Digitale Kindersicherungen

Da die Kinder nun für die Schule Tablets benötigen, ging es auch darum, wie den privaten Umgang damit ein wenig reglementieren kann. Diese Geräte stammen von der Firma Apple. Bisher hatten wir von diesem Hersteller keine Geräte im Haus, da sie in meinen Augen überteuert sind und ich das Konzept des “Goldenen Käfigs” im Apple-Universum nicht gut heiße.

Und da ging es auch schon los. Immer wieder wird Apple dafür gelobt, wie toll, einfach, aber auch detailliert man bestimmte Berechtigungen setzen oder Funktionen begrenzen kann. Hier lautet das Stichwort “Familiengruppe”. Dafür ist aber tatsächlich auf Elternseite ein zusätzliches Apple-Gerät erforderlich, ein Apple-Konto bzw. Apple-ID, wie sich das hier nennt, reicht nicht. Ansonsten wird es etwas schwieriger. Letztendlich ging es auch, man musste dazu die Eltern-Apple-ID neben der Schul-Apple-ID auf dem iPad einrichten. Dann kann man sehr detailliert Berechtigungen setzen oder löschen, bzw Limits einrichten. Leider gibt es dann auch wieder Dinge wo man sich an den Kopf fassen muß. Ich hatte eine Alterbeschränkung für Apps einrichten wollen, dann verschwanden allerdings auch einige Schul-Apps. Ich weiß nicht mehr genau welche das waren, aber warum eine Notiz-App eine Alterseinstufung “ab 18” hat ist mir nicht ganz klar.

So hundertprozentig klappt das aber trotzdem nicht. Ich hatte vor allem die Nutzungszeit für die privaten Spiele begrenzt. Auf zwei iPads waren die gleichen Spiele installiert, aber nur auf einem tauchte die entsprechende App in der Spiele-Übersicht auf. Dafür stand dort ein anderes, nicht installiertes Spiel.

Dann habe ich den Kindern auch noch Deezer für das Musikstreaminng eingerichtet. Tatsächlich gibt es dort auch die Funktion “Kinderprofil” bei dem man das Alter des Kindes hinterlegen kann. Diese Funktion bringt aber exakt Null.

Bei meinem Deezer-Familien-Abo können mehrere Personen gleichzeitig den Dienst nutzen. Da kann man entweder einen separaten Nutzer, mit eigenem Nutzernamen und Passwort, anlegen, oder man erstellt für einen bestehenden Nutzer ein zusätzliche Profil. Die Kindereinstellungen sind aber nur in einem zusätzlichen Profil anwendbar. Das bringt aber wirklich überhaupt nichts, weil man das Profil in der App oder im Browser mit wenigen Klicks wechseln kann. Ich hätte an dieser Stelle jedenfalls eine PIN-Abfrage erwartet. Die Video-Streaming-Dienste machen das ja so. Irgendwo habe dazu mal von Deezer eine Erklärung gelesen, die aber alles andere als schlüssig war.

Aber die Kindereinstellung habe ich dann eh bald rausgenommen. Ich hatte ja erwartet, dass dann etwa dieser scheiß frauenverachtende-pseudo-Gangster-Autotune-Hip-Hop rausfällt oder ein paar nicht altersgemäße Hörspiele und -bücher. Aber tatsächlich war sehr sehr viel gesperrt. So klappte gleich die erste Suche nicht. Es ging um das Lied Hundi von Alexander Marcus. Das haben die Kinder mal bei Verwandten über einen digitalen Assistenten gehört. Das Lied ist zwar Blödsinn, aber nicht irgendwie jugendgefährdend.

(direkter Link zu Youtube)
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Ohne Alterseinschränkung wurde es klaglos abgespielt.

Dann wollte ich den Kids mal was von “meiner” Musik vorspielen, aber auch da wurde nicht alles gefunden. So wurde die komplette Band Pet Shop Boys ignoriert. Deren Lieder werden doch immer noch im Radio rauf- und runtergespielt. Warum ist die Band dann ausgeblendet? Vielleicht weil die Mitglieder schwul sind? Soll das irgendeine Form ein Jugendschutz sein? Ich verstehe es nicht.

Auf jeden Fall habe ich dann die Altersbeschränkung raus genommen. Meine Jungs sollen ruhig Musik von schwulen Künstlern hören und diesen frauenverachtenden-pseudo-Gangster-Autotune-Hip-Hop mögen sie eh nicht.