Messenger – Teil 1 (Kein WhatsApp)

Ich gehöre zu den wenigen Menschen, die zwar ein Smartphone besitzen, aber kein WhatsApp benutzen, und zwar bewußt. Ich mag WhatsApp nicht und mochte auch schon nicht, als sie noch nicht zu Facebook gehörten. Die grundsätzliche Idee eines Messengers auf einem Mobilgerät finde ich nicht grundsätzlich verkehrt, auch wenn das für mich keine der Hauptanwendungen ist. Ich habe auch schon früher wenig SMS geschrieben. Das lag nicht nur an den Kosten, sondern daran, daß ich meistens alternative Kommunikationswege wie E-Mail oder Telefonanruf gewählt habe. Chatten war auch nie mein Thema. Zu Zeiten meiner Anfänge im Internet gab es IRC, was viele Leute benutzt haben, dann kam irgendwann ICQ noch mehr nutzen das. Gruppenchats empfand ich als unübersichtlich (Wer antwortet da auf wen?) und ich empfand es wie einen Raum, in dem alle einfach durcheinander reden. Eins-zu-eins-Chats mochte ich ebenfalls nicht, da ich nicht sonderlich schnell tippen konnte, und deswegen war für mich diese Kommunikation einfach völlig unproduktiv.

Ich habe aber mittlerweile auch festgestellt, daß eine SMS oder eine Nachricht über einen Messenger doch schneller ankommt, damit meine ich nicht die reine Datenübertragung, sondern auch das Lesen durch den Empfänger. Es gibt durchaus Situationen in denen das sinnvoll sein kein. Ein Messenger wäre also doch nicht so schlecht. Aber warum nehme ich nicht einfach WhatsApp (WA), wie fast alle Anderen?

Ein Punkt, der mich massiv an WA stört, ist eigentlich auch einer der Punkte warum WA so erfolgreich ist. WA ist an die Mobilfunknummer gebunden, obwohl die Kommunikation über eine normale Datenverbindung stattfindet. Dadurch kann man mit Menschen über WA kommunizieren, wenn man die entsprechende Telefonnummer hat. Das ist DER Grund warum WA eine solche breite Nutzermasse hat.

Die Nummern hat man oft in dem Adressbuch seines Smartphones gespeichert. Bei der Installation von WA werden alle Kontakte zu den WhatsApp-Servern hochgeladen. Das ist in mehrfacher Hinsicht hochproblematisch. Der Anbieter sitzt in den USA, mit faktisch kein gültiges Datenschutzabkommen mehr besteht; Safe Harbour ist tod und Privacy Shield ist praktisch auch nicht mehr anwendbar. Man mag sich vielleicht fragen, ob WA überhaupt die ganzen Kontaktdaten haben darf. Und da haben die sich etwas Tolles ausgedacht: Der Nutzer ist verpflichtet zu überprüfen, ob er die Daten Dritter zur Verfügung stellen darf. WA schiebt also die Verantwortung auf die Nutzer. In den WhatsApp-Nutzungsbedingungen (Stand 25. August 2016) heißt es:

Du stellst uns regelmäßig die Telefonnummern von WhatsApp-Nutzern und deinen sonstigen Kontakten in deinem Mobiltelefon-Adressbuch zur Verfügung. Du bestätigst, dass du autorisiert bist, uns solche Telefonnummern zur Verfügung zu stellen, damit wir unsere Dienste anbieten können.

Diese Bedingungen hat jeder WA-Nutzer akzeptiert und wahrscheinlich hält sich niemand daran. Alle die meine Handynummer gespeichert haben und WA nutzen, verstossen auf jeden Fall gegen die Bedingungen. Ich habe niemanden erlaubt, meine Kontaktdaten der Firma WhatApp zur Verfügung zu stellen. WA ist ja raus, soll ich nun also meine Freunde verklagen, weil sie widerrechtlich meine Daten weitergegeben haben? Bei der Installation wird einem allerdings auch keine Wahl gelassen, ob man die Daten hochladen möchte oder vielleicht einzelne Kontakte sperren möchte. Alles oder Nichts ist die Option. Alle Daten oder man kann die App nicht nutzen. Daher ist es fraglich, ob dieser Passus deutschem Recht standhält. Eine Klage dagegen wäre wünschenswert.

