Scareware-Anzeige von 1&1 und Anderen

Es gibt ja im Internet diese Anzeigen, die einem vorgaukeln, es drohe irgend eine Gefahr auf dem Rechner und man müsse auf einen Link klicken, um die Gefahr zu beseitigen. Meistens holt man sich erst man Ungeziefer auf den Rechner. Programme die angeblich den Rechner reinigen/schützen/beschleunigen infizieren aber tatsächlich den Rechner. Solche Programme/Anzeigen werden auch „Scareware“ genannt, da sie dem potentiellen Opfer erst einmal Angst einflößen und der verängstigte User oft genug das Gehirn ausschaltet und alles blind befolgt.

Nun ist mein Provider 1&1 wohl auch auf diesen Zug aufgesprungen. Neulich begrüßte mich folgendes Bild beim Einloggen in den Kundenbereich:

„80 versuchte Angriffe“. Klingt ja erst einmal bedrohlich. Ich habe tatsächlich den Link angeklickt, um mehr zu erfahren, was das denn nun für „versuchte Angriffe“ waren. Hinter dem Link verbarg sich aber eine Werbeseite von 1&1. Man könnte irgend so ein 1&1-Sicherheitspaket kostenpflichtig buchen. Darauf habe ich dankend verzichtet. Vielleicht waren diese „versuchten Angriffe“ ja böse Portscans oder misslungene Loginversuche. Man weiß es nicht und 1&1 hat auch kein Interesse Details herauszurücken, ob die „Hacker“ nicht noch versuchen nichtexistierende Seiten aufzurufen.1&1 möchte nur den verängstigen Kunden ein „Sicherheitspaket“ verkaufen.

Mit Angst zu werben finde es sowieso immer doof. Das erzeugt bei mir eher ein Gefühl der Ablehnung. Meister der Angst-Werbung sind ja Versicherungen. Wenn man so ein normales Werbeprospekt einer Versicherung durchblättert, fühlt man sich ja gleich schlecht.

Gerne wirbt ja auch die GEZ der Beitragsservice mit Angst. „Du hast nicht gezahlt!“ war doch früher ihr Spruch. Die Urheberindustrie hat aber den Vogel abgeschossen mit ihrer Kampagne „Hart aber gerecht – Raubkopierer sind Verbrecher“. Es gab da unter anderem einen Spot in dem Kinder vor einem Gefängnis ein Geburtstagslied singen und dann die Mutter fragen, wann Papa wieder da sei. „Noch viermal singen“ lautet die Antwort der Mutter.

Adressiert war diese ganze Kampagne an den gemeinen Filesharer („Raubkopierer“), der sich ein paar Lieder aus dem Internet herunterlädt. Man kann hier aber auch sehen, wie nicht nur Angst geschürt wird, sondern gezielt desinformiert wurde. Das Herunterladen von Musik war immer eine Grauzone, auf jeden Fall rechtlich unzulässig ist aber das Hochladen. Viele Filesharingprogramme stellen die runtergeladenen Teile gleich zum Upload bereit. Das sind auch die Fälle, die bis heute massenhaft abgemahnt werden und vor allem für die Anwälte eine Goldgrube sind.Die Abgemahnten sind nicht dadurch nicht verurteilt und somit auch keine Verbrecher.

Tatsächlich strafrechtlich verurteilt wurden nur vereinzelt Einige. Und waren eher Leute, die ganze Websites mit illegalen Downloads anboten. Und auch da wurde oft nicht das volle Strafmaß „fünf Jahre“ ausgenutzt.

Für mich neu im Bereich der Angstwerbung ist die Business Software Alliance (BSA), die so gut die alle großen Softwarefirmen vertritt. Im Büro trudelte letztens ein Schreiben rein, daß man uns ja angeblich schon vor einigen Monaten geschrieben habe, wie wichtig die richtige Lizenzierung der Software sei und als Hilfe böte die BSA ein Softwaretool an. Nun haben die festgestellt, daß wir das Tool noch nicht heruntergeladen haben. Das mögen wir doch schnellstens nachholen, schließlich drohen hohe Strafen, wenn man unlizenzierte Software einsetzt.

Warum immer so negativ, warum so drohend? Bei den Rundfunkgebühren gab es mal eine Kampagne vom WDR(?) mit dem Motto „Danke, daß sie gezahlt haben – und das bieten wir Ihnen dafür“. Das ist in meinen Augen der bessere Weg, als die Mehrheit der Unschuldigen unter Generalverdacht zu stellen.

Wie viel Überwachung noch?

