Tod des “linearen Fernsehens”?

Mit Zunahme der Videostreamingdienste wird ja immer davon geredet, daß das “lineare Fernsehen”, also das Fernsehen mit einem festen Programm zum Auslaufmodell wird. Ich denke/hoffe aber nicht.

Seit über 10 Jahren habe ich einen Festplattenreceiver. Seitdem hat sich mein Fernsehkonsum drastisch verändert. Ich bestimmte Sendungen programmiert, die regelmäßig aufgenommen werden. Einzelne Sendungen werden auch aufgenommen und vesetzt geguckt. Ich finde es gut, daß ich nicht zu einer bestimmten zeit vor dem Fernseher sitzen muß, um mir eine Sendung anzusehen. Ich kann sie entweder zeitversetzt (also z.B. 10 Minuten später) oder viel noch später sehen. Ich sehe Sendungen die mich interessieren, und die ich sonst oft verpaßt hätte. ICH bestimme, was ich ich sehe und wann. Live-TV wird nur selten geschaut; und wenn doch, möchte ich die Pausen-Taste auch nicht missen. Einfach Pause drücken, weil das Telefon klingelt, man auf Klo muß oder sich was aus der Küche holen möchte. Bei Aufnahmen kann man bequem die Werbeblöcke überspringen.

Aber trotzdem möchte ich nicht ganz auf das Live-TV verzichten. Beim Zappen entdeckt man auch mal neue Sendungen, vielleicht sieht man auch Berichte zu Themen, die einen ansonsten nicht so ansprechen.

Und genau hier sehe ich auch die Schwachstelle in einem Medienkosum, der nach meinen eigenen Schema gesteuert wird oder von Dritten geleitet wird, z.B. durch Vorschläge eines Dienste für “ähnliche” Sendungen. Ich sehe hier die Gefahr, daß man sich zu sehr einschränkt. Seinen Horizont kann man so nicht erweitern.

Ein breites Angebot zum Beispiel in den Mediatheken ist ja schön und gut, aber wenn man nicht weiß, wo nach man suchen soll, bringt es auch nichts. Daher schalte ich mich doch gerne mal durch die guten alten Fernsehprogramme und hoffe, daß ich das auch noch in Zukunft machen kann.