Gehackte Sirenen?

Im gesamte Kreis Herzogtum Lauenburg gingen am Sonnabend mehrfach die Sirenen. Die Ursache ist noch unklar. Handelt es sich um einen technischen Defekt oder hat jemand, wie auch immer böswillig den Alarm Ausgelöst? Bestimmt irgendwelche “russischen Hacker” 😉

Was mich bei den Berichten aber am meisten irritiert hat, war die Tatsache, das sehr sehr viele Menschen bei der Polizei angerufen haben. Vor allem im Geesthachter Raum, in dem es noch einige Atomanlagen gibt.

Die Menschen verstehen anscheinend nicht nur das System “Sirenen” nicht mehr, sondern habe auch keine Ahnung, wofür Notruf und Polizeirufnummern das sind. Die sind nicht dazu da individuelle Beratungen durch zu führen, sondern im Ernstfall Schadensmedlungen entgegegn zu nehmen. Wenn da jeder Hans und Franz anruft um eine persönliche Schilderung der Lage zu bekommen, dann blockieren sie damit die Leitungen für wirklich wichtige Telefonate.

Früher gab es ja noch überall Sirenen. Die wurden meistens sonnabends um 12 Uhr einmal kurz getestet. Dann gab es (einmal im Jahr?) größere Tests mit unterschiedlichen Signalen. Dies wurden vorher angekündigt und meistens haben die Medien bei dieser Gelegenheit auch noch mal über die Bedeutungen der verschiedenen Alarmierungen aufgeklärt. Keines der Zeichen bedeutet übrigens “Rufen sie den Notruf oder die Polizei an”. Eigentlich ging es darum das Radio einzuschalten und auch Durchsagen zu warten, um weitere Informationen zu bekommen.

Ein wirklich flächendeckendes System zur Alarmierung der Bevölkerung gibt es zur Zeit nicht mehr. Viele Sirenen sind abgebaut. Es gibt zwar für Smartphones Warn-Apps. Aber ich denke, diese hat nur ein kleiner Bruchteil der Bevölkerung. Ansonsten soll es ja noch Broadcast-Meldungen auf Handys geben. Ob diese hier eingerichtet sind, glaube ich nicht. Denn ansonsten müsste man, erstens das System regelmäßig testen und zweitens den Bürger über diese Funktion aufklären müssen.

Überhaupt wird der Zivilschutz sehr stiefmütterlich behandelt. Ich bin zu einer Zeit aufgewachsen, in der man stets damit rechnete, dass durch irgendeinen dummen Zufall, ein Atomkrieg ausgelöst werden kann. Da gab es ständig eine latente Gefahr eine Katastrophe. Es gab es regelmäßig Hinweise zur Bevorratung von Lebensmitteln, doch ich kenne niemanden der das tatsächlich gemacht hat. Obwohl die Schneekatastrophe 1978/1979 gezeigt hat, wie schnell man auf sich allein gestellt sein kann.

Vor ein paar Jahren gab es ja auch mal wieder Empfehlungen, man sollte sich Vorräte an Lebensmitteln, Trinkwasser und anderen lebensnotwendigen Sachen anlegen. Allgemein wurde das eher als Panikmache aufgenommen. Es ist auch tatsächlich schwierig die entsprechenden Mengen bei sich zu lagern. Zumal man diese Vorräte auch regelmäßig erneuern muss, damit sie nicht verderben.

Aber gerade in unsere hochtechnisierten Gesellschaft, kommt es leichter zum Ausfall von Infrastruktur. Und es sicherlich falsch, sich mal zu überlegen, wie man da ein wenig vorsorgen kann. Man muss ja deswegen nicht gleich zum Prepper werden.