Erst vor einigen Wochen kam es hier in der Nähe durch einen Raser wieder zu einen tödlichen Unfall. Deutschland ist Raserland. Dabei spielt es nur selten eine Rolle, ob eine Geschwindigkeitsbegrenzung angeordnet war oder nicht. In dem oben geschilderten Fall gab es eine Begrenzung auf 120 km/h. Trotzdem ist der Fahrer mit 200 km/h auf einen wahrscheinlich vorschriftsmäßig fahrenden Smart aufgefahren. Der Fahrer war außerdem betrunken.
Dieser Unfall verdeutlicht die Wucht, die bei solchen Geschwindigkeiten und Geschwindigkeitsdifferenzen auftreten. Das sind nun mal physikalische Gesetzmäßigkeiten und die kann auch kein noch so guter Fahrer oder ein ach so gutes Assistentzsystem verändern.
In bin letztens wieder in Schweden und Dänemark mit dem Auto unterwegs gewesen. Das war recht entspannt. Die Leute halten sich dort größtenteils an die vorgegebenen Tempolimit. meist ist es ja so, daß im Ausland die Bußgelder deutlicher höher sind, als in Deutschland. Hierzulande fahren ja viele Leute so, daß im Falle des Erwischtwerdens noch keinen Punkt bekommen. Das passiert in der Regel erst, wenn die gemessene Geschwindigkeit mehr als 20 km/h über des erlaubten Limits liegt. Die Geldbußen sind bis dahin auch noch moderat. Deswegen fahren Viele so, daß sie 20 km/h schneller sind. Für diese Raser besteht das Problem des Schnellfahrens nicht in der größeren Unfallgefahr, sondern nur in der möglichen Sanktionierung. Das NDR-Fernsehen hat letztens einen guten Beitrag über die Raserei auf deutschen Straßen gezeigt.
Hinzu kommt die Tatsache, daß es auf vielen Abschnitten der deutschen Autobahnen gar keine Geschwindigkeitsbegrenzung gibt. Dadurch verlieren manche Leute das Gefühl für die Geschwindigkeit. Es gilt zwar eine Richtgeschwindigkeit von 130 km/h, doch viele wissen wohl nicht was das ist. Das es keine unverbindliche Empfehlung ist, zeigt ja schon die Tatsache, daß Autofahrern, die schneller als mit 130 km/h unterwegs sind, im Falle eines Unfalles generell eine Teilschuld zugesprochen wird.
Wenn ich also mit 130 auf der linken Spur fahre, weil rechts ein paar LKW unterwegs sind, verhalte ich mich absolut korrekt. Aber viele Raser meinen, nur weil es keine ausgeschilderte Begrenzung gibt, müssen die anderen Verkehrsteilnehmern, ihnen ermöglichen ihren Wagen auszufahren. Da wird gedrängelt ohne Ende. Man kann es oft beobachten, daß die Raser mit nichtreduzierter Geschwindigkeit auf ein langsameres Fahrzeug zu fahren und erst im letzten Moment ihr Tempo verringern. Der gesunde Menschenverstand würde einem eigentlich schon vorher zwingen, die eigene Geschwindigkeit an das voraus fahrende Fahrzeug anzupassen. Aber irgendwie scheint es da bei manchen Autofahrern geistige Defizite zu geben. Wenn sie jedenfalls nur ihr eigenes Leben riskieren würden, aber sie gefährden auch das Leben Dritter.
Ich bin der festen Überzeugung, daß wir in Deutschland höhere Strafen für zu schnelles Fahren brauchen, damit nicht standardmäßig zu schnell gefahren wird. Außerdem brauchen wir ein Tempolimit auf deutschen Autobahnen. Die Gefahren durch die Geschwindigkeitsdifferenzen der Fahrzeuge sind einfach zu hoch und die Leute dürften nicht das Gefühl das Gefühl haben, sie hätten ein gesetzlich verbrieftes Recht schnell zu fahren.
Die Verhinderer einer erhöhten Verkehrssicherheit sind zu einem die Automobilkonzerne, die behaupten, daß ansonsten ihre Existenz gefährdet sei und zum anderen die Autofahrerlobby, vertreten etwa durch den ADAC.