Nach jedem Terroranschlag, ob in Deutschland oder sonst wo in der „westlichen Welt“, nach jeder schlimmen Gewalttat, kommen sie aus den Löchern und rufen „Mehr, mehr, mehr…“. Mehr Überwachung, mehr Einschränkungen der Freiheit, mehr Kontrolle, mehr Geheimdienste, mehr Speicherung von Daten, mehr Polizei mehr Macht…

Ich habe mich gefragt, ob eigentlich irgendwann mal Schluß ist. Wann wären die Innenminister, Rechtspopulisten, Hinterbänkler, Präsidenten von Geheimdienst- und Polizeibehörden und Vorsitzende von Polizeigewerkschaften eigentlich zufrieden? Wie sähe ein Staat aus, in dem sie zufrieden wären? So zufrieden, daß sie nicht nach jeder (vermeintlichen) Bedrohung wieder „Mehr, mehr, mehr“ rufen müssen. Bitte liebe Überwachungsbefürworter: Karten auf den Tisch! „Wünsch Dir was!“

Vielleicht sollten mal ein paar Journalisten den entsprechenden Personen nachfragen, wie ihr Konzept für einen wirklich „sicheren“ Staat aussähe.

Ich fürchte das wäre für die Bürger, die Demokratie und die Freiheit ein Schreckensszenario. Aber wie weit wollen wir denn noch gehen? Es gibt ja dieses Bild von dem Frosch der sofort wieder aus dem Wasser springt, wenn er merkt, daß es zu heiß ist. Erhöht man jedoch die Wassertemperatur nur langsam merkt er das nicht und wird am Ende bei lebendigen Leibe gekocht. Wir dürfen uns nicht kochen lassen!

Fakenews-Verbote

Nun sind also die sogenannten Fake-News in aller Munde. Damit sind, oft haarsträubende, ausgedachte Geschichten, mit dem Hintergrund die öffentliche Meinung zu manipulieren.

Diese Nachrichten sind nicht gut, aber ein Verbot halte ich für nicht angebracht. Irgendwo hörte ich dieser Tage den Spruch, daß wenn man Fakenews verbieten möchte, nur einen kleinen Schritt von einem „Wahrheitsministerium“ entfernt sei. Ich finde das sehr treffend.

Politiker fordern ja gerne mal gleich ein Verbot, wenn Ihnen bestimmte Sachen nicht passen oder sie damit die Stimmung in der Bevölkerung aufnehmen und so politischen Zuspruch genießen können, oft aber auch nur eine Minute über tatsächlichen Konsequenzen nachzudenken; oder aber um die tatsächlichen Konsequenzen bewußt durch die Hintertür einzuführen.

Wer ein solches Fakenews-Verbot fordert, hat in meinen Augen nicht nachgedacht. Erstens wäre es ein prima Zensurinstrument, zweitens gibt es jetzt ja schon rechtliche Mittel gegen Falschaussagen anzugehen. So kann man auf Unterlassung klagen oder etwa Gegendarstellungen fordern.

In Zeiten wie diesen sollte man sich immer überlegen, ob man Gesetze und Instrumente schaffen will, die in den falschen Händen sehr viel Unheil anrichten könnten. Wenn man der heutigen Regierung vielleicht noch Vertrauen entgegen bringt, wie wäre es denn bei einer AfD/NPD-Regierung. Möchte man diesen solche Zensurinstrumente in die Hand geben?

Was würde überhaupt als Fakenews gelten? Dürfte ich dann auch religiöse Behauptungen, als falsch melden? Was ist mit Politikern (s. Thomas de Maizière und seine ausgedachte Flüchtlingsstatistik) die auch wissentlich die Unwahrheit verbreiten? An dieser Stelle wäre es doch mal wirklich gut, daß öffentliche Lügen bestraft werden dürften.

Wichtig ist die Medienkompetenz zu fördern, um solche Falschnachrichten zu entlarven. Irgendwie sollte man den Leuten auch beibringen, daß sie sich bei Facebook, Twitter und Co. in einer selbstverstärkenden Meinungs-Filter-Blase befinden und nur die Nachrichten zu lesen bekommen, die ihre Meinung widerspiegeln.

Bürgerentscheid zur Rettung von Bäumen?

In Lübeck gibt am Sonntag einen Bürgerentscheid von 48 Bäumen.

Hintergrund: Der Fußweg an der Untertrave soll zu einer „Flaniermeile“ umgebaut werden. Dort stehen aber momentan 48 Winterlinden, die für dieses Bauvorhaben gefällt werden sollen.

