Die Umsätze der PC-Hersteller sinken und Viele fragen sich, ob der PC, in der jetzigen Form, tot ist?
Ich sehe das nicht so. Es gibt ihn und es wird ihn weiter geben. Er hat durchaus seine Berechtigung, verliert aber an Bedeutung.
Ende der Neunziger/Anfang der Nuller war wohl die Hochzeit des Desktop-Rechners. Die Technik wurde günstiger, leistungsfähiger, ausgereifter. Die Betriebssysteme wurden komfortabler und die Anwendungsmöglichkeiten wurden vielfältiger, gerade auch in Hinblick auf das Internet, welches immer mehr Leute nutzten.
Illegale Softwarekopien waren, wie schon in früheren Zeiten, an der Tagesordnung und ohne diese Verbreitung wären viele Computerplattformen niemals so erfolgreich geworden. Junge Leute kratzen sich das Geld für die Hardware zusammen und am Ende war kein Geld mehr für Software vorhanden.
Mein Einstieg in die PC-Welt begann 1992. Vorher besaß ich die üblichen Heim-Computer (VC-20, C64, Amiga 500). Ich kaufte mir für stolze 3000 DM einen fertigen Computer bei einem kleinen Keller-Händler, der mir von einem Bekannten empfohlen wurde. Die damaligen Elektroketten wie Schaulandt hatten noch richtig viele PCs im Angebot. Da mußte man eher zu Escom oder Vobis gehen.
Später wurde der Rechner immer wieder aufgerüstet, bis vom ursprünglichen Gerät nur noch das Netzteil und das Gehäuse übrig waren. Im Laufe der Jahre habe ich immer wieder am Gerät rumgeschraubt und Komponenten ausgetauscht oder erweitert. Zwischendurch gab es auch mal größere Umbauten, so dass auch tatsächlich mal das Gehäuse und das Netzteil erneuert wurden. Ich habe mir aber nie ein komplett neues Gerät, nicht als Ganzes und nicht aus Einzelteilen, zugelegt. Die Bastelei machte mir auch Spaß.
Irgendwann verlor ich jedoch die Lust am Selbstbauen. Ich sah auch, daß gerade die Kühlung ein großes Thema war, bei dem man viel falsch machen konnte und las von vielen Inkompatibilitäten unterschiedlicher Bauteile. Außerdem habe ich auf der Arbeit gesehen, was für tolle Gehäuse Markenhersteller mittlerweile anbieten. Also entschloss ich mich Ende 2009 für einen Kauf eines Komplettsystem der Marke Dell. Der Online-Shop bot damals noch umfangreiche Konfigurationsmöglichkeiten des Systems.
Der PC beinhaltete den gerade neuen Intel i7-870, eine 1,5 TB-Festplatte, sowie das neu erschienene Windows 7. Das System nutze ich noch heute. Allerdings habe ich auch dieses erweitert. Relativ schnell habe ich den Speicher von 4 auf 12 GB erweitert und weitere Festplatten ergänzt. Die Grafikkarte wurde auch schon zweimal erneuert. Schäden gab es auch. Lüfter (Gehäuse und CPU) mussten gewechselt werden, ebenso das Netzteil und dann gab der DVD-Brenner den Geist auf (wahrscheinlich zerkratzte Linse). Einen letzten Schub hat der PC bekommen, als ich eine SSD einbaute, auf dem nun Windows und die Programme lagen. Der Prozessor ist nun schon 9 Jahre im Einsatz
Geplant ist ein kompletter Neukauf schon seit mehreren Jahren. Dieses Jahr soll es endlich so weit sein. (Dazu in einem anderen Artikel mehr). Aber man sieht daran, daß der Leidensdruck nicht sehr hoch war. Ansonsten hätte ich mir schon früher ein neues Gerät gekauft. Und so geht es sicherlich vielen PC-Nutzern.
Früher gab es immer irgendetwas, was man am PC nicht ordentlich machen konnte, da dieser nicht leistungsstark genug war. Zuerst war das Audiobearbeitung, dann Videobearbeitung, dann Videobearbeitung in HD und jetzt Videobearbeitung in 4K. Das geht alles. Einzig und allein Spiele fordern einen PC noch so richtig. Wobei dort in erster Linie auch die Grafikkarte gefragt ist. Ansonsten sind die Unterschiede zwischen dem was man mit älterem und einem neuen PC anfangen kann, nicht mehr so groß.
Für viele Leute ist ein PC mittlerweile auch verzichtbar, da sie viele Dinge, für die sie früher den Desktop-Rechner benutzten, heute auf den Taschencomputer aka Smartphone zurückgreifen. Auch Tabletts und Smart-TVs nehmen dem PC-Markt Konsumenten weg.
Aber alle, die sich etwas für Computer interessieren, werden mindestens einen PC oder Laptop als zentrales Arbeitsgerät besitzen. Wobei ich eindeutig den PC gegenüber dem Laptop bevorzuge. Allein wegen der besseren Bedienbarkeit, der Flexibilität beim Arbeiten und vor allem wegen der Möglichkeit zum Aufrüsten.
Auch im Büro wird der PC sicherlich noch lange die zentrale Büromaschine sein. Thin Clients werden immer mal wieder als Alternative erwähnt, doch in der Praxis zeigt sich oft, dass das nicht problemlos funktioniert.
Daher denke ich, dass der PC-Markt sicherlich nicht mehr die Bedeutung haben wird, wie zur Jahrtausendwende, aber ich vermute, dass sich das so etwa auf dem heutigen Niveau halten wird.
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