Ein weiterer Grund gegen WA, ist die Tatsache, daß ich keine Monopolisten mag. WA ist ein Monopolist, auch wenn es andere Anbieter gibt, alle zusammen spielen die hier nur eine untergeordnete Rolle. Monopolisten bestimmen die Spielregeln, ob sie einem passen oder nicht. Die Dienste könnten theoretisch von einem Tag auf den anderen kostenpflichtig oder eingestellt werden.

Die Nachrichten werden mittlerweile Ende-zu-Ende-verschlüsselt, da die Software aber closed-source ist, der Quellcode also geheim ist, lässt sich das nicht überprüfen. Außerdem fallen trotzdem Metadaten an, also wer wann von wo mit wem kommuniziert. Und WA hat ausnahmslos sämtliche Metadaten von allen Kommunikationen und Nutzern zur eigenen Verfügung. Ein riesiger Datenschatz über die Nutzer.

Ich bin eher der Freund von dezentralen Lösungen und Open-Source-Software. Deswegen habe ich mich nach Alternativen umgesehen. Um diese geht es dann im zweiten Teil dieser kleiner Artikelreihe.

Datenschutz: mehr Auskünfte an Betroffene

In der c’t 01/17 gab eine Artikelstrecke zu dem Thema, wie Verbraucher digital gebrandmarkt werden. Es ist schon erschreckend zu lesen, welche Firmen dort mit privaten Daten von Verbrauchern handeln und wie diese genutzt werden. Nach §34 BDSG hat man als Betroffener zwar ein Auskunftsrecht, allerdings muß man diese Auskunft explizit einfordern. Man kann zwar einmal jährlich auf Verdacht an alle bekannten Auskunfteien Anfragen schicken, sinnvoll ist dieses aber nicht, da man nicht sicher sein kann, wer alles Daten von einem hat.

Das brachte mich auf die Idee eine Petition beim Deutschen Bundestag einzureichen, in der gefordert wird, daß das Gesetz entsprechend geändert wird, daß die datenspeichernden Unternehmen die Betroffenen aktiv regelmäßig über die gespeicherten Daten informieren sollen. Das hat mehrere positive Auswirkungen: zum einen erhält man erstmals lückenlos Information wer über einen was speichert. Dadurch, daß auch Personen, die sich ansonsten noch nicht so für Datenschutz interessieren, diese Informationen bekommt, wird das Thema Datenschutz präsenter und öffnet dem Einen oder Anderen vielleicht die Augen. Daß den Datenunternehmen dadurch Kosten entstehen, ist ein gewollter Nebeneffekt. So wird klar, daß persönliche Daten nicht zum Nulltarif zu haben sind.

Leider ist die Petition noch nicht in der Mitzeichnung. Es sind angeblich zu diesem Thema viele ähnliche Petitionen eingegangen, so daß der Petitionsausschuß sich erst einen Überblick verschaffen muß

Die weiteren Entwicklungen veröffentliche ich natürlich hier im Blog.

„Entschlackungskur“

Bei uns gibt es ein Wochenblättchen, daß zweimal in der Woche verteilt wird. Die journalistischen Beiträge sind eher rar. Dagegen gibt es häufiger Beiträge aus der Geschäftswelt, also etwa über Geschäftseröffnungen und Anzeigenkunden oder sogenannte Service-Seiten. Manchmal stellt es sich heraus, daß es einfach nur PR-Texte von Unternehmen sind.

Neulich gab es einen ganzseitigen Artikel mit Tipps zu einer „Entschlackungskur“. Diese Fastenmethode kommt aus dem alternativ-medizinischen Bereich. Der Sinn und Erfolg ist mehr als umstritten. Es wird unterstellt, daß sich irgendwelche schädlichen Stoffe (sogenannte „Schlacke) im Körper ansammeln. Sind alle Organe gesund, baut der Körper diese Stoffe ab oder scheidet diese aus.

Es stehen in dem Artikel auch manche guten Ratschläge drin, die man sich allerdings tagtäglich zu Herzen nehmen sollte (kein Fertigprodukte essen, Sport treiben, ausreichende schlafen), aber auch viel Unfug. Ins Auge gestochen ist mir folgendes: „Während dem Entschlacken nein sagen zu Gluten, Milchprodukten, […]“ Da ist es wieder, dieses „böse“ Gluten. Im weiteren Text wird auf das Gluten nicht weiter eingegangen. Die Milchprodukte sollte man wegen des Fettgehaltes meiden, aber vielleicht kann man dem unbekannten Autor mal mitteilen, daß es auch fettreduzierte Milchprodukte gibt. Das Gluten ist wohl deswegen rein genommen, weil es ja gerade hipp ist, ohne medizinische Notwendigkeit auf Gluten zu verzichten.

