Ich bin zwar technikbegeistert, muß aber nicht immer alles sofort haben. Zeit und vor allem finanzielle Mittel begrenzen das sehr oft.
Ich hatte erst recht spät ein Mobiltelefon, weil ich nicht unbedingt die Notwendigkeit sah. Ich will nicht immer erreichbar sein. Ich will auch nicht ständig kommunizieren. Ich hatte aber dafür recht früh einen kleinen Video-/Audioplayer mit Festplatte von Archos, zu einer Zeit, als Apple iPods noch reine Musikabspieler waren. Ich dachte mir, wenn ich mir mal ein Handy kaufe, dann sollte es eine Mischung aus dem Archos-Player, einer mobilen Spielkonsole und ebend einem Handy sein. Das sollte aber noch dauern. Mein erstes (und auch zweites, weil das erste verschwunden war) Mobiltelefon, war ein ganz einfaches Telefon mit Prepaid-Vertrag. Es war auch nicht ständig eingeschaltet und auch nicht immer dabei. Genutzt wurde es nur selten.
Deshalb war die Verlockung auch nicht so groß, später auf ein Smartphone umzusteigen. Erst als ich nach einem Nachfolger für mein verlorenes Garmin-Outdoor-GPS suchte, wurde mir ein Smartphone empfohlen. Ich beschäftigte mich mich der Sache und begann zu recherchieren. Ganz klar war, daß ich mich nicht an einen Google- (oder Microsoft- Apple- oder wasweißich-) Account binden wollte. Daher hielt auch gleich Ausschau nach einem Gerät, daß ich gleich mit Cyanogen-Mod (CM) versorgen konnte. Da das ganze auch etwas robuster sein und nicht so viel kosten sollte, entschied ich also für das, damals schon betagte, Defy+ von Motorola. Dank einer guten Anleitung im Web war CM schnell installiert. Interessanterweise findet man bei den Anleitungen, dann den Hinweis die Google-Appes (GApps) zu installieren. Nein, warum sollte ich? Das ist doch genau der Grund warum ich CM und kein Stock-ROM installiert habe.
Ich beziehe die Apps hauptsächlich über FDroid, welches nur freie Software anbietet. Leider muß man dann auf die 20.000 Furz-Apps und 300.000 Freemium-Spiele verzichten, bei denen man nur die ersten Level kostenfrei spielen kann und dann aber (regelmäßig) zahlen muß. Aber irgendeine Kröte muß man halt schlucken, wenn man sich nicht ganz von einer Datenkrake abhängig machen will. 😉
Als meine Frau auch ein Smartphone wollte, mußte ich mich beschäftigen, wie ich die Daten auf meinem Geräte mit ihrem synchronisieren kann. Die Wahl fiel auf Owncloud und als Client auf dem Handy DAVDroid für die Termine und Adressen. Beides OpenSource.
Ich habe Owncloud auf dem Minirechner Cubietruck installiert, der permanent über einen bestimmten Port vom Internet aus erreichbar ist. Dabei ist natürlich darauf zu achten, daß stets alle Sicherheitsupdates eingespielt werden. Die größte Hürde war die Einrichtung eines eigenen SSL-Zertifikates. Das war sowohl auf der Server- wie auch auf der Clientseite etwas kniffelig.
Nun läuft das Ganze schon seit 1 ½ Jahren problemlos. Man muß sich mit der Technik und deren Risiken beschäfitgen und man verzichtet dann vielleicht auf die eine oder andere “Komfortfunktion” der Smartphones, ist aber Herr seiner Daten.
P.S. Ein Tag nachdem ich das neue Smartphone hatte, rief das Fundbüro der Deutschen Bahn an und man teilte mir mit, daß mein Garmin gefunden wurde.
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