Diese Ankündigung hat einen erstaunlichen emotionalen Protest hervorgebracht, der in dem Bürgerentscheid gipfelt. Man kann sicherlich den Umbau als solches kritisieren oder die Millionenkosten für die Stadt, das macht das „Lindenbündnis“ aber nicht. Es geht nur um die Bäume. Wobei aber schon 15 in einem sehr schlechten Zustand sein sollen.  Bäume haben nun mal eine begrenzte Lebensdauer. Es sollen ja auch neue Bäume gepflanzt werden; klar sind die dann noch nicht so groß, wie die alten, aber bei ihnen gibt es eine höhere Wahrscheinlichkeit, daß sie länger leben, als die jetzigen.

Irgendwo wurde mal gefragt, wie viele Bäume eigentlich, für das ganze Papier zur Durchführung des Bürgerentscheids gefällt wurden. Berechtigte Frage.

Es ist ja auch nicht so als ob es in Lübeck keine anderen Probleme gäbe. Aber irgendwie scheinen die Initiatoren genug Zeit und Mittel zu haben, um sich den Winterlinden zu widmen. Ich hoffe, daß sie ihre Energie demnächst in sinnvollere Projekte stecken, die wirklich was ändern.

Lübeck ist eine sehr sehr arme Stadt. Der Umbau der Untertrave ist purer Luxus. Lübeck hat KEIN Geld für Luxus, auch wenn es noch so viele Zuschüsse gibt. Ja, Lübeck ist eine Tourismusstadt, aber man kann nicht jede Luxusumbau mit dem Tourismus rechtfertigen.

Ich bin nicht grundsätzlich für das Fällen der Bäume. Ich bin gegen den Umbau allgemein. Die Bäume sollte man beobachten, kranke fällen und durch neue ersetzen.

Passwort separat schicken

Zugangsdaten sollte man nicht komplett über unverschlüsselte Kanäle verschicken. Am besten man nimmt sichere Kanäle oder zwei getrennte. Aber irgendwie hat sich mal eingebürgert, den Nutzernamen in eine und das Passwort in eine zweite E-Mail zu packen, die man gleich darauf an die gleiche Mail-Adresse schickt. Ich weiß nicht, was das für einen Sinn haben soll. Wenn ich irgendwie den Traffic belauschen kann, dann kann ich auch zwei Mails belauschen und deren Inhalt zusammenführen. Und wenn ich Zugang zum E-Mail-Postfach habe, sehe ich da auch beide Mails.

GMX mag kein https

Meine E-Mails rufe ich mit verschiedenen Clients ab. Ab und zu nutze ich aber auch Webmail zum Beispiel bei GMX. Die Startseite rufe ich über https://www.gmx.de auf. Wenn alles richtig läuft, bleibt GMX auch bei einer verschlüsselten Verbindung. Macht man beim Login einen Fehler, so ist die folgende Seite, auf der man erneut seine Userdaten eingeben soll unverschlüsselt.

Ich weiß nicht, ob das Absicht oder ein Versehen ist. Aus Absicht würde man so etwas tun, weil man es nicht geschafft hat die Werbung über https auszuliefern. Das kann GMX aber. Ein Versehen wäre aber auch unverzeihlich. Schließlich ist das ein Fehler, der nicht irgendwo eine Option in einem Unter-Unter-Unter-Menü, welches kaum einer nutzt, betrifft; sondern es betrifft die Startseite.

Aber demnächst wird Firefox ein wenig offensiver vor solchen unverschlüsselten Eingabefeldern warnen.

Datenreichtum und Industriespionage

Auf der einen Seite stehen die Firmen, die um ihre Geschäftsgeheimnisse bangen und ihre Daten sichern wollen, auf der anderen Seite stehen die gleichen Firmen, die sagen, man solle sich doch von der Datensparsamkeit hin zum Datenreichtum wenden. Warum in aller Welt sollten Geschäftsdaten einen höheren Schutz genießen, als private Daten von einzelnen Menschen?

Es ist echt verrückt, zur Zeit gibt es vermehrt Stimmen, daß die deutsche Wirtschaft unbedingt die „Schätze“ aus „Big Data“ heben müsse, sonst sei sie nicht wettbewerbsfähig. Ich denke, umgekehrt wird ein Schuh draus. Deutschland sollte sich zum Schutz privater und geschäftlicher Daten bekennen. So könnten Dienstleistungen angeboten werden, die auf hohe Vertraulichkeit setzen.

Es wird ja auch diskutiert, wem welche Daten gehören; zum Beispiel Daten, die ein Fahrzeug während der Fahrt erzeugt oder sammelt.

