Nun haben also die Einwohner des Vereinigtes Königreich Großbritannien und Nordirland für den Austritt aus der EU gestimmt. Alle Welt ist überrascht, selbst die meisten Briten (Ich nenne sie hier einfach mal Briten, wobei Briten ja sicherlich die Bewohner der Britischen Inseln meint, eine schöne Erklärung zu England, Großbritannien, dem Vereinigten Königreich usw. gibt es hier auf Youtube) haben sich nicht die Folgen ihrer Abstimmung ausgemalt.
Nun droht auch innenpolitisch ein Desaster; denn die Schotten haben eindeutig für den Verbleib in der EU gestimmt und denken nun wieder laut über Unabhängigkeit vom Vereinigten Königreich (UK) nach. Bei den Nordiren ist es ähnlich.
Rein rechtlich muß auch noch das Parlament über den Austritt abstimmen und dort ist die Stimmung eher Pro-EU.
Nicht nur die wirtschaftlichen Folgen werden für UK und die EU deutlich spürbar sein, eher mehr für UK als die EU, es wird auch zu einer gesellschaftlichen Spaltung kommen. Die Briten waren schon immer etwas anders und hatten immer eine gewisse Sonderstellung. Das Nein zur EU bedeutet aber eigentlich ein Nein zu Europa. Nein zu einer Freizügigkeit, nein zu einer gemeinsamen Europäischen Kultur, nein zu gemeinsamen Zielen und Idealen. Diese Folgen werden noch mehrere Generationen zu spüren haben.
Ich denke, die EU wird es eher stärken. In einigen Staaten wird es sicherlich vereinzelt auch Rufe nach Austritten geben, aber rechne den wenig Chancen ein. Selbst viele Briten reagieren jetzt panisch und wollen jetzt am liebsten alles schnell ungeschehen machen. Jetzt werden Frankreich und Deutschland in der EU noch mehr Macht haben. Das wird sicherlich vielen nicht gefallen. Vielleicht stößt das ja auch einen Reformprozeß innerhalb der EU an. Ich bin grundsätzlich für Europa und auch für die EU, ich weiß aber auch, daß zur Zeit nicht alles gut läuft. Aber deswegen austreten? Nein, die Nachteile würden überwiegen.
Die Briten werden aber ab sofort in der EU nichts mehr mitzureden haben. Auch wenn sie das offizielle Austrittsgesuch noch nicht abgegeben haben und sich die Verhandlungen noch längere Zeit hinziehen werden, werden sie ab sofort wie ein Drittland angesehen. Ich hoffe die EU bleibt hart und bietet den Briten jetzt nicht noch mehr Sonderregelungen an; so eine EU-light, bei der man nur die Vorzüge geniesst. Im Interesse Aller sollten möglichst schnell Fakten geschaffen werden. Unsicherheit und Ungewissheit hemmt und lähmt.
Mal sehen was mit der Beziehung des Vereingten Königreichs zu den USA passiert. Traditionell waren die beiden Staaten schon immer stark verbunden. UK war auch stets ein Brückenkopf zwischen der EU und den USA. Und die USA waren froh, mit UK einen Außenposten zu haben. Vielleicht wächst dort die Zusammenarbeit. Allerdings wäre es auch möglich, daß US-amerikanische Firmen sich nun noch stärker in Irland engagieren. Ich vermute Irland wird der große Profiteur vom Brexit.