Tatortverbot

Im populistischem Verbietenwollen sind Politiker ja ganz groß. Immer wieder gerne genommen wir das Verbot von sogenannten “Killerspielen”. Damit sind wohl in erster Linie First- oder Third-Person-Shooter. Meistens werden dann auch den meist verbreiteten Spiele überhaupt wie zum Beispiel Counter-Strike oder Spiele der Grand-Theft-Auto-Serie genannt. Die Wahrscheinlichkeit so ein Spiel bei einem Amokläufer zu finden, ist bei der Verbreitung nicht verwunderlich. Vielleicht ist die Wahrscheinlich kein so ein Spiel bei einem x-beliebigen Jungen zwischen 17 und 25 ähnlich hoch.

Das irgendwelche äußeren Einflüsse von Medien, egal welcher Art, Physischkranke negativ beeinflussen kann, daß ist sicherlich so. Aber es können alle Medien sein, daß müssen nicht die “bösen Killerspiele” sein. Die Spiele werden in der Tat immer realistischer in der Darstellung. Aber die Hersteller passen schon aus eigenem Interesse darauf auf, daß es eben nicht zu realistisch und somit zu ekelig wird. Ansonsten würde sich der Titel nicht mehr so gut verkaufen. Das sooft genannte Counter Strike (CS) grafisch sehr unspektakulär, da das Spiel schon viele Jahre auf dem Buckel hat. Außerdem geht es bei dem Spiel nicht um sinnloses Umherballern, sondern um taktische Züge innerhalb eines Teams. CS wäre sicherlich nicht das, was man verbieten wollte.

Ich bin der Meinung, man sollte vielleicht mal ernsthaft darüber nachdenken, ob man die “Krimikultur” nicht ein wenig einschränken sollte. Überall gibt es Krimis. Gefühlt jedes zweite Buch, das verkauft wird, ist ein Krimi, in den Fernsehprogrammen der ARD läuft jeden Tag mindestens ein Tatort, dann gibt es noch viele skandinavische Krimis und die unzähligen US-Serien.

Viele Leute meinen ja, wir leben in so unsicheren Zeiten, ständig läuft man Gefahr Opfer einer Gewalttat zu werden. Früher gab es allerdings vielmehr Gewalttaten. Nur wird heute viel mehr, heftiger, häufiger und länger drüber berichtet. Die Boulevardmedien quetschen jeden Fall bis zum letzten privatesten Detail aus der Umgebung des Opfers und des Täters aus. Rechte Parteien schüren Angst gegenüber Fremden. Soziale Medien verbreiten Informationen (richtige, aber auch falsche) in Echtzeit. Und wenn man dann noch Bücher liest oder Filme sieht, in denen ständig gemordet wird, verfestigt sich natürlich das falsche Weltbild.

Den Tatort will ich natürlich nicht verbieten lassen, aber man könnte mal darüber nachdenken, ob man nicht mal mehr auf andere Genres setzt