ausgebeutet. Erst später wurden den Arbeitnehmern mehr Rechte zugesprochen. Könnte man nicht einmal nachdenken, bevor man handelt?

Müssen den überhaupt überall Daten erfasst werden? Warum sollen Unternehmen Daten über mich, mein Verhalten und MEINE gekauften Gegenstände (Fernseher, Auto) nutzen, wenn ich das gar nicht möchte?

Ich habe neulich das Buch „Zero – Sie wissen, was du tust“ von Marc Elsberg gelesen. Dort wurde die Datensammelwut von Unternehmen auf die Spitze getrieben, der Mensch war nur noch so viel wert wie seine Daten, stets in Konkurrenz zu allen anderen. Ausgedrückt durch den Manrank der laufend aus allen zur Verfügung stehenden Daten aktualisiert wurde. Es gibt in dieser Geschichte nur Verlierer, die einen verlieren ihre Privatheit und ihre Eigentümlichkeit, im positiven Sinne und die anderen die nicht mitmachen wollen oder ganz unten an der Skala sind, sind praktisch von allem ausgeschlossen.

Ich versuche möglichst datensparsam zu sein. Ich nutze ein abgespecktes Smartphone von dem ich zumindest vermute, daß es nichts oder nicht so viel von mir ausplaudert. Regelmäßig aktiviere ich den Flugmodus, um weniger Bewegungsdaten zu erzeugen. Ich habe bewusst einen dummen Fernseher gekauft, der ohne smarte Funktionen auskommt. Onlinekommunikation versuche ich größtenteils über eigene Server laufen zu lassen. Soziale Netzwerke nutze ich nicht und online, etwa in Foren, nutze ich unterschiedliche Pseudonyme mit unterschiedlichen E-Mail-Adressen. der Webbrowser ist sehr restriktiv eingestellt mit Adblocker, NoScript, uMatrix usw.

Ich möchte das auch weiterhin können, nicht weil ich Unternehmen nicht ihren Erfolg gönne, sondern ganz einfach weil es andere einen Scheißdreck angeht, was ich mache. Wenn ich möchte, das Samsung weiß, das ich letztens RTL2 gesehen habe, werde ich mich bei denen schon melden und es selbst mitteilen.

Die deutschen Unternehmen sollten den Datenschutz nicht als Hemmnis sehen, sondern als Chance.

Das Auto ist ja für viele Deutsche ja der Heilige Gral. Ich hatte gehofft, daß es hier zumindest einen Aufschrei gibt, wenn klar wird, welche Daten in welchem Umfang an welche Empfänger gehen. Aber leider kam es bisher nicht dazu, und ich befürchte, daß die Datensammelei bald so integraler Bestandteil eines PKWs sein wird, daß man sich dann gar nicht mehr dagegen wehren kann. Jedem der nicht versteht, daß diese Datensammlung schlecht ist, sage ich dann provokant, daß die Daten auch automatisch an die Bußgeldbehörden gehen, die so ganz leicht Geschwindigkeitsübertretung oder ähnliches ahnden können.

Selbst autonome Fahrzeuge müssen ihre Daten nicht an die Hersteller, Versicherungen oder andere interessierte Stellen weitergeben. Hier würde eine Kommunikation von Auto zu Auto genügen. Das muß nicht über zentrale Server laufen und Herr Oettinger muß auch nicht Netzneutralität abschaffen.

Dyn-DNS mit eigener Domain – Teil 2

Im einem vorherigen Beitrag schrieb ich ja bereits, wie ich mit einer eigenen Domain DynDNS nutzen kann, ohne NoIP oder andere Dienste nutzen zu müssen. Ich realisierte das Ganze über Strato. Im Zuge der Übernahme von Strato durch United Internet habe ich aber alle 1&1- und auch Strato-Verträge gekündigt.

Meine Domains halte ich jetzt bei Core-Networks. Dort habe ich nur die Domains liegen und nutze den DNS-Server. Die DNS-Einstellungen sind bei Core-Networks viel weitreichender als etwa bei Strato und 1&1; allerdings braucht man auch etwas mehr technisches Hintergrundwissen. Außerdem bietet Core-Networks auch die Möglichkeit DynDNS zu zu nutzen. Ich habe das eingerichtet und es funktioniert einwandfrei.

