Wenn selbst der Provider kein IPv6 kann…

Ich habe mich in den letzten Wochen ein wenig mit IPv6 beschäftigt. Dabei habe ich festgestellt, dass das Ganze eigentlich gar nicht sooo kompliziert ist. Die Adressen sind zwar erheblich länger und weniger anschaulich, aber eigentlich soll, dass auch alles der Router bzw. bei Servern die DNS-Einträge übernehmen.

Tatsächlich habe ich aber serverseitig noch ein paar kleinerer Probleme, bei denen der eine oder andere Dienst aussteigt, wenn ich IPv6 aktiviere. Aber das kriege ich auch noch hin.

Ich schrieb ja schon einmal, dass mein Provider (TNG) standardmäßig für Kundenzugänge das IPv6-Protokoll deaktiviert hat. Warum, das weiß ich nicht. Bei vielen bekommt man überhaupt nur noch einen vollständigen IPv6-Zugang mit einem verkrüppelten IPv4-Zugang ohne öffentliche IPv4-Adresse.

Nun ja, der TNG-Support kann das schnell einschalten und dann hat man einen richtigen Dual-Stack-Zugang, also mit vollwertigem 4er und 6er-Protokoll. Das hat auch nicht jeder.

Ich hatte also im Heimnetz alles eingerichtet und alles lief prima. Dann irgendwann wollte ich mal auf meinem Server etwas machen und stellte fest, dass irgend etwas nicht klappt. Ich konnte über IPv6 keinen Server außerhalb meines Heimnetzes erreichen und ich konnte dieses auch nicht von “außen” erreichen. Per “traceroute” habe ich festgestellt, dass die Verbindungen zwar ins TNG-Netz gingen, dort aber intern nicht weiter geleitet wurden. Ich bin nicht so der Netzwerk-Experte, aber für mich ist das ein klares Zeichen, dass beim TNG-internen Routing etwas nicht stimmt. Ich hatte das Problem dem Support geschildert, aber die sahen zuerst keinen Fehler.

Für mich hatte sich das ganze nach ein paar Wochen erledigt, als der Glasfaser-Anschluss aktiviert wurde und ich in einem anderen Netzsegment gelandet bin, wo alles funktionierte.

Jetzt einige Wochen später hat sich der Support gemeldet und mitgeteilt, dass sie den Fehler gefunden und behoben haben. Gleichzeitig haben sie sich für die Unannehmlichkeiten entschuldigt. Aber irgendwie schon traurig. Aber noch schockierender ist, dass der eigene Web-Server des Providers nicht per IPv6 erreichbar. ist. Hier hätte man unter anderem einen AAAA-DNS-Eintrag finden müssen.

christian@zbox:~$ nslookup -type=AAAA www.tng.de
Server:         fd00::9a9b:cbff:fec2:4c71
Address:        fd00::9a9b:cbff:fec2:4c71#53

Non-authoritative answer:
*** Can't find www.tng.de: No answer

christian@zbox:~$

Immer dieses Neuland!

Ferrero: Verschleppter Rückruf

Den Rückruf einiger Ferrero-Produkte der Marke “Kinder” hatte ich schon mit bekommen. War ja schon kurz vor Ostern. Hat mich aber nicht interessiert, da ich keine Ferrero-Produkte im Haus hatte.

Wie krass die Sache tatsächlich ist, dokumentiert der Hersteller selbst auf seiner Website:

Screenshot 27.04.2022 https://www.kinder.com/de/de/kinder-rueckruf

Rollen wir das Ganz mal kurz von hinten auf. Der Schutz der Verbraucher hat für den Hersteller oberste Priorität. Am 15. Dezember 2021 hat man Salmonellen gefunden, deshalb startet man am 08. April 2022 (über vier Monate später) einen Rückruf.

Merkt denn da keiner, dass der Satz mit dem Verbraucherschutz in diesem Zusammenhang überhaupt nicht passt?

