Das Heise-Forum und das Verbot von Halogenlampen

Die EU verbietet ja nach und nach die Produktion und den verkauf von energiefressenden Leuchtmitteln. Demnächst sie diverse Halogenlampen dran, dazu gab es auch auf heise.de eine Meldung. Bemerkenswert ist wie das Forum reagiert, es dreht völlig durch, mehr als Tausend Beiträge innerhalb von 24 Stunden.

Das Heise-Forum ist schon etwas merkwürdig. Die Mitglieder haben nicht immer mit dem entsprechenden Sachverstand, aber dafür immer eine starke Meinung. Im Forum haben User die Möglichkeit Beiträge mit Grün und Rot zu bewerten. Nach einer gewissen Anzahl von Bewertungen, wird der entsprechende Durchschnitt öffentlich angezeigt. Eigentlich war es dafür gedacht, daß man schneller erkennt, ob ein Beitrag eher sachlich oder unsachlich ist. Doch es eher ein Mittel geworden um anzugeben, ob man der Meinung eines Beitrages zustimmt oder widerspricht. Je nach dem welche Fraktion am häufigsten bewertet, wird der Beitrag dann mit mehr oder weniger rot bzw. grün gekennzeichnet.

Interessant ist die Entwicklung im Forum des Heise-Online-Magazines telepolis. Ich würde das Magazin eher als links einordnen, wobei aber auch manche Autoren kruder Verschwörungstheorien dort ihre Beiträge veröffentlichen dürfen. Zum 9/11-Komplex gab es dort mehrere Artikel-Reihen, die meiner Meinung nach vor allem als Werbung für die von den Autoren geschriebenen Bücher zu dem Thema dienen sollten. Und absurde Sachen sind ja spannender und verkaufen sich besser.

Grundsätzlich war die Stimmung im Forum eher anti-amerikanisch aber auch anti-russisch. Das änderte sich irgendwie schlagartig 2014, als die Krim besetzt wurde und der Ukrainekrieg begann. Da überwog plötzlich eine pro-russische Stimmung. Jeder Beitrag, der auch nur ansatzweise, die russische Politik kritisierte, bekam fett rot. Inwieweit die russischen Trollfabriken daherstecken, kann ich nicht bewerten.

Man kann zwar sehen, daß es Beiträge mit abweichenden Meinungen gibt, nur werden diese unterschiedlich bewertet. Jeder, der einen Account hat, kann einen Forumsbeitrag (einmalig) bewerten. Dazu genügt ein Klick. Man kann auch nicht sehen, wer einen Beitrag wie bewertet hat. Auf jeden Fall müssen das keine Leute sein, die selbst schreiben. Die Fraktion, die dann “grün” bekommt, fühlt sich natürlich bestätigt.

So auch bei dem erwähnten Artikel im Nachrichtenbereich über das lang geplante Verbot von Halogenlampen. Man müsste meinen, in einem Forum eines Technikmagazines, wären die meisten Teilnehmer eher überdurchschnittlich gebildet, würden Zusammenhänge erkennen und würden Für und Wider abwägen. Aber was in diesem Fall abgeht, kommt mir vor wie ein Stammtisch von Bildzeitungslesern.

Es wird nicht erkannt, welchen Fortschritt das bisherige Glühlampenverbot gebracht hat. Die LED-Technik hat einen riesen Sprung gemacht und man bekommt nahezu jedes Leuchtmittel mittlerweile auch in einer LED-Version. Die Enegiesparlampen waren wirklich nicht so gut, die hatten viele Nachteile, aber LED aus Nutzersicht völlig gleichwertig mit Glühdrähten. Warum soll man man dann nicht die Variante nutzen, die 90% weniger Strom verbraucht? Alles andere wäre sinnlos.

Ähnlich war es bei der viel gescholtenen Begrenzung des Verbrauches von Staubsaugern. Hier haben viele Leute einfach nicht gesehen, daß der physikalische Begriff Leistung in Watt, den Verbrauch aber nicht die tatsächliche Saugleistung angibt. Da wurde lieber zu einem 2500 Watt Gerät gegriffen, wobei das eigentlich eher ein Heizlüfter, als ein Sauger war. Das ist für viele Leute verwirrend, da ja Leistung etwa bei PKW schon etwas über die Stärke eines Fahrzeuges aussagt. Niemand würde sagen, daß ein Auto unbedingt 20 Liter Verbrauch haben muss, um gut zu sein.

Was man noch vielfach im Forum gesehen hat, war der sogenannte Whataboutism. Also das Zeigen auf andere Themen die an angeblich schlimmer und daher wichtiger wären. Natürlich gibt es wichtigere Themen, schlimmere Umweltsünder, als die Beleuchtung. Aber warum sollten wir auf die Umsetzung des Glühlampenverbotes verzichten, wenn doch schon eigentlich alles geklärt ist. Wir werden alle in allen Bereichen viel energiesparender werden müssen und irgendwie müssen wir damit anfangen. Ich hoffe auch, daß der Straßenverkehr, die Industrie oder die Heizungen der Privathaushalte in absehbarer Zukunft viel weniger Energie verbrauchen. Es ist einfach nur schädlich, immer auf andere zu zeigen, statt selbst etwas zu tun. In der Fahrzeugtechnik gibt es praktisch keine Regulierung der Verbräuche, da war die Lobby der Automobilindustrie wohl zu mächtig. Das Resultat werden wir vielleicht in 10 Jahren sehen, wenn Elektromobilität viel selbstverständlicher sein wird, mit Autos gebaut irgendwo außerhalb der EU.