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Lieber einmal mehr…

Letztens gab es doch dieses geklaute Auto in Berlin, das der Dieb nicht ordnungsgemäß geparkt hat, sondern einfach so stehen gelassen hat und dabei sein selbstgebautes USB-Ladegerät vergessen hat. Was ist die Reaktion auf so eine Situation? Ganz klar, Bombenräumkommando – man weiß ja nie.

Dann vor kurzem die Unterbechung von Rock am Ring, wegen „terroristischen Gefährdungslage“. Später hat sich heraus gestellt, daß durch einen Schreibfehler des Namens eines Helfers zu den Terroralarm geführt hat.

Man könnte sicherlich noch weiter Beispiele aufführen, hinter jedem vergessen Rucksack wird ja von vielen Leuten, und den Behörden, gleich eine Bombe vermutet. Früher hätte man ihn einfach zum Fundbüro gebracht, heute kommt der Kampfmittelräumdienst.

Übt man Kritik an dieser Überreaktion, kommt dann immer das Argument: „Lieber einmal mehr …, als das wirklich was passiert“. Es ist ja nun nicht so, daß hier ständig tatsächliche Bomben entschärft werden. Meistens bestand zu keinem Zeitpunkt eine reale Gefahr. Wenn man aber das Konzertgelände eines Musikfestivals mit mehreren Zehntausend Besuchern räumt, dann ist das nicht ohne. Auch wenn gerade nach der Katastrophe von Duisburg die Sicherheitskonzepte bei solchen Veranstaltungen verbessert wurden, kann so eine Räumung doch eine Panik und unkontrollierte Reaktionen hervorrufen, die durchaus auch zu eine Katastrophe hätte führen können.

Und scheinbar ist es den Leuten egal, wenn Hauptverkehrsstraßen stundenlang gesperrt werden, weil jemand etwas Verdächtiges gesehen hat. „Lieber einmal mehr, das Bombenräumkommando rufen, als das wirklich eine Bombe explodiert. Lieber noch einmal mehr und noch einmal, wir wollen ja sicher leben. Aber wie weit soll das gehen? Unsere Gesellschaft, die Politiker und die Polizei reagieren zu stark. Dadurch wird eine Angst vor Bedrohungen geschürt, die in diesem Ausmaße nicht existieren.

Bombendrohungen gab es schon immer. Gerne mal in der Schule wenn Prüfungen anstanden. Da gab es einen Anruf im Sekretariat und dann mußten alle rausgehen. Nach spätestens einer Stunde auf dem Sportplatz durfte man wieder reingehen. Natürlich war nie etwas. Vielleicht gab es im Nachhinein noch einen Artikel in der Lokalzeitung, in dem hingewiesen wurde, das die Anrufer mit saftigen Strafen zu rechnen haben.

Wenn wir alle stets nur das Schlimmste und Schlechteste vermuten und uns vor Angst nicht mehr unserem normalen Leben nachgehen, ist das gut, weil ja niemand von einer Bombe getötet wird? Wir sitzen dann alle in Notunterkünften und freuen uns, daß uns nichts passiert. Und das obwohl ja gar nichts ist. Wollen wir das?

Vielleicht ist es nach noch nicht zu manchen Leuten vorgedrungen, aber früher oder später wird jeder von uns sterben. Ja, es gibt eine Menge Gefahren, durch die man früher sterben kann, etwa Krankheiten, Verkehrsunfälle oder auch Terrorismus. Aber man sollte die Gefahren mal richtig bewerten. Wieviel wahrscheinlicher ist es, als Radfahrer von einem LKW überfahren zu werden, als von einer Bombe getötet zu werden? Niemand würde auf die Idee kommen, den LKW-Verkehr deswegen zu stoppen. Lieber einmal mehr, als das noch ein Radfahrer über den Haufen gefahren wird. Es wird immer Gefahren geben, man die Menschheit nicht komplett vor allen Gefahren schützen. Auch Terroristen werden immer einen Weg finden, Gewalt anzuwenden und Angst und Schrecken zu verbreiten.

