Noch mehr China-Bashing

China wird ja aktuell zum größten Feind erklärt. Das sieht man ja auch am Huawei-Bann. Natürlich schränkt China die Menschenrechte ein. Meinungen und Tatsachen werden unterdrückt. Aber trotzdem sollte man deswegen nicht gleich alles was China kommt, verteufeln.

Ein Großteil der technischen Produkte die Jeder Tag für Tag nutzt, stammt aus China. Das Land ist einer der größten Wirtschaftspartner vieler westlicher Staaten. Auch deutsche Hersteller haben einen großen Teil ihrer Produktion dorthin verlagert. Wenn wir auf alle chinesischen Produkte verzichten müssen, würde das uns und unsere Wirtschaft in arge Schwierigkeiten bringen.

Ich finde es in diesem Zusammenhang immer interessant, wenn gerade diejenigen, die am lautesten propagieren, dass praktisch jedes Problem durch die “unsichtbare Hand des Marktes” gelöst würde, auch gleichzeitig die sind, die Strafzölle fordern, um die heimische Wirtschaft zu schützen.

Aber eigentlich wollte ich etwas zu der aktuellen Diskussion über Tik-Tok schreiben. Das ist eine App mit der man gleich Video-Filmchen aufnehmen und verschicken kann. Jetzt gibt es Kritik, wie der Hersteller bestimmte Inhalte filtert.

Eine Filterung von Inhalten durch den Anbieter findet aber auch bei anderen (westlichen) Apps bzw. Diensten statt. Praktisch jeder Anbieter hat entsprechende Nutzungsrichtlinien. Politische Inhalte werden dort aber selten gefiltert. Bei manchen Plattformen sind aber etwa sexuelle Inhalte unerwünscht, etwa im Apple-Kosmos. Dass ging dann so weit, dass sogar einzelne Meldungen von Nachrichten-Apps auf iPhones gesperrt werden mussten.

Auch der Datenschutz ist natürlich ein Thema. Vor einiger Zeit gab es eine App, da konnte man ein aktuelles Portrait von einem hochladen und Algorithmen versuchten daraus das Aussehen in 20 Jahren abzuleiten. Diese App war sehr erfolgreich. Allerdings war es eine chinesische App und dann kamen Bedenken auf, was “die Chinesen” nun wohl mit den ganzen Daten machen würden. Es wurde dann geraten diese App zu meiden.

Natürlich ist es nicht sinnvoll, seine Daten irgend einen Onlinedienst hinterher zu werfen, nur weil die App gerade hip ist. Allerdings sollte man das nicht nur bei chinesischen Anbietern machen. Man sollte generell vermeiden, zu viele Daten preis zu geben. US-amerikanische Anbieter sind natürlich kein “sicherer Hafen” für die Daten. Und auch in Europa sollte das oberste Gebot die Datensparsamkeit sein. Trotz Datenschutzgrundverordnung dürfen Unternehmen mit den gewonnenen Daten arbeiten, z.B. wenn dieses der originäre Geschäftszweck ist und auch so in der Datenschutzerklärung erwähnt wurde.

Außerdem kommt es immer mal wieder vor, dass Anbieter gehackt werden oder diese durch eigene Fehler ihren Datenbestand öffentlich zugänglich machen. Deswegen sollte man generell vermeiden, seine Daten Anderen zu Verfügung zu stellen. Ganz unabhängig davon aus welchem Land der Anbieter kommt.

Die Stigmatisierung von Huawei

Die deutschen Politiker haben ja anscheinend ein neues Feindbild; den chinesischen Telekommunikationsausrüster Huawei. Vor allem wenn es um den Aufbau des 5G-Mobilfunknetzes geht. Es werden immer Bedenken geäußert, man könne einem chinesischem Konzern nicht trauen. Man befürchtet, etwa dass Daten nach China abfließen oder die Technik aus der Ferne manipuliert werden kann.

Ich finde dass mehr als erstaunlich, schließlich sind gerade in letzter Zeit immer wieder eklatante Sicherheitslücken oder explizite Hintertüren etwa in Cisco-Hardware gefunden worden. Auch die Snowden-Enthüllungen haben einen Einblick gegeben, wie etwa die NSA gezielt Netzwerkhardware manipuliert hat. Ach, ja, die US-Amerikaner sind ja die Guten. Denen geben wir ja gerne unsere Daten, schließlich bekommen dann deutsche Geheimdienste auch Daten von denen; gerne auch mal über die eigenen Bürger. Ringtausch nennt sich das.

Und das bekannt gewordene Ausspionieren europäischer Unternehmen wie etwa Airbus durch US-Dienste wurde sicherlich auch komplett gestoppt. – Wer’s glaubt, wird selig.

Und wenn man jetzt weiß, dass vor allem die USA Druck auf Deutschland ausüben, um Huawei zu boykottieren, kann man gleich mehrere mögliche Gründe erkennen. Zum einen soll die chinesische Wirtschaft geschwächt und gleichzeitig, die amerikanische geschwächt werden. Vielleicht gibts auch tatsächlich Bedenken, dass chinesischen Geheimdienste in welche Weise auch immer an Daten kommen könnten. Aber ich denke, vor allem ist es die Angst der Amerikaner, ihre eigenen Überwachungsmöglichkeiten zu verlieren.

China ist übrigens heutzutage nicht mehr den Billig-Fertiger, der für westliche Unternehmen produziert hat und dann dass Know-How abgegriffen hat und die Produkte in Eigenregie hergestellt und vermarktet hat. Die Chinesen haben mittlerweile auch in der Entwicklung eine Führungsposition.

Rein sachlich spricht eigentlich nichts gegen die Nutzung von Huawei-Produkten. Alle stets vorgebrachten Gegenargumente lösen sich bei näherer Betrachtung auf. Übrig bleiben die wahren Gründe für einen Huawei-Boykott, die allerdings nicht die deutschen Interessen widerspiegeln.

US-Wahl

Im Internet fand ich folgenden Text:

dear-americans

 

Ich finde, das sagt alles. Wenn Trump tatsächlich gewählt wird, sehe ich die Welt in Gefahr. Es reicht ja nicht, daß wir etwa in Russland und der Türkei schon “starke Männer” an der Macht haben. Mit Trump wird der Rückfall in den kalten Krieg noch schneller von statten gehen. Putin ist schon eine Gefahr für den globalen Frieden und wenn wir mit Trump auf der anderen Seite noch einen Schreihals haben, macht das die Sache nicht besser.

Es ist nicht so, daß ich Clinton besonders mag; die hat auch genug Dreck am Stecken, aber ich denke, sie ist das kleinere Übel.