“Atommüll” in Lübeck

Ich bin Gegner der Atomkraft. Man kriegt die Kräfte nur mit riesigen Aufwand gebannt. Und jede Technik kann nicht wirklich 100% fehlerfrei sein, vor allem wenn auch noch der Mensch im Spiel ist.Und wenn es dann mal wirklich zu einem Unglück kommt, sind die Folgen bei der Kernkraft katastrophal.

Jahrzehnte lang wollte man uns immer erklären das es zwar tatsächlich ein Restrisiko gäbe, es aber so minimal sei, daß ein GAU praktisch unmöglich sei. Die großen Reaktorkatastrophen von Tschernobyl und Fukushima haben das Gegenteil bewiesen. Besonders letztere, weil Japan als High-Tech-Land gilt, und die Erdbebengefahr bekannt war und angeblich auch beim Bau berücksichtigt wurde. Deshalb gab es ja gleich reflexartig nach der Erdbeben- und Tsunamimeldung den Hinweis, daß die Kernkraftwerke nicht beschädigt wurden; was leider nicht stimmte.

Nun hat das Ganze aber dazu geführt, daß ser Ausstieg aus der Kernenergie in Deutschland wieder vorangetrieben wurde, nachdem die CDU mit ihrem Koalitionspartner FDP den Atomausstieg von der Vorgängerregierung zunächst wieder ausgesetzt hatte.

Jetzt werden also nach und nach alle KKWs abgeschaltet und müssen irgendwann zurückgebaut werden. In Schleswig-Holstein gibt es drei große KKWs (Brunsbüttel, Brokdorf, Krümmel) und den Forschungsreaktor Geesthacht. Beim Rückbau werden alle Teile nach ihrem Kontaminierungsgrad getrennt entsorgt. Für hochradioaktive Teile gibt es ebenso wie für die Brennelemente noch keine Lösung. Es fallen allerdings auch große Mengen Bauschutt an, die gar nicht, oder kaum belastet sind. Sofern diese nicht recycelt werden, können diese ganz normal deponiert werden. Und darüber wird gerade diskutiert.

Leider gibt es viele Menschen, die reflexartig sagen: “Schrott aus einem AKW? Wollen wir nicht. Wir wollen nicht verstrahlt werden”. Dann gibt es wieder das Argument, daß jede noch so kleine Strahlendosis Schäden verursachen kann. Das ist soweit richtig. Allerdings vergessen diese Leute, daß es in der Umgebung Materialien (auch natürliche) gibt, die stärker strahlen, als der zu Deponierung freigegebene Bauschutt. Vielleicht sollten sich solche selbst ernannten Umweltexperten vorher mal ein wenig informieren, bevor sie unberechtigt Angst verbreiten.

Natürlich muß unbedingt sichergestellt werden, daß kein stärker belastetes Material angeliefert wird. Aber ansonsten ist es mir egal ob der Bauschutt von einem abgerissenen Kernkraftwerk oder einer Kirche kommt.