Terrorismus wirkt. Er wirkt durch die modernen Medien, die in Sekundenschnelle Neuigkeiten, Gerüchte, Berichte und Falschmeldungen weltweit verbreiten, noch viel mehr als je zuvor. Aber wir sollten uns davon nicht einschüchtern lassen und lieber unserer Leben leben. Eine Gesellschaft die sich verkriecht und vor Angst nicht mehr ihr gewohntes Leben führt, verliert seine Freiheit!

Whzdeö?

Ich fahre ja recht selten mit der Bahn. Aber dann ist es immer wieder interessant. Neulich habe ich mir mal den vor mir wartenden Zug genauer angesehen und folgende Beschriftung gefunden:

Zuerst sah das für für mich polnisch aus; allerdings störte der Umlaut. Der untere Begriff Klimae brachte mich dann zumindest schon in die richtige Richtung.

Wer die Lösung wissen möchte, kann hier nicht nur Whzdeö nachschlagen. Die Abkzgn der Bundesbahn Deutschen Bahn sind einfach immer wieder super.

Telekomwerbung contra Glasfaser

Mein Internetzugang ist heute genau so schnell wie vor 16 Jahren. Dazwischen gab es umzugsbedingt auch mal Veränderungen nach unten. 2001 waren 2 MBit/s gigantisch, außerdem hatte ich einen symmetrischen Zugang, der Upload war also ebenfalls so schnell. Die Downloadrate erreiche ich heute auch noch, manchmal sogar etwas mehr, dank DSL-RAM (Rate Adaptive Mode), die Upload-Geschwindigkeit ist allerdings ADSL-typisch viel geringer.

Da es nicht nur mir so, sondern vielen Einwohnern und Firmen in der Umgebung so geht, beschloss die Politik, den Zweckverband (dem regionalen Wasser- und Gasversorger, sowie Abfallentsorger) mit der Verlegung von Glasfaser zu den Gebäude zu beauftragen. Ende des Jahres sollen endlich die Bauarbeiten beginnen. Mal sehen, wann wir dran sind.

Vor einigen Tagen fielen mir in einigen umliegenden Dörfern aber große Telekom-Plakate auf Privatgrundstücken auf. Bei meinen Schwiegereltern im Dorf konnte ich vor einiger Zeit beobachten, wie die Telekom ebenfalls massiv lokale Werbung gemacht hat, gerade in dem Moment, als der örtliche Versorger Glasfaser verlegt und angeboten hat. Ich vermute, es wird versucht, die Kunden schnell noch zum Abschluß eines neuen Vertrages zu animieren, damit hier die Mindestvertragslaufzeit von neuem beginnt. Außerdem konnte die Werbung der Telekom („Schnelles Internet“) manche Leute verwirren, sie zwar gehört haben, daß nun Glasfaser verlegt wird, aber dann beim falschen Anbieter das falsche Produkt bestellen.

Also wenn ich mir die Werbeplakate in der Nachbarschaft ansehe, kann es also doch nicht so lange dauern, bis wir eine Alternativ zum lahmen Telekom-DSL bekommen…

Psst – nichts verraten – alles geheim

Ich arbeite als Freiwilliger bei dem Projekt OpenStreetMap (OSM) mit. Der Name ist eigentlich auf zweierlei Art und Weise falsch. Zum Einen ist es keine Karte, sondern eine Sammlung georeferenzierter Daten, aus der sich Karten erstellen lassen und zum Anderen ist diese nicht auf Straßen beschränkt. Es werden auch andere Wege, Gebäude, Adressen, Flächennutzung und Orte von Interesse (POIs) also etwa Geschäfte, Schulen oder Postkästen erfasst. Außerdem werden auch andere Infrastrukturen erfasst zum Beispiel Daten zur Stromversorgung und -generierung oder Bahninfrastruktur. Die Datenmenge ist enorm und wird ständig erweitert und aktualisiert. Was nicht gespeichert wird, sind persönliche Daten, also etwa wer wo wohnt.

