Ich bin ja eher ein Mensch, der bei Computern und deren Software zumindest die Möglichkeit haben will, alles mögliche einzustellen, anzusehen und zu ändern. Früher bei Beginn der Homecomputerei z.B. beim VC20 oder C64 kannte man noch jedes Byte. Es gab Bücher, in denen die komplette Hardware erklärt war.
Das ist heute natürlich nicht mehr möglich. Die Produktvielfalt ist viel so groß und die Systeme viel zu komplex geworden. Gleichzeitig werden die Systeme benutzerfreundlicher. Keiner möchte sich noch damit rumschlagen eine config.sys zu optimieren. Auf die Spitze treiben es die mobilen Betriebssysteme. Hier gibt es nur noch die Apps, die eine beziehungsweise mehrere Funktionen haben. Nutzereinstellungen sind entweder nicht vorgesehene oder auf das nötigste beschränkt. Um die Technik dahinter soll sich keiner kümmern müssen. So weit, so gut.
Letztens wollte ich mit meinem Smartphone ein Foto machen, ging aber nicht da die App mit dem Hinweis “Kamera wurde beendet” abstürzte. Nach dem alte EDV-Motto “Reboot tut gut”, startete ich das Gerät neu, allerdings ohne Besserung. Da wurde eine neue Kamera-App installiert, aber auch die zeigte das gleich Verhalten. Dann hatte ich erst mal keine Lust und Zeit mich damit näher zu beschäftigen. Einige Tage später wollte eine App etwas herunterladen und brachte dann die Fehlermeldung, daß die Speicherkarte voll sein und ich doch bitte vorher etwas löschen sollte. Tatsächlich, die SD-Karte war randvoll. Also ein paar alte Sachen gelöscht. Dann kam mir die Idee, die Kamera-App zu starten und siehe da: sie funktionierte wieder tadellos. Sie ist also tatsächlich abgestürzt, weil kein Speicherplatz zum Speichern der Fotos vorhanden war.
Warum kann die Kamera-App aber nicht einen entsprechenden Hinweis bringen? Wie soll der normale Nutzer eines Mobiltelefones mit einem solchen Absturz umgehen? Dieser Fehler zeigt ganz klar, daß selbst die Mobilbetriebssysteme noch nicht endbenutzerfreundlich sind.