Schneller, schneller, immer schneller!

Es ist schön, wenn man durch moderne Technik und Medien, Nachrichten schneller bekommt, aber ich finde die Medien und auch die Gesellschaft werden zu schnell und drehen durch.

Eine Nachricht verbreitet sich in sozialen Medien in Windeseile. Jeder gibt dann dort seinen Senf dazu, egal wie wichtig oder unwichtig und egal wertvoll sein Beitrag ist. Die klassischen Medien ziehen mit. Sie verbreiten oft Halbgares, nur um mit dem Tempo mitzuhalten. Dann werden Meinungen und Stellungnahmen von “Experten” und Politikern eingeholt, die dann ihre populistischen Forderungen äußern..

Die ARD sendet dann im “Ersten” einen “Brennpunkt” um noch einmal aufzuzählen, was man weiß, was nicht, alle erklären daß man sich keinen Vermutungen hingeben will und erzählen dann ihre Vermutung.

Und dann gibt es natürlich die obligatorische Politik-Talkshow, in der Kubicki und anderen üblichen Talkshowteilnehmer ihre Sicht der Dinge ans Volk bringen.

Damit ist das Thema eigentlich durch und nicht mehr aktuell und am nächsten Tag kann die nächste Sau durchs Dorf gejagt werden.

Es fehlt immer mehr eine tiefere Recherche. Längere Auseinandersetzungen. Muß jede politische Dünnpfiffäußerung der CSU oder AfD denn das Top Nachrichtenthema des Tages sein? Muß jede Katastrophe, jedes Unglück in der Dauerschleife laufen, bevor man überhaupt genau weiß, was los ist?

Nutzen von V-Leuten?

V-Leute sind Personen, die bei kriminellen Vereinigungen sind, aber (auch) für Ermittlungsbehörden arbeiten. Durch diese Personen verspricht man sich Insiderwissen, um Straftaten zu verhindern oder besser aufklären zu können.

In der Praxis sieht es aber wohl anders aus. Immer wenn in der Öffentlichkeit von V-Leuten die Rede ist, geht es um Ermittlungspannen, Informationen die nicht herausgegeben werden dürfen, um nicht aufgeklärte Straftaten usw. Selbst das erst NPD-Verbotsverfahren ist daran gescheitert, daß es in der NPD-Führungsregie mehrere V-Leute gab.

Überhaupt ist fraglich, wie verlässlich Informationen von V-Leuten sind? Vielleicht sind sie doch eher am Wohle ihrer kriminellen Vereinigung, als am Allgemeinwohl interessiert.

Im Rahmen des NSU-Prozesses sind mehrere V-Personen enttarnt worden. Warum gab es trotzdem die Mordserie. Welche Funktionen hatten diese V-Leute, welche Weisungen haben sie von staatlicher Seite bekommen?

CDU will Grenzen schliessen

Jetzt fordert auch der CDU-Vorsitzende Liebing in Schleswig-Holstein, daß Deutschland die Grenzen für Flüchtlingen schliessen sollte. Das sind ja eher Parolen, den man von NPD, AfD oder CSU gewohnt war.

Was soll mit den Menschen passieren, die auf der Flucht vor Krieg und Hunger sind? Wenn jedes Land die Grenzen schließt, sollen dann die Flüchtlinge in ihrer Heimat verrecken? Wer will das? Will die CDU den Tot tausender Menschen verantworten? Wollen wir in so einem Staat leben, der sich abkapselt? Ich nicht!

OpenSource-Nutzung von Militär und Geheimdiensten

Beim Beitrag Hackerethik vom CCC-Podcast Chaosradio ging es darum, ob man Nutzung von Open-Source-Software (OSS) durch Geheimdienste und Militär einschränken/verbieten sollte und wie man das machen könnte. Im Grunde genommen ist der Ansatz ja nicht schlecht: Ich habe es etwas geschaffen, was der Allgemeinheit dient, allerdings soll es nicht von “den Bösen” genutzt werden dürfen.

Da ist aber schon eine große Unklarheit: Wer sind “Die Bösen”? Die Teilnehmer des Podcastes waren überwiegend der Meinung, daß Militär und Geheimdienst dazugehören. Aber auch diese Klassifizierung finde ich schon schwierig. Zählt denn als Militär auch eine Miliz, die gegen einen Diktator kämpft? Will man dieser die Nutzung OSS verbieten? Das muß ja keine Software sein, die direkt in Waffensystemen benutzt wird; das könnte auch einfach eine Bilbliothek sein, die ein E-Mail-Programm nutzt.

Ich bin auch grundsätzlich gegen Gewalt. Ich habe den Wehrdienst verweigert. Bei einem Vorbereitungstreffen wurden auch Fragen gestellt, die man eventuell beim Verweigerungsausschuß zu hören bekommt. Das sind stets Sitautionen, in denen man der einzige ist, der verhindern kann, daß zum Beispiel die ganze Familie/das ganze Dorf getötet werden, in dem man den/die Angreifer mit Waffengewalt davon abhält. Bei einer Weigerung, die Waffe zu benutzen, wird die Situation verschärft. Irgendwann sollte jeder Normaldenkende einsehen, daß es Situationen geben kann, in denen man sich mit Waffengewalt verteidigen muß.