Noch ein kurzes Zitat aus der Wikipedia zum Thema Entschlackung:

Die übelriechenden Stoffe, die Fastende nach einiger Zeit absondern, sind keine lange gespeicherten Gifte, sondern Produkte des Hungerstoffwechsels.

Zitat aus dem Artikel Entschlackung aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported (Kurzfassung). In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.

GMX-Werbegeschenke

Ich nutze den E-Mail-Dienst von GMX schon seit Ewigkeiten. Da sie gerade 20 Jahre feiern, wundert es mich, daß es erst 20 Jahre sind. Ich dachte ich hätte mein kostenloses GMX-Postfach schon länger. An sich läuft es ziemlich problemlos. Die regelmäßigen Werbenachrichten kann man lokal problemlos wegfiltern. Was mich aber wirklich stört, und meiner Meinung am Rande der Legalität ist, sind die aufdringlichen Angebote kostenpflichtige Dienste abzuschliessen. Das Ganze sieht dann so aus, daß nach dem Login auf der Website eine ganzseitige Werbeanzeige aufgeht. Meistens wird das Ganze als Geschenk angepriesen, da man den kostenpflichtigen Dienst für einen Monat gratis testen kann. Die Anlässe für diese „Geschenke“ sind vielfältig: Geburtstag, Weihnachten, Ostern, Sommer Geburtstag von GMX; die Grenzen setzt nur die Kreativität der Marketingleute.

Es gibt dann zwei Buttons, um die Anzeige zu schliessen: ein hellgrauer auf dem dann steht „Weiter zum Postfach“ und einen auffällig knallig grünen, auf dem „Kaufen“ steht. Immerhin muß GMX jetzt die Buttons mit „Kaufen“ oder „kostenpflichtig bestellen“ beschreiben, früher waren da weniger klare Aussagen zu lesen. Das ist ja schon mal ein Erfolg der Verbraucherschützer. Aber trotzdem bin ich nur Klick von einer kostenpflichtigen Leistung entfernt, die ich gar nicht haben will. Ich finde das nicht OK. Mich würde ja mal interessieren, wie viel Prozent der Leute, die diesen Button klicken, gar nichts kaufen wollten.

„Ich bin schließlich nicht irgendwer“

Ich habe bei meiner Arbeit zum Glück nicht direkt mit Kunden zu tun. Ab und zu bekomme ich aber einzelne Gesprächsfetzen aus dem Kundenbereich mit; meistens wenn die Kunden etwas lauter werden. Dabei ist doch längst bewiesen, daß nicht derjenige Recht hat, der am lautesten schreit, oft ist es sogar genau anders herum.

Neulich wurde es mal wieder etwas lauter bis schließlich die Kunden rief: „Ich bin schließlich nicht irgendwer“. Ich hoffe mein lautes Lachen ist nicht im Kundenbereich angekommen. Natürlich ist sie nicht irgendwer; wie jeder Mensch. Jeder Mensch ist etwas Eigenes,  etwas Besonderes, etwas im besten Wortsinne Eigenartiges. Aber jeder Mensch hat (oder sollte zumindest) die gleich Rechte. Niemand steht über anderen, nur aufgrund der Herkunft, Aussehens, Einkommens oder Vermögens. Zum Glück wissen das hier auch unsere Kundenbetreuerinnen.

Aber irgendwie tun mir solche Leute immer leid, die tatsächlich denken, daß sie etwas besser/wichtiger oder was auch immer sind, als andere Leute; und das dann auch noch lauthals verkünden.

Webhoster und SSL-Zertifikate

SSL-verschlüsselte Verbindungen sollten im Web eigentlich Standard sein. Nicht verschlüsselte Seiten werden deswegen auch bei Suchmaschinen schlechter bewertet. Wer ein Webhostingpaket bei einem der großen Hoster hat, der mußte in der Vergangenheit tief in die Tasche greifen, wenn er ein SSL-Paket kaufen wollte. Da kamen die Hoster auf die grandiose Idee SSL als Feature anzurpeisen, natürlich nur in den höherpreisigen Paketen. Nun kann man also einfach seinen Webauftritt auch SSl-verschlüsselt anbieten.

