Nun ist seit über 6 Wochen die Daten die Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) in Kraft. Davor war sie wochenlang das Thema Nummer eins und nun ist es erstaunlich still geworden. Die Welt ist nicht untergegangen. Es gab zwar ein paar zweifelhafte Abmahnungen skrupelloser Geschäftemacher. Die große Abmahnwelle ist wohl glücklicherweise ausgeblieben. Erstaunlich wenn für viele Firmen im Vorfeld nicht direkt die DSGVO das Hauptproblem bedeutete, sondern die Gefahr Abmahnopfer zu werden, da die konkrete Umsetzung einige Unklarheiten offen lässt, und windige Anwälte darin eine gute Einnahmequelle sehen könnten. Daran sieht man doch, dass das deutsche Abmahnwesen völlig krank ist.
Aber zurück zum Datenschutz. Ich habe das Gefühl, dass der Datenschutz jetzt noch häufiger als angeblicher Grund vorgeschoben wird, wenn man etwas nicht machen möchte oder nicht kann. “Datenschutz, sie wissen schon” ist schon so eine Dauerentschuldigung geworden wie das gute alte “Wir stellen gerade auf SAP um”, womit man wochenlange Handlungsunfähigkeit von Unternehmen verbindet. Viele sind davon schon genervt; auch von den ganzen Hinweisen und Meldungen, die man im Internet wegklicken muss. Leider scheint sich kaum einer dafür zu interessieren, was er da eigentlich wegklickt oder besser gesagt bestätigt. Vielleicht wäre es auch mal klug zu hinterfragen, warum eine Nachrichtenseite Informationen über mich an X verschiedene Trackingunternehmen weitergeben muß. Vielleicht sollte man mal das ganze Modell mit der personalisierten Werbung in die Tonne treten. Das würde dem Datenschutz schon gewaltig helfen und die Seiten würden schneller laden, wenn nicht zig externe, teils obskure, Quellen eingebunden werden.
Eine Internetseite sollte überhaupt schlank aufgebaut sein, mit möglichst wenig Drittquellen, dann fällt die Datenschutzerklärung auch gleich mal wesentlich kürzer aus. Wenn man zu zu vielen Bestätigungklicks gezwungen wird, sollte man den Websitebetreiber mal darauf hinweisen, dass er doch mal lieber die Website datensparsamer umbauen sollte.
Erstaunlicherweise habe ich in den letzten Wochen wenig von den “Daten-sind-das-neue-Öl”-Rufern gehört. Müssten die sich nicht mal langsam Gedanken über ein neues Geschäftsmodell machen?