Ich schrieb ja schon letztens über die nicht schönen Vorgänge bei meinem Lieblingsprovider. Das bewegte mich dazu, die Geschäftsbeziehungen zu 1&1, Strato, GMX und web.de einzustellen.
Bei 1&1 lagen vor allem noch meine Domains. Die Website und den andere Kram habe ich schon im Vorfeld zu einem anderen Providern umgezogen, wo ich einen nun eigenen V-Server, also eine komplette virtuelle Maschine mit eigener IP-Adresse und allem drum und dran, gemietet habe. Und das für weniger Geld als ich bei 1&1 zahlen müßte. Viel mehr Leistung für weniger Geld.
Vor einigen Monaten habe ich ja schon einmal versucht den ganzen Kram zu kündigen. Da ich wußte, daß 1&1 seine Kunden nicht einfach so gehen läßt, habe ich mal den Kündigungsprozeß mit Screenshots dokumentiert.
Immer hin ist die Option “Kündigung” im Hauptmenü ausgewiesen und nicht irgendwo versteckt. Wer aber die graue Schrift zu verantworten hat, sollte man einen Lehrgang für Bedienerfreundlichkeit besuchen
Dann muß man im nächsten Schritt auswählen, was man kündigen möchte. Soweit auch noch OK.
Dann gibt es einen Hinweis, daß man die angeboten Dienste nicht mehr nutzen kann, wenn man den Vertrag kündigt. – Ach das bedeutet also dieses “Kündigen”.
Man beachte hier die Farbe der Buttons. Das blaue, auffälligere bedeutet “Kündigung abbrechen”. Also alles immer genau lesen, sonst muß man wieder von vorne anfangen.
Natürlich gibt 1&1 auch Leute die sich mit Kundenzufriedenheit auseinandersetzen. Vielleicht bekommen sie dann auch die Antworten zur Frage nach dem Kündigungsgrund zu sehen. rein rechtlich muß muß meine Kündigung aber nicht begründen. Ich habe aber trotzdem mal meine Gründe dargelegt, auch wenn es sicherlich niemanden interessiert und nichts verändern wird.
Jetzt wird mir ein Angebot gemacht, daß ich nur noch die Hälfte vom regulären Preis bezahlen soll. Etwas ähnliches hat man mir vor einem halben Jahr erst am Telefon angeboten. Grundsätzlich halte ich nichts von diesen Rabatten, egal ob für Neu- oder Bestandskunden. Es zeigt nur, daß der reguläre Preis, kein realer und somit kein fairer Preis ist. Alle die den normalen Preis zahlen, sind die Angeschmierten.
Im nächsten Schritt soll man auswählen, was mit den Domains nach der Kündigung passieren soll. Voreingestellt ist “Expire nach Laufzeit”. Am Ende des Vertrages verliert mal also seine Domains.
Wählt man stattdessen Providerwechsel aus, weil man seine Domain woanders fortführen möchte, steht dort allerdings als Ausführungstermin “Frühstmöglich”. Das läßt sich auch nicht ändern. Ein Providerwechsel erst zum Vertragsende ist nicht vorgesehen.
Nach dem man das schon mal mit “weiter” bestätig
Im nächsten Bild kann man sich dann den Auth-Code, der dient zum Providerwechsel der Domain, anzeigen lassen. Warum der aber nicht direkt angezeigt wird und man ihn erst per Klick aufrufen muß, ich mir unklar. Wahrscheinlich aber zur “Sicherheit”.
Dann hat man es auch schon fast geschafft. Jetzt erfährt man daß man noch gar nicht gekündigt hat, sondern erst einen “Kündigungswunsch” geäußert hat. Man bekommt eine automatische E-Mail mit einem Link, mit dem man die Kündigung “aktivieren” soll.
Hey, 1&1! Wisst ihr eigentlich was “Kündigung” bedeutet? In den ersten Stunden in der Berufsschule eines kaufmännischen Berufes lernt man etwas über Verträge, wer da nicht geschlafen hat, weiß das eine Kündigung eine “einseitige Willensbekundung” ist. Diese muß vom anderen Vertragspartner nicht explizit akzeptiert werden und auch nicht noch mal “aktiviert” werden. Ich äußere, daß ich kündigen möchte, und damit ist die Kündigung wirksam. Dafür bedarf es keines JuraStudiums.
Immerhin hat 1&1 dieses Mal auf eine telefonische Bestätigung verzichtet und den Klick auf einen Link aus einer E-Mail akzeptiert.
Und natürlich muß 1&1 auch noch in der E-Mail darauf hinweisen, daß man die Dienste, die man gekündigt hat, nach Wirksamwerden der Kündigung nicht mehr nutzen kann.
Aber auch jetzt bietet 1&1 mir noch eine Rückkehroption an. Ich kann meine Kündigung immer noch stornieren. Vielleicht habe ich mich aus Versehen durch die ganzen Bildschirme geklickt…
Die Kündigung bei der Schwesterfirma Strato ging übrigens erfreulich leicht. Ohne Fallen, ohne Hintertüren, ohne Schikanen – ganz so wie man sich das wünscht.
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