Allerdings gibt es natürlich einen (oder auch mehr) Haken. Es gibt nämlich meistens nur EIN Zertifikat für genau EINE Domain. Zusätzliche Domains können mit diesem Zertifikat also nicht benutzt werden, auch Subdomains sind außen vor.

Ich vestehe das nicht ganz „Let’s encrypt“ existiert. Hoster könnten so ihren Kunden beliebig viele kostenlose SSL-Zertifikate anbieten. Die „Marketingstrategen“ haben wohl noch nicht erkannt, daß Kunden das wollen. Wahrscheinlich sind den Providern die Vermittlungsprovsionen von Thawte und Co. aber lieber, als zufriedene Kunden.

Türkischer Wahlkampf in EU

Aktuell wollen ja diverse türkische Politiker in der EU auftreten, um dort Wahlkampf zu machen. Sie wollen damit die im Ausland lebenden Türken. In der EU ist man natürlich nicht begeistert, schließlich ist die Türkei mit Erdogan auf direktem Wege in eine Diktatur. Deshalb werden viele Wahlkampfveranstaltungen unter teilweise fadenscheinigen Begründungen von den örtlichen Regierungen oder Behörden abgesagt.

Cem Özdemir forderte, daß dann auch deutsche Politiker in der Türkei öffentlich auftreten sollten:

Ich wäre ja dafür, daß einfach auch die türkische Opposition zu Wort kommen lässt; vielleicht in einem Rede-Duell. Aber ne, alle die nicht Erdogans Meinung sind, sind ja sowieso Terroristen. Dann wären die Deutschen nicht nur Nazis, sondern auch noch Terroristenunterstützer.

Forscher tüftelt an Alkoholersatz

Alkohol ist eine in unser Gesellschaft weitgehend akzeptierte Droge. Das kommt vor allem daher, weil Alkohol nun mal beim Herstellungsprozess von bestimmten Getränken entsteht. Alkohol macht nicht nur betrunken, sondern auch krank und süchtig. Deshalb kam einen britischen Forscher die Idee, einen künstlichen Alkoholersatz zu schaffen, der aber weder krank noch süchtig machen soll.

Bin ich der Einzige, der diese Idee absolut absurd findet? Ich selbst trinke keinen Alkohol, weil ich mich nicht künstlich berauschen möchte und gerne Herr meine Sinne bleibe. Den Rausch sah ich meistens als schlechte Nebenwirkung von Alkohol. Ich kenne eine Menge Leute die nicht gemerkt haben, wann mit dem Alkohol Schluß sein sollte. Der Rausch hat sie in erster Linie aggressiv gemacht und die schlechtesten Eigenschaften der Personen nach außen gekehrt.

Was wäre, wenn der Forscher eine Alternative zu anderen Drogen gesucht hätte, mit den gleichen Intentionen (nur Rausch, keine Sucht, keine Schädigung des Körpers)? Hätte er dafür auch öffentliche Gelder bekommen?

Die gute Nachricht: Bei Getränkeherstellern ist er mit seiner Idee abgeblitzt. Aber warum sollte seine Droge überhaupt in Getränke? Er könnte sie doch auch als Tabletten, zu schnupfendes Pulver oder zum Rauchen anbieten.

Streusalzverbot

Bei uns in der Gegend ist privater Gebrauch von Streusalz verboten. In jedem Zeitungsartikel zum Thema Räum- und Streupflicht, in jeder Gemeindesatzung wird darauf hingewiesen, daß man kein Salz streuen darf. Man darf nur Sand, Granulat oder andere abstumpfende Mittel streuen.

Geht man dann aber zum örtlichen Supermarkt oder Baumarkt, findet man dort palettenweise Säcke mit Streusalz. Fragt man dann das Personal nach Granulat, bekommt man den Hinweis, daß man das nicht führe. Immer wenn ich doch irgendwo was finde, decke ich mich gleich mit einem größeren Vorrat ein.

Irgendwie passt das nicht zusammen. Warum verkauft der Einzelhandel so viel Streusalz, wenn es niemand benutzen darf? Und warum bietet der Einzelhandel keine legalen und ökologischeren Alternativen an?