Für mich ist das ganz klar. Wenn Geräte, die mir gehören, Daten sammeln oder erzeugen, gehören diese Daten mir. Daten die sich auf meine Person beziehen oder auf mich zurück verfolgbar sind, gehören mir. Es dürfen auch nicht ohne mein Wissen pseudonymisierte oder anonymisierte Daten gesammelt werden. Automatische Datensammlungen müssen „Opt-In“ sein, ich muß mich dazu bewußt und separat dazu entschieden haben. Die Grundfunktionen von Geräten dürfen nicht von einer Zustimmung zur Datensammlung und -weitergabe abhängig sein.

CDU will Flüchtlingszahlen begrenzen

Die CDU will einen weiteren Flüchtlingsandrang wie 2015 verhindern. Allerdings nicht durch Bekämpfung der Fluchtursachen, sondern anscheinend mit weiterer Abschottung. „Natürlich“ will man keine Obergrenzen, wie die CSU und andere rechtspopulistische Parteien fordern, aber man möchte ein EU-weites „Flüchtlingskontigent“ einführen. Ziel sei, daß einfach weniger Flüchtlinge nach Deutschland kommen.

Das ganze schreit doch schon wieder nach Verfassungsbruch. Im Grundgesetz steht nichts, daß Recht des Einzelnen auf Asyl dadurch nicht angewendet werden kann, weil vorher schon eine bestimmte anderer Menschen das Recht wahrgenommen haben. Sollte der CDU-Leitantrag in reale Gesetze umgesetzt werden, ist wohl mal wieder das Bundesverfassungsgericht am Zuge, um die Politik in die gesetzlichen Schranken zu weisen.

Dyn-DNS mit eigener Domain

Ich habe zu Hause einen normalen DSL-Anschluß. Täglich wird diesem eine neue IP-Adresse zugewiesen. Damit ich (und andere) aber aus der Ferne auf Dienste auf meinem Heimserver zugreifen oder ich mich per VPN ins Heimnetz einwählen kann, brauche ich einen Dienst, der die dynamische IP-Adresse mit einem festen Hostnamen verknüpft. Mit diesem Hostnamen kann ich dann meinen Server ansprechen.

Diese Verknüpfung übernehmen sogenannte Dyn-DNS-Dienste. Im Basispaket sind die oft kostenfrei. Man hat die Auswahl aus mehren Domains, zu denen man sich eine eigene Subdomain aussuchen kann. Der größte Anbieter dyndns.org hat aber vor einiger Zeit den kostenlosen Dienst eingestellt. Andere Anbieter wie no-ip.org nerven den Nutzer mit Mails zur weiteren Aktivierung des Dienstes. Diese Mails müssen innerhalb von 7 Tagen bearbeitet werden, ansonsten verfällt die Subdomain. Leider kann man die Bestätigung nicht vorher ausführen, so daß man gegebenenfalls auch im Urlaub aktiv werden muß. Das ständig beworbene Upgrade, bei dem man diese Bestätigungen nicht braucht, soll übrigens 24 US-Dollar im Jahr kosten.

Bei der Suche nach einem neuen Hostingprovider fiel mir auf, daß Strato einen Dyn-DNS-Dienst anbietet. Und das schon im kleinsten Paket, wenn man auch nur eine einzelne de-Domain für 50 Cent im Monat bucht. Das klappt alles bestens. Die Konfiguration in der Fritzbox waren nur wenige Klicks. Nun erreiche ich meinen eigene Server über meine eigene de-Domain.

P.S. Dieser Blog ist bewußt werbefrei. Dieser Artikel ist keine Werbung oder eine Empfehlung für oder gegen irgendwelche Anbieter oder Produkte.


Update 21.06.2017

Da ich alle meine Produkte bei United Internet kündige, also den Strato-Vertrag, beschreibe ich in einem anderen Artikel eine alternative Lösung.

1&1 Kündigung

Dieses Blog und manche andere Dinge betreibe ich bei der Hostingsparte von 1&1. Ich bin dort seit 16 Jahren, damals hießen die noch Puretec, mehr oder weniger zufriedener Kunde.

Ich wollte letztens mein Hostingpaket auf eine neuere Version aktualisieren, also ein altes Produkt durch ein neueres eintauschen. Auf der Homepage leuchteten mich auch Riesenrabatte an, die letztendlich dazu führen, daß Kunden manche Pakete für ein Jahr lang gratis bekommen. Alles sah ganz gut aus. Also einloggen und Option „Vertragswechsel“ aufrufen. Da wurde das gewünschte Paket auf angeboten, allerdings mit deutlich geringerem Rabatt. Der hohe, werbewirksame, Rabatt gilt anscheinend nur für Neukunden. Ich habe die ganze Sache dann erst einmal abgebrochen. In der nächsten Zeit habe ich diese Funktion immer mal wieder aufgerufen und der Rabatt wurde immer kleiner. Also schrieb ich an den 1&1-Support, ob sie mir nicht ein besseres Angebot machen könnten.