Dieser Datenschatz wurde von Freiwilligen zusammengetragen und darf frei und kostenlos,unter den Bedingungen der ODbL, verwendet werden. Die Nutzer der Daten werden immer zahlreicher, immer mehr Personen, Gruppen und Firmen entdecken die Möglichkeiten der freien Daten. Leider gibt es auch immer mal wieder Leute oder Institutionen, die meinen, bestimmte Daten müssten aus unterschiedlichen Gründen gelöscht werden. Grundsätzlich für OSM die sogenannte „On-the-Ground“-Regel. Ich solle also nur Daten erfassen, die ich vor Ort überprüfen kann. Für manche Daten, wie etwa Gemeindegrenzen ist das schwierig, aber wenn ich einen Funkmast sehe, dann ist dort ein Funkmast und darf ihn auch erfassen. Und das dort ein Funkmast steht kann jeder Ort sehen, aber es gab schon mal die Bemerkung seitens einer Behörde, wir dürften den Funkmast nicht kartieren, weil der Standort ein Geheimnis sein. Wenn ich den Mast aber aus mehreren Kilometern sehen kann, wie soll das denn bitte schön ein Geheimnis sein?

Überhaupt scheint gerade in Behörden der Eindruck zu entstehen, die Daten gehören dem Beamten höchstpersönlich. Dass alle staatlichen Daten mit Steuergeldern erstellt wurden und dem Wohle der Allgemeinheit dienen sollten, ist noch nicht in viele Amtsstuben vorgedrungen. Bekommt OSM amtliche Daten, stellt sich auch immer wieder fest, daß diese Daten fehlerhaft sind. Wir melden die Fehler natürlich auch gerne an die Behörden zurück, damit die amtlichen Daten der Realität angepasst werden können.

Gerne melden sich auch mal Jäger, die ihre Hochsitze nicht in OSM sehen möchten. Schließlich könnten ja militante Tierschützer, die Hochsitze ansägen. Dass diese „Tierschützer“ die Hochsitze auch ohne OSM ansägen könnten, verstehen diese zumeist älteren Herren wohl nicht.

Haben bestimmte Gruppen keine Lust, mit OSM zusammen zu arbeiten, wir oft fälschlicherweise der Datenschutz vorgeschoben. Ein andere OSMler fragte etwa mal an, ob er eine Liste sämtlicher Apotheken in Schleswig-Holstein bekommen könnte, zum Abgleich der Daten. Diese Liste verweigerte die Apothekenkammer mit dem Hinweis auf den Datenschutz. Was an Anschriften von Apotheken schützenswert sein soll, wurde allerdings nicht erläutert.

Es wird in letzter Zeit auch immer mehr mit dem Argument „Sicherheit vor Anschlägen“ gedroht, um Daten aus der Datenbank entfernen zu lassen.

Aktuell macht irgendein Wasserversorger mal wieder ein Fass auf und meint, die Daten zur Lage der Wasserleitungen wären geheim. Sonst könnte ja irgendein böser Mensch was Schlimmes mit den Wasserleitungen machen. Anscheinend scheint der Versorger nicht zu wissen, daß seine Wasserleitungen zwar unterirdisch liegen, man aber trotzdem ganz leicht herausfinden kann wo sie liegen. Überall sind im Boden Absperrventile und Hydranten. Auch bei Tiefbauarbeiten kann man leicht erkennen wo sie liegen. Wer also etwas Schlimmes machen will, kann das auch ganz ohne OSM. Er muß einfach nur selbst die Augen aufmachen.

Vielleicht kann OSM ja auch hier helfen, die amtlichen Daten zu verbessern. Denn auch bei den Versorgern sieht die Datenlage nicht immer gut aus. Wie oft kommt es vor das ein Bagger ein Kabel oder ein Rohr durchtrennt, weil es nirgendwo eingetragen war? Trauriger Höhepunkt war ein Unglück vor einigen Jahren in Itzehoe, bei dem vier Menschen starben, weil ein Bagger eine Gasleitung beschädigte, die auch nicht in den ach so korrekten und ach so geheimen amtlichen Daten erfasst war.

1&1 Kündigung – endgültig

Ich schrieb ja schon letztens über die nicht schönen Vorgänge bei meinem Lieblingsprovider. Das bewegte mich dazu, die Geschäftsbeziehungen zu 1&1, Strato, GMX und web.de einzustellen.

