“Don’t be evil” lautete mal das Motto Googles. Google wollte nicht nicht zu den Bösen gehören. Mittlerweile ist Google nicht nur das Synonym für die Suche im Internet, sondern auch ein Symbol für die privaten Datenkraken. Google bietet verschiedene Dienste an, die sehr gut mit einander verzahnt sind. Bei jeder Benutzung hinterläßt der Nutzer Datenspuren, die Google zur Personalisierung von Werbung nutzt. Im Grunde genommen ist Google eine riesige Werbeplattform.
Ich versuche ohne Google auszukommen; und auch sonst keine großen Profile im Netz zu hinterlassen. Zur Internetsuche nutze ich z.B. ixquick oder Bing, auch wenn die zu einem anderen Datenriesen gehören. Cookies sind im Browser deaktiviert, oder es werden seitenbezogen Ausnahmen definiert z.B. Sessioncookies für bestimmte Websites.
Als Kartendienst nutze ich natürlich OpenStreetMap, wo ich ja selbst Beitragender bin.
Mein Smartphone läuft zwar unter Android, aber mit Lineage OS. Die Google-Apps habe ich mir natürlich nicht installiert. Meine Apps beziehe ich aus dem App-Store von FDroid. Die Auswahl ist zwar eingeschränkt, aber alles frei und Open Source. Sollte es eine App dort nicht geben, die mich interessiert, schaue ich auf der Herstellerseite nach und frage gegebenenfalls nach, warum sie keinen direkten APK-Download anbieten.
Ich habe zuhause einen kleinen Server laufen, ein Cubietruck. Auf dem läuft eine Instanz von ownCloud, mit den Plugins calendar und contacts. Auf der Smartphoneseite läuft die Synchronisation über DAVx5. So kann ich mir mit meiner Frau mehrere Kalender teilen, ohne, daß Dritte darauf Zugriff haben.
E-Mail läuft natürlich auch nicht über Google. Ich habe verschiedene Postfächer bei diversen Freemail-Providern, sowie mehrere Postfächer unter verschiedenen Domains, bei meinem Webhoster. Traum wäre natürlich ein eigener Mail-Server. Der ist aber mangels fester IP-Adresse zu Hause nicht realisierbar.
Ich bin zwar in vielen Foren und Communties unterwegs. Allerdings unter verschiedenen Pseudonymen und mit unterschiedlichen E-Mail-Adressen. Soziale Netze wie Facebook oder WhatsApp nutze ich natürlich nicht. Es ist schon eine Schweinerei, wie Facebook und Co auf Profile von Nichtnutzern bilden können, in dem sie sehen, daß meine E-Mail-Adresse bei A und B in den Adressbüchern steht.
Auch auf Clouddienste verzichte ich größtenteils. Und wenn, dann lade ich dort nur stark verschlüsselte Container hoch. Man sollte sich immer vergewissern, daß die Cloud, eigentlich nur Computer anderer Leute sind.
Völlig ohne Google geht es leider doch nicht. Es gibt es eine Google-Group, die mich interessiert. Um diese zu lesen, habe ich folgendes gemacht. Ich habe mir bei Google einen Fake-Account eingerichtet, der diese Gruppe abonniert hat. Alle Nachrichten werden an einen ansonsten unbenutzen E-Mail-Alias einer der erwähnten Free-Mail-Adressen weitergeleitet. So hat Google keine Informationen über mich. Schreiben ist zar so nicht möglich, war bisher aber auch nicht nötig.
Man sieht, es geht also (fast) ohne Google. Es ist zwar etwas Aufwand. Aber es lohnt sich. Man wird nicht zum Datenlieferanten eines Werbekonzerns und man ist Herr der eigenen Daten. Mal abgesehen von den Transportwegen. Die sind zwar weitestgehend alle verschlüsselt. Aber so ganz sicher kann man sich ja nie sein, wer da alles an der Leitung lauscht oder mitspeichert.
Update 26.03.2019
Im Ursprungstext war von CyanogenMod die Rede. Der Nachfolger heißt Lineage OS. Ich habe den Artikel dahin gehend aktualisiert
Gleiches trifft für DAVDroid zu, welches nun DAVx5 heisst.