Der Vorfall über den ich hier berichte, ist zwar schon über zwei Jahre her, aber die dort zum Tragen gekommende geballte Inkompetenz wollte ich der Öffentlichkeit nicht vorenthalten und hier für die Nachwelt konservieren; in der Hoffnung, daß vielleicht der eine oder andere Verantwortliche daraus lernt und es zukünftig besser macht.
In der Nacht vom 26. zum 27 Juli 2014 wurde die Autobahn A1 Richtung Norden zwischen den Anschlußstellen Billstedt und Öjendorf komplett gesperrt. Das war eine weit im Voraus geplante Sperrung wegen Brückenbauarbeiten. Nicht jeder Autofahrer kennt sich gut aus und umfährt den Bereich weiträumig; es gibt ja auch die ausgeschilderten offiziellen Umleitungen und außerdem war es 2:30 Uhr nachts. Im Verkehrsfunk hieß es “stockender Verkehr auf 2 km”, klang also recht harmlos. Das Stauende war Höhe Tunnel Moorburg. Dann ging erstmal gar nichts. Dann ging es im Schneckentempo voran. Für die nächsten 2,5 Kilometer brauchte ich tatsächlich eine dreiviertel Stunde, 45 Minuten, nachts um halb drei. Nein, es gab keinen Unfall. Die Umleitung war einfach nur schlecht geplant. Die Umleitung ging über die Standard-Bedarfsumleitung U89 von HH-Billstedt nach HH-Öjendorf.
Das Problem ist nur, daß man am Ende der Autobahnabfahrt Billstedt links auf die Bergedorfer Straße abbiegen muß. Den Verkehr regelt dort eine Ampel. Die Ampelschaltung funktioniert so daß nur eine Handvoll Autos pro Grünphase links abbiegen konnte. Die Bergedorfer Straße war zu dieser Zeit nahezu leer. Der restliche Weg der Umleitungsstrecke war dann schnell zurückgelegt, da in der Stadt nicht viel los war und viele Ampel auf Nachtprogramm geschaltet waren.
Wenn man eine solche Baumaßnahme und eine Sperrung samt Umleitung plant, dann sollte man doch vielleicht mal auf die Idee kommen, zu überprüfen, ob das überhaupt funktionieren kann. Kann die Umleitungsstrecke wirklich den zu erwarteten Verkehr aufnehmen und abführen? Das konnte sie nicht, wie man eindeutig gesehen hat. Bei einer Überprüfung wäre doch einem die kurze Ampelphase aufgefallen. Dann hätte man ganz einfache Gegenmaßnahmen ergreifen können. Eine Umprogrammierung der Ampel wäre sicherlich nicht allzu schwer sein. Überhaupt müßte eine solche Schaltung eh vorgesehen sein, wenn es sich um eine offizielle Bedarfsumleitung (mit den blauen U-Schildern) handelt , welche hin und wieder benutzt werden muß. Früher gab es auch noch Verkehrspolizisten, die in besonderen Ausnahmesituationen den Verkehr manuell geregelt haben. Aber auch davon war nicht zu sehen. Obwohl; ich habe doch einmal Polizei gesehen, die haben jemanden angehalten, als der schon vor der Ausfahrt auf dem Standstreifen rechts überholen wollte.
Eine Beschwerde bei der Stadt Hamburg und der Polizei brachte auch nichts. Die Polizei hat sich nicht gerührt und von der Stadt kam auch nichts erhellendes; “Sperrungen waren nötig”, “kurzfristige Änderungen nicht möglich”, blablabla. Dabei ging es mir gar nicht um die Tatsache, DASS die Autobahn gesperrt wurde, (das sehe ich ein, daß es manchmal nicht anders geht), sondern darum, wie die Umleitung geplant wurde; und es war wirklich keine kurzfristig geplante Baustelle.
Auch bei kurzfristigen Sperrungen, etwa wegen eines Unfalles, sollte es doch möglich sein, ein paar Polizisten abzustellen, die an kritischen Punkten den Verkehr regeln können. Die sitzen lieber in ihrem Streifenwagen und gucken den Treiben zu; leider schon oft beobachtet.