Ich bin der Meinung, daß man freies Wissen nicht einschränken sollte. Jede Einschränkung verhindert Interoperabilität. Wir haben jetzt schon so viele inkompatible freie Lizenzen. Wenn ich etwas für die Allgemeinheit schaffe, dann soll es auch von jedem uneingeschränkt nutzbar sein, deswegen tendiere ich zu Public-Domain bzw. CC0. Wenn das ansonsten weiter denkt, wird es immer mehr Einschränkungen geben. Da gibt es vielleicht jemanden der, verständlicherweise, nicht möchte, daß seine Programme von Neonazis genutzt werden. Ein anderer Entwickler, der in den USA sitzt und generell gegen Moslems ist und sich völlig im Recht sieht, möchte nicht, daß diese seine Programme nutzen. Für einen saudiarabischen Programmierer, sind vielleicht alle westlichen Bürger und Christen die Bösen.

Man sollte solche Bewertungen aus OSS und anderem freien Wissen (Wikipedia, OpenStreetMap) heraus halten. Wenn die NPD mit OSM und meinen dortigen Eintragungen Anfahrtspläne für ihre Demo macht, gefällt mir das auch nicht. Aber so ist das halt bei OpenSource; es ist frei und ich kann, soll und darf nicht die Nutzung, aus irgendwelchen Gründen verhindern.

Ich mache das solange, wie ich überzeugt, dass die positive Nutzung überwiegt. Man sollte als Entwickler auch kein schlechtes Gewissen haben, nur weil zum Beispiel ein selbst entwickelter Komprimierungsalgorithmus in einer Überwachungssoftware genutzt wird. Solange man nicht direkt die Steuerung von Atomsprengköpfen programmiert, ist doch alles in Ordnung.

“Experten”

Heutzutage werden in den Medien ja immer gerne “Experten” zitiert. Dabei handelt es sich allerdings nur selten um richtige Experten, sondern entweder solche, die sich selbst dafür halten oder von der Redaktion als solche angesehen werden.

Über die tatsächliche Qualifikation sagt das nicht aus. Früher wurde ja noch erwähnt, daß der (tatsächliche) Experte ein Professor sei und gerade eine Arbeit zu diesem Thema veröffentlicht hat. Heute wird man z.B. “Experte”, weil man eine Meinung zu dem Thema hat und diese kundtun will. Oder weil sich in der Redaktion niemand mit der Materie auskennt. So sucht sie sich jemanden, der auch nur annähernd was damit zu tun hat. Und so wird dann der Fischverkäufer “Experte” für Meeresbiologie, der Mensch, der die Drucker repariert wird “Experte” für alles aus dem Bereich IT, usw.

Gestern bin ich durch einen Link aus Versehen auf Focus-Online gekommen. Und dort gab es die Rubrik “Forum für unsere Experten”. Und wer war dort zu sehen? Bernd Lucke! Ja genau DER Bernd Lucke. Der AfD ALFA-Lucke! Dieser Rechtspopulist ist also ein “Experte” bei Focus-Online. – Ich weiß schon warum ich diesen Medium ansonsten meide und warum ich es jetzt erst recht meide.

P.S. Lustig finde ich die Formulierung “Wissensexperte”, die jeden Morgen in der Rubrik “Stimmts” bei NDR2 verwendet wird. Das erinnert mich an die Auszeichnung, die Homer Simpson bekam. es war die “Montgomery Burns-Auszeichnung für herausragende Leistungen auf dem Gebiet der Tüchtigkeit”.

AfD

Der Kapitän Lucke hat das Schiff verlassen und sucht sich ein Neues. Das Ruder hat  Petry übernommen, die die Schlagzahl erhöhen will und Kurs hart Steuerbord befiehlt.

Ich hoffe, daß sich beide rechtspopulistischen Parteien (die AfD und die neue Lucke-Partei) sich gegenseitig die Wähler wegnehmen und den Hafen anlaufen, in den sie hingehören, den Hafen der Bedeutungslosigkeit.

Vielleicht können sie dort mal mit den Mitgliedern der ehemaligen “Partei Rechtsstaatlicher Offensive” (Schill-Partei) ein Bierchen trinken und einfach die Klappe halten.

Ausländerhetze im Internet

Ich bin gerade über die Seite Perlen aus Freital gestolpert.

Dort sind ausländerfeindliche Posts aus Twitter und Facebook gesammelt. In diesen Postings der Dummmenschen findet man nicht nur das übliche Gejammer über die angebliche Bedrohung durch Ausländer und Flüchtlinge, sondern auch direkte Gewaltaufrufe. So blöd ist nicht mal die NPD, denn die wissen, daß das strafbar ist.

Wer Zugang zu den Originalpostings hat, sollte jeden einzelnen Menschen, der zur Gewalt oder Volksverhetzung aufruft, anzeigen.