Kosten des Rückbau von Kernkraftwerken

Noch mal zum Thema Rückbau von Kernkraftwerken:

Jahrelang wurde uns immer vorgehalten, daß der Strom aus Kernenergie doch so super umweltfreundlich und preiswert sei.

Kritiker wiesen schon immer auf die ungelöste Endlagerungsthematik und die Kosten für den Rückbau der AKWs hin. Bei ersterem wurde man immer vertröstet und bei letzterem wurde gesagt, die Energiekonzerne würden natürlich entsprechende Rücklagen bilden. Nun sollen die AKWs ein paar Jahre früher vom Netz gehen und Betreiber stellen sich hin und sagen, sie hätten nicht genügend Rücklagen (bilden können). Jetzt solle doch bitte der Staat einspringen. Das ist eine Frechheit. Das ist genau wie bei der “Bankenrettung”. “Gewinne privatisieren, Verluste sozialisieren”. Anfangs kassieren die Konzerne reichlich, und nachher heben sie die Hand und überlassen der Allgemeinheit den Scherbenhaufen.

Man kann noch so sehr gegen Atomenergie sein, wir haben nun mal das Problem mit der Entsorgung. Wir haben die Scheiße am Hacken und auch wenn wir die Augen zu machen und sagen ich wollte daß nie und will das auch nicht, ist die Scheiße immer noch da und stinkt.

Die Kosten für einen ordentlichen Rückbau eines KKWs sind beachtlich, vielleicht hat sich auch jetzt gezeigt, daß die Annahmen in der Vergangenheit falsch waren. Aber hier sehe ich trotzdem die Stromkonzerne und nur die in der Pflicht. Und falls die Betreiber GmbH Insolvenz anmeldet, müßte es ein Durchgriffsrecht geben, bis zu der obersten Muttergesellschaft. Die haben in der Jahren zuvor doch schließlich Milliardengewinne mit den Kraftwerken gemacht.

Die Endlagerung des hochradioaktiven Materials wird aber eine noch viel größere Herausforderung werden. Im Grunde ist sie nicht realisierbar. Man muß sich nur mal die Zeiträume vorstellen, in denen der Atommüll sicher gelagert werden muß. Das sind locker mehrere zehntausend Jahre. Wenn man mal nur zehntausend Jahre zurückblickt, dann sieht man, daß im Prinzip die gesamte Entwicklung des modernen Menschen eben in diesen 10.000 Jahren stattfand. Nun soll man etwas schaffen, was länger hält und sicher ist? Die ägyptischen Hieroglyphen waren auch lange Zeit nicht zu entschlüsseln, und die sind erst ein paar Tausend Jahre alt. Wie soll man zukünftige Menschen oder andere intelligente Wesen davor schützen ein Endlager zu betreten?

Schaut man sich mal an, was in Schacht Konrad und in der Asse als “Versuchslager” in nur wenigen Jahrzehnten passiert ist, ist eigentlich klar, daß ein unkontrolliertes Wegschmeißen und Einmauern schädlich ist. Im Prinzip muß man die gesamten Atommüll, jedes einzelne Fass ständig unter Kontrolle haben, bergen, neu verpacken und lagern können. Ein Endlager muß also aktiv betrieben werden; wiederum mehrere zehntausend Jahre. Eine praktisch unmögliche Aufgabe. Von den Kosten mal ganz zu schweigen.

Da es aber so schwierig ist einen Standort für so ein Lager zu finden, dieses zu bauen und zu betreiben, wundert es mich doch sehr, daß sich jedes Land einzeln auf die Suche macht. Wäre es nicht sinnvoller länderübergreifend zu suchen und nur wenige, aber dafür gute Endlager zu bauen? Man könnte das doch vielleicht im Rahmen der Internationale Atomenergie-Organisation (IAEO) lösen.

Das alles für unseren, ach so billigen, Atomstrom.