Mehr Transparenz erfordert mehr Journalismus

Ich bin für Transparenz. Aber wenn wirklich alles von der Politik und der Verwaltung veröffentlicht wird, ist es schwierig auch nur einem Thema umfassend zu folgen. Ich habe am Donnerstag den Liveblog von netzpoltik.org zum NSA-BND-Untersuchungsausschuß verfolgt und es war schwierig allem zu folgen und alles zu verstehen.

Man braucht Leute die einem die Informationsberge zusammenfassen. Am besten mehrere Leute, damit man unterschiedliche Ansichten hat. Und genau diese Leute sind Journalisten.

Aber der Journalismus steckt in der Krise. Zeitungen werden zusammengelegt und sterben, in den Redaktionen sitzen immer mehr Praktikanten oder Freiberufler, die für ihre Arbeit immer weniger Geld bekommen. Aber eigentlich müßte das doch die große Zeit von Journalisten werden. Aber die Finanzierung ist halt das Problem. Für Online will keiner was bezahlen, Onlinewerbung nervt aber auch, Zeitungen kommen bei jungen Menschen nicht mehr an. Im Radio nur gibt es nur ein einen Sender (Deutschlandradio) der mal tiefer in ein Thema einsteigt. Ansonsten gibt es nur Informationshäppchen. Selten mehr als vier Sätze zu einem Thema. Die Fernsehnachrichten der privaten Anbieter finde ich schlecht, oft nur oberflächlich und dafür emotionsgeladen. Die Öffentlich-Rechtlichen sind da viel besser, verspielen aber auch viel Potenzial. die Hauptnachrichtensendungen sind OK. Tiefere Informationen gibt aber auch nur selten. “Brennpunkte” werden zwar immer mal dazwischen geschoben, leider bringen die oft aber nur wenig Zusatzinformationen. Magazinsendungen werden in den Hauptprogrammen seit vielen Jahren immer mehr gekürzt. Auf den Spartensendern wie “Phoenix” oder “Tagesschau24” laufen oft genug (gekaufte) Reportagen in der Dauerschleife, auch wenn es gerade wichtige Ereignisse gibt.

Ich finde daß sich der öffentlich-rechtliche Rundfunk eher auf Informationen und Bildung konzentrieren sollte. Unterhaltung können auch die Privaten bieten. Ein gegenseitiges Überbieten, wenn es um Sportangebote gibt, nützt auch nicht wirklich.

Im Printbereich sehe ich die Tageszeitung tatsächlich relativ chancelos. Einzig im Lokaljournalismus sehe ich eine Nische. Ansonsten könnten Wochenzeitungen und Zeitschriften (ob nun gedruckt oder als E-Paper), meiner Meinung nach eine Chance haben, wenn sie sich auf wirklich guten Journalismus konzentrieren, mit ausgebildetem Personal, und auch Hintergrundberichte liefern.