Wie bei allen großen Internetdienstleistern ist dieser Schritt ja gar nicht mal so einfach. Oft wird versucht, wird dem kontaktfreudigen Kunden zunächst eine große FAQ-Sammlung angeboten. Wenn man Glück hat gibt es dann irgendwo ein Kontaktformular, eine einfach E-Mail-Adresse, die auch tatsächlich zu Menschen führt, hat bei solchen Unternehmen Seltenheitswert. Aber irgendwie habe ich doch einen elektronischen Kontakt herstellen können. In der Antwort verwies man mich allerdings an den Telefonsupport. Ich verzichte nach Möglichkeit immer auf Telefonkontakt. Warteschleifen und Telefonmenüs nerven nur und im Zweifelsfall habe ich keinen Beweis, ob etwas abgeschlossen wurde, oder nicht.

Ich rief also dann widerwillig den 1&1-Support an. Dort schilderte ich, daß ich es nicht in Ordnung finde, daß Neukunden so ein hoher Rabatt eingeräumt wird und langjährige Kunden (nahezu) leer ausgehen. Die Mitarbeiterin stellte sich auf stur und meinte, sie könne mir kein anderes Angebot machen. Auch der Hinweis, daß ich zu einem anderen Anbieter wechsele und dort die Neukundenrabatte nutzen werde, änderte nicht an ihrer Aussage. Also setzte ich am nächsten Tag meine Kündigung in die Tat um. Es gibt ja schließlich ähnlich Angebote von anderen Anbietern. Der Umzug ist für mich technisch kein Problem. Im Kunden-Login-Bereich wählte ich die entsprechenden Kündigungsoptionen aus. Dann gab es allerdings noch den Hinweis, daß eine Kündigung „aus Sicherheitsgründen“ telefonisch bestätigt werden müßte. – Ist das überhaupt zulässig? Ich dachte, es ist endlich so daß online abgeschlossene Verträge auch online kündbar sind. Und mit einer telefonischen Bestätigung ist das für mich keine Online-Kündigung mehr.

Also wählte ich dann die spezielle Telefonnummer und wollte die Kündigung bestätigen. Ich wurde dann noch zu den Gründen gefragt und ich schilderte die ganze Geschichte. Und plötzlich, konnte man mir preislich doch entgegen kommen. Da das Angebot gut war habe ich es angenommen und meine Kündigung zurückgenommen.

Aber ärgern tut mich das trotzdem. Warum hat man mir nicht gleich einen fairen Preis angeboten? Warum muß man immer hinterher telefonieren und warum muß man erst kündigen? Bestandskunden, die nichts tun werden „gemolken“ und zahlen anscheinend eigentlich zu hohe Preise. Das ist ja leider auch in anderen Bereichen so, ob nun Versicherungen sind, Mobilfunkverträge oder TV-Abos wie Premiere Sky. Wenn es Alternativen gibt, lohnt es sich ja auch oft den Anbieter zu wechseln. Als es noch Zinsen gab, wurden Neukunden einer Bank oft sehr attraktive Zinsen für Tagesgeld angeboten. Nach einer bestimmten Zeit gab es dann nur noch den normalen Zinssatz. Da hat es sich auch gelohnt, hin und wieder ein neues Konto anzulegen.

Viel Arbeit verursacht ein Kunde doch vor allem bei der Einrichtung. Lohnt es betriebswirtschaftlich denn wirklich so sehr, mit Lockangeboten zu winken? Wie wäre es, wenn ein Unternehmen von sich aus sagt: Ihr Paket, was sie haben, ist günstiger geworden, sie haben daher die Wahl einen geringeren Betrag zu zahlen oder ein besseres Paket zu nehmen. Oder gleich mit Rabatten zu werben, wenn man lange Kunde bleibt? Gerade im Hostingbereich laufen die alten Pakete doch auf alter, also abgeschriebener, Hardware.

Aber das sind alles Handlungsweisen der alten Wirtschaft aus dem vergangenen Jahrtausend. Heute zählen mehr kurzfristige Zahlen. Manager sehen nur die Ziele für ihre Prämienvereinbarungen und Aktionäre wollen schnelles Wachstum. Langfristigkeit, Stetigkeit oder Vertrauen passen nicht mehr in dieses Denken.