Bei 1&1 lagen vor allem noch meine Domains. Die Website und den andere Kram habe ich schon im Vorfeld zu einem anderen Providern umgezogen, wo ich einen nun eigenen V-Server, also eine komplette virtuelle Maschine mit eigener IP-Adresse und allem drum und dran, gemietet habe. Und das für weniger Geld als ich bei 1&1 zahlen müßte. Viel mehr Leistung für weniger Geld.

Vor einigen Monaten habe ich ja schon einmal versucht den ganzen Kram zu kündigen. Da ich wußte, daß 1&1 seine Kunden nicht einfach so gehen läßt, habe ich mal den Kündigungsprozeß mit Screenshots dokumentiert.

Immer hin ist die Option „Kündigung“ im Hauptmenü ausgewiesen und nicht irgendwo versteckt. Wer aber die graue Schrift zu verantworten hat, sollte man einen Lehrgang für Bedienerfreundlichkeit besuchen

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Muttererde

Letztens habe ich irgendwo gelesen, man solle sich nicht so darüber aufregen, daß auf vielen Produkten die zusammengesetzte Begriffe getrennt, also mit Leerzeichen geschrieben werden. Also etwa „Apfel Saft“ oder „Früchte Müsli“. Das sei doch alles gar nicht schlimm und die Verpackungsdesigner hätten mehr Spielraum, in dem sie zwei Zeilen nutzen können. Man könnte natürlich einfach einen Bindestrich nutzen; ich glaube die neue Rechtschreibung läßt da heutztage viel mehr zu, aber so ein Strich, den man mit einem Minus (also negativ) verwechseln kann, mißfällt den Desigern.

Aber ich finde die folgende Schreibweise doch etwas verwirrend:

Vielleicht wollte man mit einer Getrenntschreibung irgendwelche Mißverständnisse vermeiden. Viele Leute haben ja auch bei „Blumentopferde“ schon Blumento-Pferde gelesen.

Uber? – Nein Danke!

Ich kann gar nicht sagen, wie unsympathisch mir das Unternehmen Uber ist. Und das schon von Anfang an. Die scheren sich einen Dreck um das örtliche Recht und drücken ihr „Businessmodell“ einfach durch. In Deutschland ist die Personenbeförderung regelmentiert. Taxifahrer und -unternehmer müssen sich nicht nur an bestimmte Vorschriften halten, sie bekommen im Gegenzug auch bestimmte Rechte eingeräumt, so dürfen etwa viele Busspuren mit genutzt werden.

Uber hat sich einfach in den Markt reingedrückt, egal ob legal oder nicht.

Dann haben sie immer den Begriff „Sharing Economy“ genutzt, der eigentlich so gemeint war, das Personen Dinge teilen, die sie nicht ständig benötigen oder über haben. Eine klassische Mitfahrzentrale wäre hier ein entsprechendes Beispiel. Für die Fahrer von Uber sind die Fahrten oft aber ihre reguläre Einnahmequelle. Sie sind praktisch selbständig aber faktisch sind sie zu 100% von Uber abhängig. Eine klassische Scheinselbstständigkeit. Hier kommen die ganzen Themen wieder hoch, die wir im LKW-Frachtverkehr schon vor Jahren hatten.

Auch ist Uber dafür kritisiert worden, daß sie etwa in Saudi-Arabien aktiv sind und vor allem Frauen umherfahren, weil diese laut Gesetz kein Auto fahren. Das Unternehmen profitiert also direkt von der mittelalterlichen Gesetzgebung in Saudi-Arabien.

Die Skrupellosigkeit mit der Uber sein Modell zu sichern versucht, wurde vor einigen Wochen deutlich. Der Fahrdienstleister erkennt anhand bestimmter Merkmale Polizisten und andere Ermittler und schliesst diese von der Fahrt aus.

Auch wurde schon vor Jahren bekannt, daß Uber die Fahrten der Nutzer analysiert und zum Beispiel Schlüsse daraus zieht, ob ein Kunde unterwegs zu einem One-Night-Stand ist.

Daß der ehemalige Bild-Chef Diekmann nun Berater bei Uber wird und der Axel-Springer-Verlag sich an dem Unternehmen beteiligt, macht die Sache für mich nur noch klarer.

Uber? – Nein Danke!