IP-Telefonie

Wenn dann der Breitbandanschluß tatsächlich kommt, dann wird natürlich auch der Telefonanschluß auf IP umgestellt. Das ist ja mittlerweile so üblich. Wirkliche Telefonhardware gibt es ja kaum noch, weder für die Betreiber noch für die Kunden. Man sollte aber meinen so eine Technik sei ja eigentlich nicht so kompliziert. Man muß einfach ein paar Audioströme von A nach B senden. Außerdem scheint es ja schon seit vielen Jahren IP-Telefonie zu geben, doch wenn man tatsächlich damit konfrontiert wird, wird es kompliziert.

Als die Deutsche Telekom angekündigt, sie wolle alle Telefonanschlüsse zwangsweise auf IP umstellen, fragten wir im Büro unseren Firmenkundeberater. Der meinte ein Termin stehe noch nicht fest, man würde ja aber 6 Monate vorher informiert. Das hat uns nicht beruhigt, sondern eher das Gegenteil bewirkt. Es bestand ein großes Informationsdefizit, welches gefüllt werden wollte. Wir wollten vorbereitet sein, wir wollten Angebote für eine neue Telefonanlage haben, denn wir mussten das ja auch irgendwie im Budget einplanen. Wir fragten auch bei dem Telekomberater nach doch der kam erst nach mehreren Nachfragen mit einem Angebot und weiteren Informationen rüber. Zeitgleich meldete sich ein Unternehmen aus der unmittelbaren Umgebung, welches TK-Leistungen vermittelt. Mit Hilfe dieses Unternehmens, haben wir Internetzugang und Telefonie neu strukturiert und eine TK-Anlage geplant. Alles ohne Leistungen und Leitungen der Telekom. Die dortigen Verträge, zu denen zwischenzeitlich Umstellungsankündigungen kamen, wurden alle gekündigt. Tja, liebe Telekom, das kann passieren, wenn man zwangsweise alle Anschlüsse umstellen will und den Kunden im Regen stehen läßt.

Die Anschlüsse wurden geschaltet, die Anlage installiert und eingerichtet. Doch leider hatte der Dienstleister mit vielen Konfigurationsproblemen zu kämpfen, was verwunderlich ist, da wir hier im Büro keine so ungewöhnlichen Anforderungen haben. Vor allem wenn man sich mal die Software ansieht, die weit aus mehr Funktionen hat, als wir brauchen. Aber trotzdem kam es häufig zu Verbindungsabbrüchen oder Telefonieren war gar nicht möglich. Einfache Funktionen wie Heranholen wurden erst später umgesetzt. Was überhaupt nicht ging, war das Fax. OK, Fax ist nicht unbedingt die modernste Technik, aber in vielen Betrieben und Behörden ein wichtiges Kommunikationsmittel. Zwischenzeitlich wurde nicht die entsprechende Hardware mehrfach getauscht, auch der Dienstleister wurde, auf Anraten des Softwareherstellers, gewechselt. Aber auch der hat das Faxgerät nicht zum Laufen gekriegt. Das Ding wurde außer Betrieb gesetzt. Der Empfang erfolgt nun direkt über die TK-Anlage, ein Versenden ist aber bis heute nicht möglich.

Irgrendwie haben wir von allen Seiten gehört, die IP-Telefonie sei noch nicht ausgereift. Ich habe mich immer gefragt, wie machen das andere Unternehmen, die wurden/werden doch auch alle auf IP umgestellt.

Aufgrund dieser schlechten Erfahrung, habe ich auch ein wenig Bauchschmerzen, wenn zu Hause der Anschluß umgestellt wird.

Interessant ist die historische Entwicklung: Anfangs gab es Telefon, dann kam das Internet dazu, welches wir mittels Modem nutzen konnten. Da wurden die Bits und Bytes in akustische Signale übertragen. Dann kam DSL. Das ging zwar auch über die gleiche Kupferleitung ging, aber über von der Telefonie getrennte Frequenzbereiche; um diese zu trennen gab es einen Splitter, der einen Telefonansugang und einen DSL-Ausgang hat. Und nun schmeißen wir das Telefonsignal ganz raus und kodieren alles in einen Bitstrom.