Und wieder brennt eine geplante Flüchtlingsunterkunft

Ich finde es schlimm, daß es immer mehr Übergriffe auf (geplante) Flüchtlingsunterkünfte gibt. Mir ist meine Nationalität eigentlich egal, aber in solchen Momenten schäme ich mich, Deutscher zu sein.

Was mich aber noch mehr schockiert, ist die Tatsache, das solche Taten nicht nur von den typischen Neonazis begangen werden. Fremdenfeindlichkeit und Fremdenhass ist ein breiten Schichten der Gesellschaft angekommen, wie uns Pegida gezeigt hat. Nicht mehr nur der arbeitslose junge Heranwachsende Neonazi schmeißt Brandsätze, sondern auch, wie kürzlich in Escheburg, sondern auch der Finanzbeamte mit Häuschen im Neubaugebiet. Was geht in solchen Menschen vor, die doch eigentlich eine gute Ausbildung genossen haben sollten? Denken die nicht an die Menschen, die Angehörige verloren haben und vor dem Krieg auf der Flucht sind?

In Hamburg formiert sich ein Protest unter Anwohnern eines Nobelviertels, die keine Flüchtlingsunterkunft bei sich haben wollen. Liebe Reiche, Neureiche und solche die sich für irgendetwas Besonderes halten: Ich bin sogar dafür, daß man Euch explizit vor der Nase vorführt, wie schlecht es vielen Menschen auf dieser Welt geht. Wenn Ihr etwa mit Scheinargumenten kommt, wie daß es nur wenig Einkaufsmöglichkeiten in der Umgebung gibt, dann fahrt nehmt doch einfach mal ein paar Leute zum Discounter in Euren Nobelkarossen mit. Keine Angst, die Leute beißen nicht. Es sind auch nur Menschen. Aber Menschen, die sich nicht überlegen müssen, ob sie heute den Audi oder doch lieber den Mercedes nehmen. Das sind Menschen, die “nur” überleben wollen.

Ich wünsche niemanden, daß er irgendwann mal in der Situation ist, seine Heimat, seine Familie und seine Freunde verlassen zu müssen, um sein Leben zu schützen. Wenn das doch mal so sein sollte, hoffe ich, daß er irgendwo ankommt, wo er auch willkommen ist.