Glasfaser, es läuft – endlich

Es hat geschlagene 1.599 Tage gedauert, von meiner Unterschrift unter dem Auftrag zur Herstellung eines Glasfaser-Anschlusses bis zur erfolgreichen Aktivierung. Das muss nicht immer so lange dauern. In anderem Ortschaften hatten die Anwohner schon vorher einen funktionierenden Anschluss. Nur sind bei uns anscheinend alle Unwägbarkeiten auf ein minder gutes Projektmanagement getroffen. Da stellte man plötzlich fest, die Ausschreibungen nicht korrekt waren, dass man Genehmigungen der Bahn braucht, wenn man die Gleise mit einem Leerrohr unterqueren will oder dass man auch die Grundstückseigentümer um Erlaubnis fragen muss, auf deren Feldern, man die Außerorts-Leitungen geplant hat. Auch Corona durfte im Reigen der Begründungen der Terminverschleppung nicht fehlen. Mal konnten die Mitarbeiter nicht in die einzelnen Häuser und gab es Probleme mit der Einreise der polnischen Sub-Sub-Unternehmer.

Ich bin negativ überrascht worden, wie schlecht, das Projekt gemanagt wurde und wie schlecht die Kommunikation mit den Kunden war. Ständig wurde man vertröstet und dann ist doch nicht passiert und man wurde wieder vertröstet. Dabei ist es nicht das erste Glasfaser-Projekt für den Provider “TNG”; und mit dem kommunalen Ver- und Entsorger “Zweckverband Ostholstein” hatte man doch auch jemanden im Boot, der sich doch mit größeren Tiefbauprojekten, Ausschreibungen und Genehmigungsverfahren auskennt.

Vor vier Jahren, war ein Anschluss mit 300 MBit im Downstream und 75 MBit im Upstream das höchste der Gefühle. Heutzutage ist es immerhin noch guter Standard. Wichtig ist aber, dass ich ohne großen technischen Aufwand die Bandbreite bis auf 1 GBit/s erweitern kann. Theoretisch wäre noch mehr denkbar, doch das ist im Endkundengeschäft noch nicht umzusetzen.

Bei dem Test hatte ich den Upload in der Fritzbox auf 50 MBit/s begrenzt, verfügbar sind aber 75

Nun bin ich also mit dem Internetanschluss endlich in der Gegenwart angekommen. Der vorherige DSL-Anschluss hatte mit (bestenfalls) 3 MBit/s nur 1% der Leistung des jetzigen Zugangs.

Manche Sachen waren nur nervig, wie etwa das Warten auf den Download von Podcasts. Andere Sachen erforderten gewisse Koordination, so z.B. bei größeren Updates von mehreren Geräten (PCs, Tabletts, Smartphones, Spielkonsole). Für den Download von manchen Spielen musste der Rechner schon mal eine Woche am Stück an bleiben. Trotz umfangreicher Konfiguration an der Fritzbox, war die Telefonie qualitativ deutlich eingeschränkt, wenn gleichzeitig etwas aus dem Netz geladen wurde.

Einige Sachen gingen gar nicht. An Videostreaming war gar nicht zu denken. Youtube-Videos konnte man nur in einigermaßen guter Qualität sehen, wenn man Download-Tools benutzt hat. Videokonferenzen waren auch nur mäßig. Fürs Home-Office stellte man am besten sicher, dass nicht sonst jemand großartig etwas im Internet macht. Selbst Musik-Streaming war praktisch nicht möglich, da wir uns ja mit mehreren Personen im Haushalt den Zugang teilen und man nie eine garantierte Bandbreite hatte

Wir haben im Haus auch einen Windows-Rechner. Früher wurde der Update-Dienst von Windows durch BITS gelobt, weil dieser unauffällig nur nicht genutzte Ressourcen beansprucht hat. In der Realität war es aber so, dass wenn dieser Rechner an war, den kompletten Internetzugang lahmgelegt hat. Meistens war der Rechner aber auch nicht lange genug an, um die Updates korrekt zu laden und zu installieren, so dass es bei der nächsten Benutzung wieder von vorn los ging.

Mit dem Glasfaseranschluss konnte ich den Rechner endlich einmal innerhalb aktualisieren, inklusive der obligatorischen Neustarts.

Ebenso hatten sich in meinen Steam- und Epic-Accounts einige Spiele angesammelt, auf deren Download ich auch wieder mehrere Tage hätte warten müssen. Nun ging das alles in wenigen Stunden.

Und endlich kann ich mir mal Gedanken machen, wie ich bestimmte lokale Daten auf meinem externen Server sichere.

Außerdem habe ich endlich eine stabile Leitung. Die DSL-Leitung ist mehrfach am Tag zusammengebrochen. Wie die Deutsche Telekom mir auf diesem Klingeldraht mit Wackelkontakt realisieren wollte, kann ich beim besten Willen nicht sagen.